HAMBURG (Dow Jones)--Arbeitsmarktexperten mehrerer Forschungsinstitute haben die Bundesregierung vor übereilten Schritten bei der Einführung von Kombilöhnen gewarnt. "Nach den kostspieligen und zum Teil gescheiterten Hartz-Reformen können wir uns weitere handwerkliche Fehler nicht leisten", sagte der Chef der Arbeitsmarktforschung am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Alexander Spermann, der "Financial Times Deutschland" (Dienstagausgabe).
Wie auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) empfahl das ZEW, beim Kombilohn auf bestehende Instrumente der Hartz-IV-Reform aufzubauen.
Das Arbeitslosengeld II (Alg II) stelle bereits heute für 700.000 bis 800.000 Menschen einen Kombilohn dar, sagte Spermann: Es werde vom Staat als ergänzendes Einkommen ausgezahlt, weil das selbst erwirtschaftete Einkommen zum Leben nicht ausreiche. "Darauf kann man nun aufbauen", sagt der Forscher. Schon heute erlaube der Staat, dass selbst verdientes Geld bis zu bestimmten Grenzbeträgen nicht auf das Alg II angerechnet werde.
"Diese Zuverdienstmöglichkeit kann im Rahmen eines neuen Kombilohn-Programms deutlich ausgeweitet werden", sagte Spermann. Gleichzeitig müsse das Alg II im Zeitverlauf des Programms auf das "physische Existenzminimum" sinken, wenn über einen längeren Zeitraum nichts hinzuverdient werde.
Auch das IAB riet zur Vorsicht. "Wir brauchen weitere Modellversuche für Kombilöhne, um Höhe und Dauer der Zuschüsse für bestimmte Branchen zu testen", sagte IAB-Forscherin Susanne Koch der "FTD". Falle der Zuschuss zu gering aus, seien kaum positive Wirkungen zu erwarten, liege er zu hoch, seien hohe Mitnahmeeffekte zu befürchten. Zudem würde reguläre Beschäftigung massenweise durch subventionierte Arbeit ersetzt.
"Bereits existierende Instrumente wie das Einstiegsgeld für Arbeitslose können ausgebaut werden", sagte Koch. Das Einstiegsgeld wird von der Arbeitsagentur an Alg-II-Bezieher gezahlt, wenn für die Betroffenen so eine Chance auf eine Einstellung geschaffen wird. Bis Ende 2005 seien die Einstiegsgeld-Fälle deutlich auf mehrere Tausend gestiegen.
"Die Regierung sollte sich auf das besinnen, was wir schon haben", sagte auch Holger Schäfer vom arbeitgebernahen IW der "FTD". Das Alg II sei bereits ein Kombilohn.
DJG/ptt -0-
Wie auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) empfahl das ZEW, beim Kombilohn auf bestehende Instrumente der Hartz-IV-Reform aufzubauen.
Das Arbeitslosengeld II (Alg II) stelle bereits heute für 700.000 bis 800.000 Menschen einen Kombilohn dar, sagte Spermann: Es werde vom Staat als ergänzendes Einkommen ausgezahlt, weil das selbst erwirtschaftete Einkommen zum Leben nicht ausreiche. "Darauf kann man nun aufbauen", sagt der Forscher. Schon heute erlaube der Staat, dass selbst verdientes Geld bis zu bestimmten Grenzbeträgen nicht auf das Alg II angerechnet werde.
"Diese Zuverdienstmöglichkeit kann im Rahmen eines neuen Kombilohn-Programms deutlich ausgeweitet werden", sagte Spermann. Gleichzeitig müsse das Alg II im Zeitverlauf des Programms auf das "physische Existenzminimum" sinken, wenn über einen längeren Zeitraum nichts hinzuverdient werde.
Auch das IAB riet zur Vorsicht. "Wir brauchen weitere Modellversuche für Kombilöhne, um Höhe und Dauer der Zuschüsse für bestimmte Branchen zu testen", sagte IAB-Forscherin Susanne Koch der "FTD". Falle der Zuschuss zu gering aus, seien kaum positive Wirkungen zu erwarten, liege er zu hoch, seien hohe Mitnahmeeffekte zu befürchten. Zudem würde reguläre Beschäftigung massenweise durch subventionierte Arbeit ersetzt.
"Bereits existierende Instrumente wie das Einstiegsgeld für Arbeitslose können ausgebaut werden", sagte Koch. Das Einstiegsgeld wird von der Arbeitsagentur an Alg-II-Bezieher gezahlt, wenn für die Betroffenen so eine Chance auf eine Einstellung geschaffen wird. Bis Ende 2005 seien die Einstiegsgeld-Fälle deutlich auf mehrere Tausend gestiegen.
"Die Regierung sollte sich auf das besinnen, was wir schon haben", sagte auch Holger Schäfer vom arbeitgebernahen IW der "FTD". Das Alg II sei bereits ein Kombilohn.
DJG/ptt -0-