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Erweiterte Suche

Google

14.08.2001:

Google's Erfolgsgeheimnis für Ihren Börsenerfolg

In Deutschland liegt Google bei der Zahl der Suchabfragen bereits vor Yahoo! auf Platz 1. Sehen wir uns das Geheimnis des Erfolges näher an und lernen wir daraus!

Im Jahr 1938 fragte der amerikanische Mathematiker Edward Kasner seinen damals neunjährigen Neffen Milton Sirotta, wie er denn eine Zahl mit 100 Nullen (10^100) nennen würde. "Googol", war seine Antwort. Darauf basierend erfand Kasner noch die Zahl "Googolplex", die Zehn hoch Googol (10^10^100) bedeutet. Unvorstellbar große Zahlenwerte.

Sechzig Jahre später, im Sommer 1998, ging die Suchmaschine "Google" online. Ihre beiden Gründer, die Stanford-Absolventen Larry Page und Sergey Brin, wollten mit dem Namen der Internetseite die Größe des Internets und die hoffentlich kommende Größe ihrer Suchdatenbank zum Ausdruck bringen. Derzeit sind schon knapp 1,4 Millarden Internetseiten in der Google-Datenbank gespeichert.

Was ist die Besonderheit von Google, die diese Suchmaschine rasch wachsen lässt und anderen die Marktanteile abnimmt? Um dieses Erfolgsgeheimnis herauszufinden, machte ich mich auf den Weg nach Mountain View, dem Firmensitz der Google Inc.

In Deutschland liegt Google bei der Zahl der Suchabfragen bereits vor Yahoo! auf Platz 1. Sehen wir uns das Geheimnis des Erfolges näher an und lernen wir daraus!

In Deutschland ist Google mit rund 30 % der Suchabfragen bereits Marktführer.



Ab nach Silicon Valley

Gut eine halbe Stunde fahre ich vom Zentrum San Franciscos auf der Route 101 in Richtung San José. Einige der Ausfahrten wie Stanford oder Palo Alto kommen mir dabei sehr bekannt vor. Gleich ein paar hundert Meter nach der Ausfahrt San Antonio Nord befindet sich auch schon das Büro der erfolgreichen 200-Mann-Firma. Die an der NASDAQ notierten Nachbarn Sun Microsystems und Intuit sind natürlich aus den Medien wohlbekannt. Der Rasen und die Bäume zwischen dem Parkplatz und dem Bürogebäude vermitteln einen gewissen Vorstadtcharakter. Beim Empfang tippe ich Name, Medium und Google-Ansprechpartner in ein Formular eines Laptops und plaudere dann kurz mit einem Programmierer aus Deutschland, der sich eben für ein einmonatiges Praktikum beworben hat. Über dem Empfang tickern auf einem Bildschirm Suchabfragen durch. Erotikbegriffe erscheinen relativ wenige, denke ich mir. Es war aber auch erst Nachmittag.

Cindy McCaffrey, als "Vice President Corporate Communications" die Abteilungsleiterin der Unternehmenskommunikation, führt mich in einen Pausenraum. "Wir haben zehn verschiedene Sorten Cornflakes", strahlt sie. Für einige Mitarbeiter ist ihr Büro ihr eigentlicher Wohnort. Viele sitzen bis in die Nacht vor ihrem Computer und sind nur zum Schlafen in ihrer Wohnung. Frühstück, Snacks, Getränke und Obst gibt es kostenlos im Büro. Auch Mittagsmenüs erhalten die Mitarbeiter gratis.

Die Google-Kantine: Alles für die Pause der Googlers.

Die Google-Kantine: Alles für die Pause der Googlers.



Interview mit Sergey Brin

Das Großraumbüro wirkt etwas überladen. Ein PC steht neben dem anderen. Als wir das Bürozimmer von Sergey Brin, nunmehr "President Technology", betreten, komme ich mir beinahe etwas beengt vor. Ich schätze, das Zimmer wird etwa drei Meter breit und fünf Meter lang sein - wie eine größere Abstellkammer. Neben einem Schreibtisch beherbergt es noch eine Couch mit Besprechungstisch und allen möglichen anderen privaten Dingen. Beim Anblick der Schi und Inline-Skater wird mir klar, dass auch Brin einer derjenigen ist, die im Büro "wohnen". Etwas gehetzt kommt der 27-Jährige in den Raum, wir begrüßen uns und er wirft einen Blick auf sein Mailprogramm. Über 40 ungelesene Mails sehe ich. Er setzt sich auf seinen Büroessel. Cindy McCaffrey und ich setzen uns auf die Couch. Das nun eingeschaltete Tonbandgerät liegt auf dem Tisch genau in unserer Mitte.

Google-Gründer Sergey Brin neben FinanzNachrichten.de-Redakteur Markus Meister.

Google-Gründer Sergey Brin neben FinanzNachrichten.de-Redakteur Markus Meister



Google hat täglich über 100 Millionen Suchabfragen, davon stammen 40 Millionen von Partnern wie zum Beispiel Yahoo. Im Juni 2000 beendete der Internetkatalog die Kooperation mit dem Suchtechnologie-Anbieter Inktomi und wechselte zu Google. Diese Zusammenarbeit war einer der großen Meilensteine der Unternehmensgeschichte, seit dem Google noch rascher wächst. Dadurch kam auch eine breitere Masse mit der Google-Technologie in Berührung. Wenn Sie bei Yahoo kniffelige Suchbegriffe eingeben, die nicht im Katalog vorkommen, dann kommen Sie automatisch zur erweiterten Suche in der Google-Datenbank. Ein "powered by Google"-Logo links oben neben dem Yahoo-Logo zeigt Ihnen dies an und ist die beste Werbung für den Suchdienst, die man sich vorstellen kann.

