WASHINGTON (Dow Jones)--Die USA haben ihre "starke Unterstützung" für eine Änderung der Quoten bzw Stimmrechte im Internationalen Währungsfonds (IWF) bekundet. "Solche Anpassungen sollten die Änderungen in der Weltwirtschaft repräsentieren", sagte US-Finanzminister John Snow am Samstag anlässlich der Gespräche im Internationalen Währungs- und Finanzausschuss (IMFC), dem Lenkungsgremium des IWF. Im Rahmen der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington betonte Snow, "die Mitglieder (des IWF) müssen über ihre eigenen Interessen hinausblicken und Änderungen unterstützen", um so einen effektiv arbeitenden IWF sicher zu stellen.
In diesem Rahmen trat Snow - wie auch der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück - für den Beschluss einer ad-hoc-Quotenänderung bei der IWF-Jahrestagung im kommenden September in Singapur ein. Von dieser ad-hoc-Änderung sollen die im IWF bislang unterrepräsentierten Länder profitieren. Snow betonte jedoch auch, dass ein solcher Schritt im Anschluss von einer "fundamentaleren Reform" des IWF-Quotensystems begleitet sein müsse, wobei dann die Wirtschaftskraft der einzelnen Länder die bestimmende Variable sein müsse.
Im IWF stark unterrepräsentiert sind gegenwärtig unter anderem Länder wie China, Korea, die Türkei oder Mexiko. Überrepräsentiert sind hingegen eine Reihe von Ländern im Nahen Osten, aber zum Beispiel auch einige westeuropäische Staaten. Je höher die Quote eines Landes im IWF ist, desto größer ist ihr Einfluss auf Entscheidungen der Institution.
Snow erklärte zudem, dass für die Zukunft "eine klare Vision der Prioritäten des IWF" erforderlich sei, um in Zeiten sinkender IWF-Einnahmen die Haushaltsdisziplin der Institution sicher zu stellen. Dabei müssten die gegenwärtigen Trends bei den Fonds-Einnahmen ernst genommen werden, wegen der hohen Rücklagen des IWF seien jedoch keine übereilten Entscheidungen hinsichtlich der IWF-Finanzen erforderlich.
Hintergrund der sich eintrübenden Finanzlage des IWF sind sinkende Zinseinnahmen, nachdem dieses Jahr zwei der wichtigsten IWF-Schuldner - Argentinien und Brasilien - vorzeitig ihre Verbindlichkeiten beglichen haben. Zudem ist in der jüngeren Zeit der Bedarf an IWF-Krediten angesichts der robusten Weltwirtschaft und risikofreudigerer Finanzmärkte deutlich gesunken. Wegen der wegbrechenden Einnahmen wird erwartet, dass der IWF im kommenden Jahr erstmals seit den siebziger Jahren ein Minus in seiner Bilanz ausweisen wird.
-Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 297250-313,
peter.trautmann@dowjones.com
DJG/ptt/ank
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In diesem Rahmen trat Snow - wie auch der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück - für den Beschluss einer ad-hoc-Quotenänderung bei der IWF-Jahrestagung im kommenden September in Singapur ein. Von dieser ad-hoc-Änderung sollen die im IWF bislang unterrepräsentierten Länder profitieren. Snow betonte jedoch auch, dass ein solcher Schritt im Anschluss von einer "fundamentaleren Reform" des IWF-Quotensystems begleitet sein müsse, wobei dann die Wirtschaftskraft der einzelnen Länder die bestimmende Variable sein müsse.
Im IWF stark unterrepräsentiert sind gegenwärtig unter anderem Länder wie China, Korea, die Türkei oder Mexiko. Überrepräsentiert sind hingegen eine Reihe von Ländern im Nahen Osten, aber zum Beispiel auch einige westeuropäische Staaten. Je höher die Quote eines Landes im IWF ist, desto größer ist ihr Einfluss auf Entscheidungen der Institution.
Snow erklärte zudem, dass für die Zukunft "eine klare Vision der Prioritäten des IWF" erforderlich sei, um in Zeiten sinkender IWF-Einnahmen die Haushaltsdisziplin der Institution sicher zu stellen. Dabei müssten die gegenwärtigen Trends bei den Fonds-Einnahmen ernst genommen werden, wegen der hohen Rücklagen des IWF seien jedoch keine übereilten Entscheidungen hinsichtlich der IWF-Finanzen erforderlich.
Hintergrund der sich eintrübenden Finanzlage des IWF sind sinkende Zinseinnahmen, nachdem dieses Jahr zwei der wichtigsten IWF-Schuldner - Argentinien und Brasilien - vorzeitig ihre Verbindlichkeiten beglichen haben. Zudem ist in der jüngeren Zeit der Bedarf an IWF-Krediten angesichts der robusten Weltwirtschaft und risikofreudigerer Finanzmärkte deutlich gesunken. Wegen der wegbrechenden Einnahmen wird erwartet, dass der IWF im kommenden Jahr erstmals seit den siebziger Jahren ein Minus in seiner Bilanz ausweisen wird.
-Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 297250-313,
peter.trautmann@dowjones.com
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