(Zusammenfassung)
WASHINGTON (Dow Jones)--Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G-7) haben China zu einer größeren Wechselkursflexibilität aufgefordert und außerdem vor den konjunkturellen Risiken des anhaltenden Ölpreisanstiegs gewarnt. "Eine größere Flexibilität der Wechselkurse ist in Schwellenländern mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen erstrebenswert, speziell in China, damit es zu den nötigen Anpassungen kommt", hoben die G-7 in der Abschlusserklärung ihres Treffens am Freitag (Ortszeit) in Washington hervor.
Grundsätzlich sollten die Wechselkurse "den Fundamentaldaten entsprechen", unterstrichen die G-7 nach der Sitzung, an der von deutscher Seite Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Bundesbankpräsident Axel Weber teilgenommen hatten. "Übermäßige Volatilität und ungeordnete Wechselkursbewegungen sind nicht wünschenswert für das Wirtschaftswachstum", hoben die G-7 mit dem Wortlaut früherer Kommuniqués hervor.
Zuversichtlich äußerten sich die G-7-Vertreter über die gegenwärtige Situation der Weltwirtschaft, die 2006 mit 4,9% dürfte. "Das starke globale Wachstum geht in das vierte Jahr und die Aussichten bleiben günstig", erklärten sie. Trotz der zuletzt rasant gestiegenen Ölpreise gebe es zudem keinen nennenswerten Inflationsdruck. "Allerdings bleiben Risiken aus den Ölmarktentwicklungen, globalen Ungleichgewichten und wachsendem Protektionismus", betonte die Gruppe. Die weltweiten wirtschaftlichen Anpassungen stellten "eine gemeinsame Verantwortung" dar.
In einem diesbezüglichen Sonderkommuniqué betonten die G-7, entschieden auf eine Auflösung der Ungleichgewichte - das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA auf der einen Seite, hohe Überschüsse in Asien und den Ölförderländern auf der anderen Seite - hinarbeiten zu wollen. "Wir haben darin übereingestimmt, dass bereits Fortschritte gemacht worden sind und weiter gemacht werden", hieß es in dem Zusatz zur allgemeinen Erklärung.
Dabei zählten die G-7-Vertreter noch einmal auf, welche Maßnahmen zur Behebung der Ungleichgewichte erforderlich seien - so eine deutliche Steigerung der privaten und öffentlichen Ersparnis in den USA sowie Strukturreformen in Europa und Japan. Vor allem stellten die G-7 aber die Bedeutung von flexibleren Wechselkursen in Asien, besonders in China, heraus. Dabei erhoffen sich die G-7 Aufwertungen der asiatischen Währungen. Darüber hinaus empfahlen sie den Ölförderländern zügige Investitionen in die Ölinfrastruktur, eine verstärkte Diversifizierung der wirtschaftlichen Aktivitäten und - in einigen Fällen - flexiblere Wechselkurse.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, sagte auf einer Pressekonferenz nach dem G-7-Treffen, dass hinsichtlich der Leistungsbilanzungleichgewichte alle Länder ihre "Hausaufgaben" zu machen hätten. Die Notwendigkeit einer erhöhten Wechselkursflexibilität seitens Chinas wollte er aber nicht als Botschaft an die Devisenmärkte gerichtet sehen. Alles in allem bezeichnete Trichet die von den G-7-Finanzministern und Notenbankgouverneuren verfasste Abschlusserklärung als "sehr klar".
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sagte nach dem Treffen mit Blick auf den Ölpreis, der am Freitag in New York auf über 75 USD das Barrel gestiegen war: "Es ist allen klar, dass die Ölpreise auch in Zukunft weiter steigen werden und volatil bleiben". Bundesbankpräsident Axel Weber hob ebenfalls hervor, dass man nicht damit rechnen sollte, "dass die Ölpreise sich in absehbarer Zeit von dem jetzt historisch hohen Niveau dramatisch wieder nach unten korrigieren werden". Auch sei die Aussage "nicht von der Hand zu weisen", dass ein Ölpreis auf dem gegenwärtigen Niveau global Auswirkungen auf Inflation und Wachstum habe werde, meinte Weber.