Im Gegensatz zu vielen Nachbarn im Silicon Valley stellt Google derzeit weitere Mitarbeiter ein. Die 200 Leute, von denen rund ein Viertel ein Informatik-Studium abgeschlossen hat, werden fast täglich mehr. Das Arbeitsklima für die "Googlers" ist im Vergleich zu anderen IT-Firmen etwas ansprechender. Auch ist hier ein Arbeitsplatz sicherer, denn Google schreibt bereits schwarze Zahlen. Die 25 Mio. USD Venture Capital, die in Google investiert wurden, sind also nicht wie in anderen Firmen bis zum letzten Cent verbraten worden. Werbebanner gibt es bei Google keine, dafür aber Textanzeigen. Wenn Sie bei https://www.google.com/en den Suchbegriff "domain" eingeben, dann werden Sie gleich 5 Anzeigen sehen. Textanzeigen werden schneller geladen als Banner und werden laut Brin auch häufiger geklickt. Wenn Sie sich vorstellen, dass ein Banner eine Größe von 15 kB hat, dann dauert bei einer 56k-Verbindung das Laden dieser Grafik alleine schon über 2 Sekunden. Ein Mitgrund, warum Google-Suchabfragen sehr schnell erscheinen. Rechts oben steht die Zeit, wie lange gesucht wurde. Meist sind dies 0,1 bis 0,5 Sekunden. Die 10.000 Server, die die Abfragen beantworten, sind ihr Geld wert.


PageRank

Der große Unterschied der Google-Suchtechnik zu der anderer Suchmaschinen ist die PageRank-Technologie. Die nach Larry Page benannte Methode nutzt die umfassende Link-Struktur des Webs als Organisationskriterium und profitiert so von dessen einzigartiger demokratischer Beschaffenheit. Im wesentlichen interpretiert Google einen Link von Seite A zu Seite B als eine Stimme von Seite A für Seite B. Google beurteilt die Wichtigkeit einer Seite nach der Anzahl der abgegebenen Stimmen. Google berücksichtigt jedoch nicht nur die Anzahl der Stimmen bzw. Links, sondern analysiert auch die Seite, von der die Stimme ausgeht. Stimmen von Seiten, die selbst als "wichtig" eingestuft werden, haben eine größere Bedeutung bei der Bewertung der Wichtigkeit anderer Seiten.

Diese wichtigen, qualitativ hochwertigen Seiten bestimmen den PageRank-Wert der Internetseite. Dieser wiederum legt fest, an welcher Stelle in der Liste der Ergebnisse die zurückgegebene Seite erscheint. Auf diese Weise ist der PageRank-Wert ein Indikator für die allgemeine Wichtigkeit einer Seite, der nicht von einer bestimmten Suchanfrage abhängt, sondern eine Eigenschaft der Seite selbst darstellt. Er wird aufgrund von Daten aus dem Web bestimmt, die Google mittels komplexer Algorithmen, die die Link-Struktur bewerten, analysiert.

Natürlich ist eine wichtige Seite wertlos, wenn sie nicht Ihrer Suchanfrage entspricht. Daher wendet Google ausgeklügelte Textanalysetechniken an, um sowohl wichtige als auch für Ihre Suchanfrage relevante Seiten zu finden. Wenn Google eine Seite analysiert, wird beispielsweise auch berücksichtigt, welche Informationen zu dieser Seite auf jenen Seiten enthalten sind, die auf die analysierte Seite verweisen.


Offensichtliche Vorbereitungen für den Börsengang

Auch wenn es immer heftig dementiert wird, so ercheint ein baldiger Börsengang von Google doch wahrscheinlich. Am 6. August 2001 wurde Eric Schmidt, Chairman der NASDAQ-Firma Novell, der schon seit März Chairman von Google war, auch Chief Executive Officer (CEO) der Google Inc. Damit gibt es neben den beiden 27- bzw. 28-jährigen Gründern auch einen 46-jährigen anerkannten Firmenführer mit an Bord. Sicherlich ein gewichtiges Pro-Argument für viele Analysten, denn ein derart großer Betrieb muss auch professionell geleitet werden.

Google: Nur suchen. Mehr ist hier nicht möglich! Aber auch nicht weniger.

"Nur" suchen. Mehr ist hier nicht möglich! Aber auch nicht weniger.



Was können wir von Google lernen?

- Konzentration
Google verzichtet auf einen Katalog, Nachrichten, Wetter, etc. auf seiner Internetseite, sondern beschränkt sich auf die Suche. In diesem Bereich will Google der Allerbeste sein.

Kanalisieren Sie Ihre Energie, statt diese zu sehr zu verteilen. Bezogen auf Ihr Portfolio bedeutet dies, dass Sie vermutlich bessere Renditen erzielen, wenn Sie in weniger Werte investieren, diese aber genauer selektieren. Es ist auch leichter, drei oder fünf Firmen genau zu verfolgen, als über zwei Dutzend Firmen detailliert Bescheid zu wissen. Das ist der Nachteil der breiten Streuung, die oftmals empfohlen wird.

- Schnelllebigkeit
Noch vor kurzem war Yahoo der große Star im Internet. Nun ist die vor drei Jahren gegründete Firma Google Inc. weltbekannt und beliebt. Umgelegt auf die Börse heißt dies, dass im Internetzeitalter flexible Firmen rasch wachsen und etablierte Firmen wieder Marktanteile verlieren können. Auch sollten wir etwa in der derzeitigen Tristesse des Neuen Marktes nicht vergessen, dass dieser ebenso schnell wieder "in" sein kann, wie er "out" wurde.

Von Markus Meister, FinanzNachrichten.de-Redaktion (14.8.2001)
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