Die Bundesregierung plant einem Zeitungsbericht zufolge deutlich höhere Entschädigungen bei Zugverspätungen. Grundlage für ein neues Gesetz solle eine Studie sein, die unter anderem bei mehr als 30 Minuten Verspätung die Rückzahlung von 30 Prozent des Ticketpreises vorschlägt, berichtete die "Bild am Sonntag" (BamS). Ein Sprecher des Verkehrsministeriums bestätigte lediglich die Vorbereitung eines neuen Gesetzes. Über Einzelheiten könne er nichts sagen.
Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte der Zeitung: "Wir wollen die Fahrgastrechte deutlich verbessern." Auch er nannte keine Details. Das bereits seit Oktober bekannte Gutachten war für die Bundesregierung vom Schweizer Progtrans-Institut erstellt worden. Es sieht auch vor, dass bei mehr als 60 Minuten Verspätung 60 Prozent des Ticketpreises zurückgezahlt werden sollen, ab 90 Minuten 90 Prozent.
Bei der Deutschen Bahn haben Kunden Anspruch auf 20 Prozent Erstattung, wenn Fernzüge über eine Stunde zu spät ankommen. Auf dieser Basis werden früheren Angaben zufolge im Schnitt täglich 700 Gutscheinkarten ausgegeben. Laut jüngsten Presseberichten hat jeder fünfte Zug im Fernverkehr Verspätung. Insgesamt liegt die Pünktlichkeitsquote wie in den vergangenen Jahren bei 93 Prozent.
Tiefensee betonte, es müsse eine Lösung mit Augenmaß gefunden werden, damit am Ende nicht die Fahrkartenpreise steigen. Die Bahn steht einer Erhöhung der Entschädigungen kritisch gegenüber. "Wir haben den Kunden angemessene Rechte eingeräumt", sagte ein Sprecher der "Bild am Sonntag". Weitergehende Regelungen dürften nicht dazu führen, dass die Bahn im Wettbewerb mit dem Auto und Billigfliegern geschwächt werde. /so/ag/DP/sb
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