Funkenflug in Nahost Im Nahen Osten herrscht Murphys Gesetz - das Gesetz, wonach etwas immer die schlechtest mögliche Wendung nimmt. Nach dem Überfall der radikalislamischen Hisbollah auf israelische Soldaten eskalierte der Konflikt zum Krieg zwischen Libanon und Israel. Jetzt, da in der israelischen Stadt Haifa mehrere Menschen offenbar mit syrischen Geschossen getötet wurden, droht der Funke auf Syrien überzuspringen. Schon bringt Israel Abwehrsysteme gegen syrische Mittelstreckenraketen in Stellung.
Angesichts der Drohungen Syriens wäre es fahrlässig von Israel, sich nicht für einen größeren Konflikt zu rüsten. Hinter der Hisbollah steht Damaskus. Syrien wiederum wird gedeckt vom iranischen Regime, das sich als Interessenwahrer der Muslime aufspielt. Die wüste Warnung Teherans, Israel könne ?unvorstellbare Verluste? erleiden, wenn es die syrische Armee mit einem Erstschlag außer Gefecht setzen wolle, ist sehr ernst zu nehmen.
In Anbetracht ständiger Provokationen - iranische Soldaten sollen im Südlibanon an der Seite der Hisbollah-Milizionäre kämpfen - ist es schwer für Israel, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Zugleich sind die Bedingungen für einen Waffenstillstand mit der Hisbollah unerfüllbar, die Jerusalem an die libanesische Regierung stellt. Beirut hat kaum noch Einfluss auf die Terroristen. Dennoch muss verhindert werden, dass Israel die wahren Strippenzieher in Syrien angreift. Das wäre die Katastrophe, auf die Murphys Gesetz zufolge alles zuliefe: der Großbrand im Nahen und Mittleren Osten.
Hier ist die Staatengemeinschaft gefordert. Beim G8-Gipfel wurde mit Mühe eine Erklärung verabschiedet, in der die Hisbollah aufgefordert wird, die entführten israelischen Soldaten freizulassen und die Raketenangriffe zu beenden. Dann müsste auch Israel seine Bombardements einstellen. Die Erklärung läuft ins Leere, weil die Hisbollah kein Interesse an einer Entschärfung des Konflikts hat. Sie hatte ihn gesucht.
Der Uno-Sicherheitsrat kann sich seinerseits nicht dazu durchringen, von Israel eine Waffenruhe zu fordern. Die USA spekulieren, dass die Offensive auch die Chance ist, die Hisbollah zu zerstören. Eins aber darf die Welt vom Sicherheitsrat erwarten: Dass er Israel vom Angriff auf Syrien abhält.
Welcher Druck sich durch die Überwindung sicherheitspolitischer Gräben entfalten kann, hat sich am Wochenende ebenfalls gezeigt. Nachdem die Uno-Vetomächte beschlossen hatten, den Streit um das iranische Atomprogramm vor den Sicherheitsrat zu bringen, signalisierte Teheran plötzlich wieder Gesprächsbereitschaft. Das zeigt: Die Regime, die den Libanon-Krieg derzeit anfachen, schrecken vor einem Konflikt mit dem Sicherheitsrat zurück. Diese Erkenntnis kann genutzt werden, um Murphy?s Law auszuhebeln. Das aber geht nur mit Geschlossenheit.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
Angesichts der Drohungen Syriens wäre es fahrlässig von Israel, sich nicht für einen größeren Konflikt zu rüsten. Hinter der Hisbollah steht Damaskus. Syrien wiederum wird gedeckt vom iranischen Regime, das sich als Interessenwahrer der Muslime aufspielt. Die wüste Warnung Teherans, Israel könne ?unvorstellbare Verluste? erleiden, wenn es die syrische Armee mit einem Erstschlag außer Gefecht setzen wolle, ist sehr ernst zu nehmen.
In Anbetracht ständiger Provokationen - iranische Soldaten sollen im Südlibanon an der Seite der Hisbollah-Milizionäre kämpfen - ist es schwer für Israel, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Zugleich sind die Bedingungen für einen Waffenstillstand mit der Hisbollah unerfüllbar, die Jerusalem an die libanesische Regierung stellt. Beirut hat kaum noch Einfluss auf die Terroristen. Dennoch muss verhindert werden, dass Israel die wahren Strippenzieher in Syrien angreift. Das wäre die Katastrophe, auf die Murphys Gesetz zufolge alles zuliefe: der Großbrand im Nahen und Mittleren Osten.
Hier ist die Staatengemeinschaft gefordert. Beim G8-Gipfel wurde mit Mühe eine Erklärung verabschiedet, in der die Hisbollah aufgefordert wird, die entführten israelischen Soldaten freizulassen und die Raketenangriffe zu beenden. Dann müsste auch Israel seine Bombardements einstellen. Die Erklärung läuft ins Leere, weil die Hisbollah kein Interesse an einer Entschärfung des Konflikts hat. Sie hatte ihn gesucht.
Der Uno-Sicherheitsrat kann sich seinerseits nicht dazu durchringen, von Israel eine Waffenruhe zu fordern. Die USA spekulieren, dass die Offensive auch die Chance ist, die Hisbollah zu zerstören. Eins aber darf die Welt vom Sicherheitsrat erwarten: Dass er Israel vom Angriff auf Syrien abhält.
Welcher Druck sich durch die Überwindung sicherheitspolitischer Gräben entfalten kann, hat sich am Wochenende ebenfalls gezeigt. Nachdem die Uno-Vetomächte beschlossen hatten, den Streit um das iranische Atomprogramm vor den Sicherheitsrat zu bringen, signalisierte Teheran plötzlich wieder Gesprächsbereitschaft. Das zeigt: Die Regime, die den Libanon-Krieg derzeit anfachen, schrecken vor einem Konflikt mit dem Sicherheitsrat zurück. Diese Erkenntnis kann genutzt werden, um Murphy?s Law auszuhebeln. Das aber geht nur mit Geschlossenheit.
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