Nach einer langen Ertragskrise und einem
tiefgreifenden Sanierungsprozess will der
Bürokommunikationszulieferer TA Triumph-Adler
Das Nürnberger Unternehmen peilt laut Köhler mittelfristig eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (Return on capital employed, Roce) von 8 Prozent an. Derzeit erziele der Konzern eine Kapitalrendite von 4 bis 5 Prozent. Zuletzt verbuchte TA 2001 einen Überschuss von 1,2 Millionen Euro, in den vergangenen vier Jahren häufte die Firma dagegen einen Fehlbetrag von 64 Millionen Euro an, wie es hieß. Eigentlich wollte TA vor zwei Jahren in die Gewinnzone zurückkehren. Weitere, kostenträchtige Umbauten warfen das Unternehmen aber erneut zurück. Im September 2005 musste Vorstandschef Dietmar Scheiter gehen. Seine Nachfolge trat Vertriebsvorstand Robert Feldmeier an. Köhler folgte Anfang Mai 2006 auf Heiko Arnold, der ebenfalls das Feld räumen musste.
AKTIENKURS LITT
Im vergangenen Jahr verbuchte die traditionsreiche Firma - die früher mit der Produktion von Schreibmaschinen eine weltweite Bekanntheit erlangt hatte - einen Nettoverlust von 3,1 (Vorjahr minus 11,9) Millionen Euro, wie es hieß. Darunter litt auch der Aktienkurs. Das Papier habe im September mit 1,24 Euro fast ein Drittel unter dem Wert zu Beginn dieses Jahres notiert. Mittlerweile habe sich der Kurs auf bis zu 1,59 Euro erholt. TA bringe es damit auf eine Marktkapitalisierung von 64,4 Millionen Euro.
Köhler sieht TA auf einem guten Weg, die Ertragswende zu schaffen: "Das dritte Quartal ist entsprechend unseres Ergebnisziels nach Plan verlaufen." Der Konzern gibt die Zahlen für die zurückliegende Dreimonatsperiode am 14. November bekannt. Für die Zukunft setzt die TA-Führung auf das lukrative Geschäft mit Bürodruckern und Farbgeräten. Damit soll der Umsatz und die Ertragskraft gesteigert werden.
Laut Köhler soll das jährliche Erlöswachstum bei den Bürodruckern 40 bis 50 Prozent betragen. In diesem Segment liege der Marktanteil des Unternehmens derzeit bei 2 Prozent. "Mittelfristig soll TA Triumph-Adler in Deutschland über einen Marktanteil von 5 bis 6 Prozent verfügen." Der Finanzvorstand plant, die erwarteten Erlöszuwächse auch über kleinere Zukäufe voranzutreiben. "Kleinere Akquisitionen sollen auch zum Umsatzplus beitragen."
UMBAUTEN GEHEN WEITER
Köhler zufolge sind die Konzernumbauten allerdings immer noch nicht vollständig abgeschlossen, obgleich die Gesellschaft sich in den vergangenen sechs Jahren von einem Großteil ihrer Beteiligungen getrennt hatte. Dieser Schrumpfungsprozess führte dazu, dass von den einst 4.500 Beschäftigten heute nur noch rund 1.400 übrig geblieben sind, wie es hieß. "Wir konzentrieren uns noch darauf, unsere Strukturen zu optimieren", sagte der Manager. Er habe angedeutet, die Zahl der operativen Gesellschaften in Deutschland zu verringern, auch der administrative Bereich werde dabei nicht verschont. "Letzteres bedeutet, dass ein weiterer Personalabbau in geringerem Umfang möglich ist."
Köhler ist zuversichtlich, dass zunächst allein die erwarteten Ergebnizuwächse dazu führen, dass die Passivseite der Konzernbilanz eine stabilere Struktur bekommt. "Unsere Eigenkapitalquote beträgt derzeit 11 Prozent. Das ist zugegebenermaßen nicht optimal. Wir wollen deshalb mittelfristig zwischen 15 und 20 Prozent liegen. Dies soll vor allem mit wachsender Profitabilität erreicht werden."
KAPITALERHÖHUNG MOMENTAN KEIN THEMA
Für ihn ist eine Kapitalerhöhung momentan kein Thema. "Erst wenn wir eine vernünftige operative Performance vorweisen, kann auf der Passivseite der Konzernbilanz über eine weitreichende Umfinanzierung nachgedacht werden." Per Ende Juni machten allein Pensionsrückstellungen und Finanzschulden mit zusammen 217 (Jahresultimo 2005: 220) Millionen Euro etwas mehr als die Hälfte der Bilanzsumme aus, wie es hieß.
Nach wie vor strebt TA die Aufnahme in den SDAX
ISIN DE0007495004
AXC0027 2006-10-25/08:09