Europas führender Sportartikelkonzern adidas will den Umsatz mit Fußball-Artikeln auch über die Fußball-Weltmeisterschaft auf Milliardenniveau halten. "Unser Ziel ist es, die Erlöse 2007 auf dem Niveau von 2006 zu stabilisieren", sagte Vorstandschef Herbert Hainer in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dank eines Schubs durch die WM, bei der adidas offizieller Sponsor ist und das deutsche Team ausrüstet, wird der Konzern im Fußballgeschäft erstmals die Umsatzmilliarde überschreiten.
"Das Ziel werden wir definitiv übertreffen", sagte Hainer. Allein der WM-Ball "Teamgeist" soll zehn Millionen Mal verkauft werden, das wären vier Millionen Bälle mehr als beim Weltturnier 2002 und bei der Europameisterschaft 2004. "Die WM wird für eine Belebung des Geschäfts sorgen." Adidas werde daher im kommenden Jahr in Deutschland wachsen und den Marktanteil von derzeit 47 auf über 50 Prozent steigern.
NEUE JOBS IN DEUTSCHLAND
Auch in Frankreich und Spanien, deren Teams ebenfalls von adidas ausgerüstet werden, erhofft sich Hainer zusätzliches Wachstum. "Wir werden in Europa weiter zulegen", sagte er. Weltweit sieht sich adidas mit einem Marktanteil von 35 Prozent auf Kurs. "Im Fußballgeschäft werden wir 2006 schneller wachsen als unsere Mitbewerber", betonte Hainer.
Die WM führt nach Hainers Worten am Unternehmensstandort in Herzogenaurach zum Aufbau neuer Arbeitsplätze. "2005 haben wir mehr als 100 zusätzliche Stellen geschaffen, in diesem Jahr werden es weitere 150 sein." Während der Fußball-WM werden weitere 700 bis 800 Mitarbeiter für die Dauer von sechs bis acht Wochen für adidas arbeiten. Der Konzern investiere zudem rund 40 Millionen Euro in ein Hotel und ein Markencenter, die derzeit am Firmensitz gebaut werden.
Gute Fortschritte macht adidas nach Angaben des Vorstandschefs bei der Integration des US-Konzerns Reebok, den die Herzogenauracher für 3,1 Milliarden Euro übernehmen wollen. Mit der Genehmigung der europäischen Kartellbehörden rechne er in den nächsten Wochen, sagte Hainer. Auflagen erwarte er nicht. Dank Reebok will adidas in den USA, dem wichtigsten Sportartikelmarkt der Welt, weitere Marktanteile gewinnen. Das Umsatzwachstum liege 2005 bei mehr als 10 Prozent. "Für 2006 sieht es ebenfalls sehr gut aus."
'NICHTS IN DER PIPELINE'
Die Fehler bei der missglückten Integration des französischen Wintersportausrüsters Salomon, den adidas 2005 wieder verkauft hatte, sollten sich nicht wiederholen. "Das war ein guter Lernprozess für uns", sagte Hainer. Man habe Salomon zu lange "alleine laufen lassen". Auch habe adidas den Skimarkt nicht gut genug gekannt. "Reebok passt besser zu uns, wir kennen uns schon lange, die Zusammenarbeit ist viel einfacher als mit den Franzosen."
Weitere Akquisitionen schloss Hainer nicht aus. "Wir bekommen permanent Unternehmen angeboten, die wir uns natürlich anschauen. Im Moment ist aber nichts in der Pipeline, denn in der nächsten Zeit gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der Integration von Reebok."/sm/DP/rw
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AXC0028 2006-01-01/15:35