Als erstes deutsches
Großunternehmen wird der Versicherungskonzern Allianz
Die Allianz kann damit künftig ihr Auslandsgeschäft mit weniger Bürokratie steuern und neue Firmen in Europa einfacher übernehmen. Nach Einschätzung der Anlegervertreter übernimmt der Versicherer damit eine Vorreiterrolle, der auch andere deutsche Unternehmen folgen werden.
Ein Streitpunkt bei dem Umbau ist die Verkleinerung des Aufsichtsrates von 20 auf 12 Sitze. Während Aktionärsschützer diesen Schritt auf der Hauptversammlung begrüßten und eine effektivere Arbeit erwarten, sehen Arbeitnehmervertreter die Größe von 12 Sitzen als zu klein an. Arbeitnehmervertreter ausländischer Tochtergesellschaften sollen Einzug in den Aufsichtsrat halten. Die paritätische Besetzung mit Vertretern der Arbeitnehmer- und der Kapitalseite bleibt erhalten. Vorstandschef Michael Diekmann rechnet mit der Eintragung der SE im Frühherbst. Zuvor fänden Gespräche mit Arbeitnehmervertretern zur Besetzung des Aufsichtsrates statt.
DIECKMANN: 'MEILENSTEIN'
Diekmann bezeichnete die Entscheidung für die SE als Meilenstein für das Unternehmen. Im Detail wird die italienische Tochter RAS für 5,7 Milliarden Euro komplett übernommen und auf die Allianz AG verschmolzen. Dabei nimmt die Allianz die Rechtsform SE an. Auch bei einer vorangegangenen außerordentlichen Hauptversammlung in Mailand hatten die Aktionäre dem Vorhaben zugestimmt. "Die Verschmelzung bewirkt unmittelbar eine Vereinfachung der gesellschaftsrechtlichen Strukturen und legt die Basis für künftige Ertrags- und Wachstumssteigerungen", betonte Diekmann.
Zugleich warb der Konzernchef für den Umbau des Deutschland- Geschäfts, bei dem Sach-, Lebens- und Krankenversicherung unter dem Dach einer Deutschland-Holding gebündelt werden, die zum Jahresbeginn an den Start gegangen war. Die Gewerkschaft ver.di fürchtet dadurch einen Stellenabbau und verlangt Standort- und Beschäftigungsgarantien. Diekmann kündigte an, dass die von Mitarbeitern beklagte Phase der Ungewissheit so schnell wie möglich beendet werden solle. Es lägen bislang aber noch nicht alle Einzelheiten vor.
Am vergangenen Freitag hatte die Allianz überraschend erste Daten zu dem möglichen Stellenabbau genannt. Im Vertriebsinnendienst sollen rund 700 und damit etwa jede dritte Stelle gestrichen werden. Der Verlust dieser Arbeitsplätze soll mit neuen Stellen im Außendienst so weit wie möglich ausgeglichen werden. Nach Angaben von ver.di sind die Mitarbeiter völlig verunsichert und demotiviert. An die Aktionäre der Allianz AG wurden in Düsseldorf Flugblätter verteilt./vd/cs/DP/rw
ISIN DE0008404005
AXC0199 2006-02-08/23:19