Leipzig (ots) - Russland dreht der Ukraine den Gashahn zu und im Westen bleibt das Licht an. Auch bei einem Rückgang der vereinbar-ten Liefermenge nach Westeuropa droht der hiesigen Industrie und privaten Haushalten kaum Notstand. Denn die deutschen Versorger sind breit aufgestellt und beziehen den Energieträger nicht nur aus russischen Quellen. Milliarden-Investitionen sind im letzten Jahrzehnt in die Erschließung neuer Gasfelder und in den Bau von Pipelines geflossen, die Beteiligung von Martkführer Eon Ruhrgas bei Gasprom eingeschlossen. Jetzt macht sich der Preis der Versorgungssicherheit bezahlt. Aber diese Sicherheit ist keine auf Dauer. Die deutschen Nordsee-Quellen sind endlich. Bereits heute ist Russland mit mehr als dreißig Prozent Anteil am deutschen Gasimport der wichtigste Lieferant. Zwar setzt die hiesige Gaswirtschaft den Osteuropäern ein Pendant entgegen: Langfristverträge geben den Russen Sicherheit für ihre Investitionen in die Erdgasförderung und sichern den Mengenabsatz. Zudem ist Deutschland wegen der hohen Zahlungsmoral ein beliebter Handelspartner. Jedoch kann sich diese Konstellation in den nächsten Jahren ändern. Denn Prognosen belegen, dass sich in Europa die Nachfrage nach dem Brennstoff stärker entwickeln wird als die Förderung mithalten kann. Experten sagen bereits für das Jahr 2020 eine Deckungslücke von 27 Prozent voraus. Deshalb ist es wichtig, dass sich deutsche Importeure in der weltweiten Beschaffungsliga stark machen. Die größten Vorkommen in Russland und im Nahen Osten können sowohl nach Asien als auch Europa auf den Markt gebracht werden. Ruhrgas investiert in die Zukunft, wenn das Unternehmen Investitionen wie die Ostsee-Pipeline unterstützt, um den Zugang zu den russischen Reserven und die Versorgungssicherheit zu garantieren. 230 Milliarden Dollar lässt sich das Unternehmen dieses Engagement kosten. Die Zeit des billigen Gases ist vorbei. Jüngste Preissteigerungen belegen zwar, dass sich die Konzerne ihre Investitionen von den Kunden mitbezahlen lassen. Aber die Ölpreisbindung von Erdgas verhindert, dass wenige Erdgasproduzenten ihre Marktmacht ausspielen. Allen Kritikern zum Trotz: Löst sich der Erdgas- vom Ölpreis, dann geht es nur noch nach oben und alle Chancen, dass die Preise wieder nachgeben, sind dann verbaut. Auch wenn der jüngste Gasstreit die Versorgung in Deutschland nicht tangiert, so bringt er eine längst überfällige Diskussion in Gang. Der Koalitionsvertrag lässt nämlich offen, wie die im Atomausstieg beschlossenen Kernkraftkapazitäten ersetzt werden sollen. Einheimische Kohle oder erneuerbare Energien wären sicher eine Alternative zum russisches Erdgas.
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