
Marktbericht vom Handel mit Anlage- und Hebelprodukten.
24. Oktober. Eine bunte Auswahl an Produkten wird heute von den Anlegern an der Börse Frankfurt gehandelt. Vorn dabei sind Derivate auf die Rohstoffe Nickel und Gas sowie auf den DAX®-Index.
Hohe Preisniveaus bei Nickel und Gas locken Anleger
Zahlreiche Investoren greifen heute zu Derivaten auf Rohstoffe. Sie legen sich zum Beispiel einen bullishen Knock-out-Schein auf den Nickel-Future-Kontrakt (Dezember) ins Depot (WKN SG24AP). Die Knock-out-Schwelle des Papiers liegt bei 8.813,15 US-Dollar.
Nickel ist der wichtigste Grundstoff zur Herstellung von rostfreiem, hitzebeständigem Edelstahl, für das etwa 70 Prozent der weltweiten Produktion genutzt werden. Pro Jahr werden rund 1,3 Millionen Tonnen Nickel gefördert. Wichtigster Handelsplatz für das Edelmetall ist die London Metal Exchange (LME). Die dort gehandelten Kontrakte notieren in US-Dollar je Tonne und werden auf täglicher Basis für jeweils drei Monate neu eröffnet.
Gabor Vogel betrachtet als Analyst bei der DZ Bank die globalen Rohstoffmärkte und identifizierte mehrere Gründe für das anhaltend hohe Interesse an Nickel. "Die Lagerbestände sind stark zurückgekommen. Außerdem ist die Nachfrage sehr dynamisch und hat sich in den vergangenen Jahren rapide entwickelt." Nickel werde überwiegend zur Edelstahlherstellung verwendet und vor allem in Asien für die dort boomende Baubranche gebraucht. "Das Problem ist, dass die Produktionskapazitäten schon am Limit sind. Falls es zu Ausfällen kommt, können sie nicht aufgefangen werden", fährt Vogel fort. Auf die stark gestiegene Nachfrage hätten die produzierenden Unternehmen aufgrund der Investitionszurückhaltung der vergangenen Jahrzehnte nicht mit einer dementsprechenden Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten reagiert. Dies habe dazu geführt, dass sich der Markt in einem Defizit befinde. Entsprechend stark sei die Entwicklung der Nickelpreise in diesem Jahr bereits gewesen. "Wir rechnen damit, dass sich die Preise auf diesem hohen Niveau stabilisieren und eine Konsolidierung, wenn überhaupt, nur kurzfristige Auswirkungen hat."
Am Nachmittag notiert der Nickel-Future-Kontrakt bei 31.100 US-Dollar je Tonne.
Etliche Käufer findet ein Zertifikat (WKN ABN4L1) auf Erdgas. Das Papier bezieht sich auf den an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) gehandelten Henry Hub Natural Gas Future. Erdgas deckt zurzeit ungefähr ein Viertel des weltweiten Energieverbrauchs ab. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von Kohle, bleibt aber deutlich hinter Erdöl zurück, das knapp 40 Prozent abdeckt.
Vogel zeichnet ein optimistisches Bild für Erdgas: "Da sich nun die Anzeichen für einen frühen Beginn der Heizperiode in den USA häufen, sollte sich die aktuell positive Tendenz bei Erdgas fortsetzen." Dabei sei das Erdgas erst kürzlich unter Druck geraten. "Der US-amerikanische Hedge-Fonds Amaranth Advisors hatte erst im September rund 6 Milliarden US-Dollar vernichtet. Die Anleger reagierten dementsprechend verunsichert." Mittlerweile schwinde diese Unsicherheit und Investoren fassten wieder zunehmend Vertrauen. Vogel merkt an, dass ein gewisses Risiko immer bestehe, zumal sich die Netto-Long-Positionen der Großanleger auf dem höchsten Stand seit 1999 befänden. "Allerdings", so der Analyst weiter, "überwiegen die positiven Impulse deutlich."
Dieser Future bezieht sich auf Erdgas zur Auslieferung an dem Pipeline-Knotenpunkt Henry Hub in Louisiana. Der Kurs notiert in US-Dollar pro mmBtu (Millionen British Thermal Unit). Dies ist eine britische Wärmeeinheit, die der benötigten Energiemenge zur Erhitzung eines "Pfund" Wasser um ein Grad Fahrenheit entspricht.
Verkäufe bei DAX-Papieren
Beim Handel mit DAX-Derivaten zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Einige Trader verkaufen einen bullishen Optionsschein auf den deutschen Leitindex (WKN CK5060). Der Basispreis des Papiers liegt bei 6.500 Indexpunkten.
Investoren verkaufen ebenfalls Anlageprodukte auf den DAX-Index. Sie lösen ihre Positionen in einem Reverse-Index-Zertifikat der Landesbank Berlin auf (WKN 168329). Mit einem solchen Zertifikat partizipieren Anleger an sinkenden Indexständen. Außerdem verkaufen sie einen klassischen, endlos laufenden Index-Tracker von der Deutschen Bank (WKN 709335).
© 24. Oktober 2006/sl
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Quelle: Deutsche Börse AG. Beachten Sie bitte weitere Informationen und unseren Disclaimer unter http://deutsche-boerse.com/privatanleger.
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