Das Klischee gefüttert Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer mag nicht das beste Verhältnis zu seinem Nachfolger an der Vorstandsspitze pflegen - ein verfrühtes und üppiges Weihnachtsgeschenk macht er ihm trotzdem: Klaus Kleinfeld und seine Vorstandskollegen sollen eine satte Gehaltssteigerung von bis zu 30 Prozent bekommen.
Auf den ersten Blick ist an der Erhöhung der Bezüge wenig auszusetzen. Siemens ist einer der wichtigsten und größten deutschen Konzerne, dennoch verdienen Siemens-Vorstände im Vergleich zu ihren Dax-30-Kollegen bisher eher mittelmäßig. Auch das Ansinnen, den erfolgsabhängigen Anteil der Bezüge zu erhöhen, ist nachvollziehbar. Auf den zweiten Blick kommt die Großzügigkeit allerdings zur Unzeit. Wieder einmal, so scheint es, beweisen Wirtschaftslenker mangelndes Gespür dafür, wann und wie Entscheidungen, die dem Management Vorteile bringen, zu fällen und zu kommunizieren sind. Die Nachricht von der Anhebung der Bezüge fällt mitten in eine Zeit, in der Kleinfeld zahlreiche Entlassungen bei der IT-Dienstleistungssparte SBS vorbereitet und jene Mitarbeiter, die nicht gehen müssen, mit erheblichen Gehaltseinbußen zu rechnen haben. So bedient man das Klischee vom gierigen Manager, der sich selbst der Nächste ist. So liefert man Politikern und anderen Empörungsprofis Munition, die unselige Neiddebatte neu anzufachen. Nicht ganz nachzuvollziehen ist auch, warum die geplante Steigerung prozentual so hoch ausfällt: Die Siemens-Aktie hat seit Kleinfelds Amtsantritt Anfang 2005 kaum zehn Prozent an Wert gewonnen. Und gegenüber der Dax-Benchmark liegt die Performance des Siemens-Papiers weit zurück. Wer sich künftig mehr an Leistung und Shareholder-Value orientieren will, sollte dies berücksichtigen.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
Auf den ersten Blick ist an der Erhöhung der Bezüge wenig auszusetzen. Siemens ist einer der wichtigsten und größten deutschen Konzerne, dennoch verdienen Siemens-Vorstände im Vergleich zu ihren Dax-30-Kollegen bisher eher mittelmäßig. Auch das Ansinnen, den erfolgsabhängigen Anteil der Bezüge zu erhöhen, ist nachvollziehbar. Auf den zweiten Blick kommt die Großzügigkeit allerdings zur Unzeit. Wieder einmal, so scheint es, beweisen Wirtschaftslenker mangelndes Gespür dafür, wann und wie Entscheidungen, die dem Management Vorteile bringen, zu fällen und zu kommunizieren sind. Die Nachricht von der Anhebung der Bezüge fällt mitten in eine Zeit, in der Kleinfeld zahlreiche Entlassungen bei der IT-Dienstleistungssparte SBS vorbereitet und jene Mitarbeiter, die nicht gehen müssen, mit erheblichen Gehaltseinbußen zu rechnen haben. So bedient man das Klischee vom gierigen Manager, der sich selbst der Nächste ist. So liefert man Politikern und anderen Empörungsprofis Munition, die unselige Neiddebatte neu anzufachen. Nicht ganz nachzuvollziehen ist auch, warum die geplante Steigerung prozentual so hoch ausfällt: Die Siemens-Aktie hat seit Kleinfelds Amtsantritt Anfang 2005 kaum zehn Prozent an Wert gewonnen. Und gegenüber der Dax-Benchmark liegt die Performance des Siemens-Papiers weit zurück. Wer sich künftig mehr an Leistung und Shareholder-Value orientieren will, sollte dies berücksichtigen.
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