Der neue DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche hat den geplanten Abbau von 8.500 Stellen bei Mercedes verteidigt. "Wir können über einige unangenehme Wahrheiten nicht hinwegsehen", sagte der 52-Jährige dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Unsere Kosten liegen in allen Bereichen über denen unserer Wettbewerber. Wir brauchen deutlich länger für die Montage unserer Fahrzeuge." Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren einen Produktivitätsstau aufgebaut. "Je später sie den auflösen, umso tief greifender sind die nötigen Maßnahmen. Das ist bei uns leider der Fall. Wir sind, selbstkritisch gesagt, ein bisschen spät dran."
Zetsche sprach sich für eine intensivere Zusammenarbeit von
Mercedes und Chrysler aus. Das entscheidende Potenzial biete nicht
die Zusammenarbeit bei Komponenten. "Wesentlich ist, dass wir das
Wissen um bestimmte Technologien in allen Teilen des Konzerns
nutzen", sagte Zetsche. Dabei könne auch Mercedes von Chrysler
lernen. "Wir können zum Beispiel das Wissen um schlanke Produktion,
das bei Chrysler vorhanden ist, für Mercedes nutzen." Zetsche führt
seit 1. Januar den DaimlerChrysler-Konzern
Durch diesen Wechsel ergebe sich die Chance, die Arbeit anders zu organisieren. "Man kann schauen, ob nicht manches doppelt gemacht wird, einmal in der Konzernzentrale und ein zweites Mal bei den einzelnen Marken", sagte Zetsche. Es gehe ihm aber nicht um die Abschaffung der Zentrale, "sondern darum, dass wir schneller werden wollen". Künftig sollten sich weniger Hierarchieebenen mit einem Vorgang beschäftigen müssen, bis es zu einer Entscheidung komme. "Möglicherweise sind bestimmte Aufgaben dann auch mit weniger Mitarbeitern zu erfüllen", sagte der neue DaimlerChrysler-Chef. "Das wäre die Folge, aber nicht das Ziel unserer Anstrengungen, schneller und effizienter zu werden."/mau/DP/rw
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AXC0027 2006-01-01/15:28