Inflation ist nicht alles Estland und Litauen werden gern als neue EU-Mustermitglieder gelobt. Trotzdem müssen sie wohl draußen bleiben aus dem Club der Euro-Länder - weil die Europäische Zentralbank sie nicht aufnehmen will. Nach Meinung der EZB qualifizieren sich die beiden baltischen Staaten nicht für den Euro, weil ihre Inflationsraten von 4,1 respektive 2,7 Prozent nicht ganz so niedrig sind wie gewünscht.
Die voreilige Abweisung von Esten und Litauern zeigt die fatale Einseitigkeit der Zulassungskriterien, die bei der Schaffung des Euro festgelegt wurden. Die Wirtschaft der beiden Länder ist überaus robust. Entsprechend haben sie, anders als viele real existierende Euro-Mitgliedsländer, auch keine Probleme mit dem anderen Euro-Stabilitätspaktkriterium, dem Defizit im Staatshaushalt. Doch Wachstum und Dynamik der Wirtschaft zählen für die Euro-Mitgliedschaft offenbar nicht. Noch absurder wird die Lage dadurch, wie die EZB den Euro-Vertrag von Maastricht interpretiert. Es heißt da, die Inflation der Kandidatenländer solle an der Teuerung jener Euro-Staaten gemessen werden, die bei der Preisstabilität das beste Ergebnis erzielen. Die EZB interpretiert dieses ?beste? automatisch als ?niedrigste?. Diese Benchmark soll ein Kandidat um nicht mehr als 1,5 Punkte übertreffen. In Zeiten, da Deflation und Stagnation reale Gefahren sind, müssen solche Präferenzen in die Irre führen. Sie widersprechen auch dem Inflationsziel der EZB selbst. Es ist mit knapp zwei Prozent definiert. Alles, was darunter ist, ist selbst der EZB zu niedrig. Die Finanzminister der Euro-Gruppe sollten angesichts der einseitigen EZB-Interpretation eine politische Entscheidung treffen: Die Zulassung von Estland und Litauen zur Euro-Zone würde sowohl den Kandidaten als auch den bisherigen Mitgliedern der Euro-Zone nützen.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
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Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
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