ARD und ZDF lehnen eine Satellitengebühr für ihren Empfang, wie sie einige private Free-TV-Sender planen, ab. Öffentlich-rechtliche Programme in Deutschland seien ein Kulturgut, das jedem Bürger auch in Zukunft ohne Beschränkungen offenstehen müsse, sagte der Vorsitzende des Digitalausschusses von ARD und ZDF, SR-Intendant Fritz Raff, am Samstag auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin.
Die Digitalisierung dürfe nicht als "Mautsystem für rein
wirtschaftliche Interessen missbraucht werden". Laut Plänen der
Sendergruppen RTL
Raff wies darauf hin, dass für den verschlüsselten Empfang für jedes Fernsehgerät ein neuer Receiver angeschafft werden müsse. Dies bedeute pro Gerät zwischen 50 und 100 Euro Kosten. Zudem bezahlten die Sender bereits an den Satellitenbetreiber Astra Geld für die Übertragungen. Raff räumte ein, dass die öffentlich-rechtlichen Sender bei einer Verschlüsselung zum Beispiel bei den Verhandlungen für Sportrechte ins Hintertreffen geraten könnten.
Angesichts der Verschlüsselungspläne könne die terrestrische Übertragungstechnik DVB-T ein größere Bedeutung bekommen, sagte NDR- Produktionsdirektor Joachim Lampe. "DVB-T könnte langfristig zum Synonym für frei empfangbares Fernsehen werden."
Auch ZDF-Intendant Markus Schächter hatte die geplante Satellitengebühr vor einigen Tagen auf der Medienwoche Berlin- Brandenburg scharf kritisiert. Für ARD und ZDF kann es in letzter Konsequenz auch um viel Geld gehen, da eine Verschlüsselung die Frage nach einem Fortbestand der GEZ-Gebühren stellen könnte, aus denen sie sich finanzieren./so/tg/DP/zb
ISIN LU0061462528 US92553P1021
AXC0028 2006-09-03/15:05