
Maßgeblich dafür war die zu Beginn des Jahres in Kraft getretene Reduktion des gesetzlich vorgeschriebenen Herstellerrabatts von 16% auf 6%. Auch die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen (plus 2,9% auf 47,2 Mrd EUR) sowie für Schwangerschaft und Mutterschaft (plus 1,8% auf 3,1 Mrd EUR) erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr. Deutlich reduziert (minus 11,8% auf 10,0 Mrd EUR) haben sich dagegen die Ausgaben für zahnärztliche Behandlung einschließlich Zahnersatz, unter anderem wohl auf Grund der Einführung eines neuen Entgeltsystems ab 2005.
Die Ausgaben für Krankengeld fielen 2005 mit 5,9 Mrd EUR um 7,8% geringer aus als noch im Jahr zuvor; vor allem wegen des niedrigsten Krankenstandes seit Einführung der Lohnfortzahlung im Jahr 1970. Die Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung stiegen um 0,6% auf 143,7 Mrd EUR, wobei 139,9 Milliarden Euro auf Beitragseinnahmen entfielen.
Mit einem Anstieg um 2,9 Mrd auf 4,3 Mrd EUR erhöhte sich das Defizit der gesetzlichen Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten deutlich, insbesondere weil im Jahr 2005 die Einnahmen mit 228,5 Mrd EUR um 2,2 Mrd EUR geringer ausfielen als 2004. Damals hatte es einmalige Erlöse aus der Veräußerung der Beteiligung an der Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten (GAGFAH) in Höhe von 2,1 Mrd EUR gegeben.
Die Ausgaben blieben 2005 nahezu unverändert (plus 0,2% auf 232,7 Mrd EUR). Ein weiterer Grund für die geringeren Einnahmen waren gesunkene Beitragseinnahmen (minus 0,2% auf 156,3 Mrd EUR) infolge hoher Arbeitslosigkeit und einer verhaltenen Lohnentwicklung. Leicht angestiegen (plus 0,3% auf 17,3 Mrd EUR) sind dagegen die Einnahmen aus dem zusätzlichen Bundeszuschuss, der aus den Einnahmen der Ökosteuer finanziert wurde.
Die gesetzliche Pflegeversicherung schloss 2005 mit einem gegenüber dem Vorjahr geringeren Defizit von 0,4 Mrd EUR ab (2004: minus 0,8 Mrd EUR).
Die Differenz zwischen den eigenen Einnahmen und Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit wird nach Paragraf 365 Sozialgesetzbuch III durch einen Bundeszuschuss ausgeglichen. Während der Bund im Vorjahr noch 4,2 Mrd EUR zuschießen musste, waren es 2005 nur 0,4 Mrd EUR. Zurückzuführen ist das unter anderem auf gesunkene Ausgaben für das Arbeitslosengeld (minus 7,1% auf 27,0 Mrd EUR) sowie eine um 2,5 Mrd auf 2,8 Mrd EUR gestiegen Verwaltungskostenerstattung des Bundes im Rahmen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe (Hartz IV) zu Beginn des Jahres.
Die Ausgaben, Einnahmen und der Finanzierungssaldo zur Sozialversicherung entsprechen der Abgrenzung der Finanzstatistik und dürfen wegen der methodischen Unterschiede nicht mit den Ausgaben, Einnahmen und dem Finanzierungssaldo der Sozialversicherung in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) verwechselt werden.
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