-Von Andreas Kißler und Peter Trautmann, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 297250-300,
konjunktur.de@dowjones.com
DJG/ank/ptt
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WASHINGTON (Dow Jones)--Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G-7) haben China zu einer größeren Wechselkursflexibilität aufgefordert und außerdem vor den konjunkturellen Risiken des anhaltenden Ölpreisanstiegs gewarnt. "Eine größere Flexibilität der Wechselkurse ist in Schwellenländern mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen erstrebenswert, speziell in China, damit es zu den nötigen Anpassungen kommt", hoben die G-7 in der Abschlusserklärung ihres Treffens am Freitag (Ortszeit) in Washington hervor.
Grundsätzlich sollten die Wechselkurse "den Fundamentaldaten entsprechen", unterstrichen die G-7 nach der Sitzung, an der von deutscher Seite Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Bundesbankpräsident Axel Weber teilgenommen hatten. "Übermäßige Volatilität und ungeordnete Wechselkursbewegungen sind nicht wünschenswert für das Wirtschaftswachstum", hoben die G-7 mit dem Wortlaut früherer Kommuniqués hervor.
Zuversichtlich äußerten sich die G-7-Vertreter über die gegenwärtige Situation der Weltwirtschaft, die 2006 mit 4,9% dürfte. "Das starke globale Wachstum geht in das vierte Jahr und die Aussichten bleiben günstig", erklärten sie. Trotz der zuletzt rasant gestiegenen Ölpreise gebe es zudem keinen nennenswerten Inflationsdruck. "Allerdings bleiben Risiken aus den Ölmarktentwicklungen, globalen Ungleichgewichten und wachsendem Protektionismus", betonte die Gruppe. Die weltweiten wirtschaftlichen Anpassungen stellten "eine gemeinsame Verantwortung" dar.
In einem diesbezüglichen Sonderkommuniqué betonten die G-7, entschieden auf eine Auflösung der Ungleichgewichte - das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA auf der einen Seite, hohe Überschüsse in Asien und den Ölförderländern auf der anderen Seite - hinarbeiten zu wollen. "Wir haben darin übereingestimmt, dass bereits Fortschritte gemacht worden sind und weiter gemacht werden", hieß es in dem Zusatz zur allgemeinen Erklärung.
Dabei zählten die G-7-Vertreter noch einmal auf, welche Maßnahmen zur Behebung der Ungleichgewichte erforderlich seien - so eine deutliche Steigerung der privaten und öffentlichen Ersparnis in den USA sowie Strukturreformen in Europa und Japan. Vor allem stellten die G-7 aber die Bedeutung von flexibleren Wechselkursen in Asien, besonders in China, heraus. Dabei erhoffen sich die G-7 Aufwertungen der asiatischen Währungen. Darüber hinaus empfahlen sie den Ölförderländern zügige Investitionen in die Ölinfrastruktur, eine verstärkte Diversifizierung der wirtschaftlichen Aktivitäten und - in einigen Fällen - flexiblere Wechselkurse.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, sagte auf einer Pressekonferenz nach dem G-7-Treffen, dass hinsichtlich der Leistungsbilanzungleichgewichte alle Länder ihre "Hausaufgaben" zu machen hätten. Die Notwendigkeit einer erhöhten Wechselkursflexibilität seitens Chinas wollte er aber nicht als Botschaft an die Devisenmärkte gerichtet sehen. Alles in allem bezeichnete Trichet die von den G-7-Finanzministern und Notenbankgouverneuren verfasste Abschlusserklärung als "sehr klar".
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sagte nach dem Treffen mit Blick auf den Ölpreis, der am Freitag in New York auf über 75 USD das Barrel gestiegen war: "Es ist allen klar, dass die Ölpreise auch in Zukunft weiter steigen werden und volatil bleiben". Bundesbankpräsident Axel Weber hob ebenfalls hervor, dass man nicht damit rechnen sollte, "dass die Ölpreise sich in absehbarer Zeit von dem jetzt historisch hohen Niveau dramatisch wieder nach unten korrigieren werden". Auch sei die Aussage "nicht von der Hand zu weisen", dass ein Ölpreis auf dem gegenwärtigen Niveau global Auswirkungen auf Inflation und Wachstum habe werde, meinte Weber.
-Von Andreas Kißler und Peter Trautmann, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 297250-300,
konjunktur.de@dowjones.com
DJG/ank/ptt
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