BERLIN (Dow Jones)--Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) widerspricht der Annahme, dass eine Lockerung des Kündigungsschutzes in Deutschland zu einer raschen und deutlichen Senkung der Arbeitslosigkeit führt. "Die Wirkung auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit würde sich im Großen und Ganzen in Grenzen halten", sagte der stellvertretende IAB-Direktor Ulrich Walwei der "Berliner Zeitung" (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. Ein gelockerter Kündigungsschutz würde zwar die Einstellungen erleichtern, aber genau so auch die Entlassungen.
In konjunkturell günstigen Zeiten würden daher Mitarbeiter eher eingestellt, aber in schlechteren Phasen schneller wieder entlassen, sagte Walwei. "Man würde ein System mit viel höherer Fluktuation bekommen", betonte der Forscher. Das allerdings erleichtere vor allem Personen den Sprung in die Beschäftigung, die länger arbeitslos sind oder nach Pausen in den Beruf zurückkehren.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte am Wochenende eine Lockerung des Kündigungsschutzes nach dänischem Vorbild vorgeschlagen. Dort gibt es kürzere Kündigungsfristen aber auch ein deutlich höheres Arbeitslosengeld als in Deutschland. Letzteres ist an die Annahme von Arbeits- oder Weiterbildungsangeboten gekoppelt.
Walwei sagte, es sei immer kritisch, eine Komponente in einem System ändern zu wollen und zu glauben, damit die Lösung des Problems Arbeitslosigkeit erzielen zu können. Er verwies auf das vielfältige Instrumentarium, das in der Arbeitsmarktpolitik hier zu Lande zur Verfügung steht. Arbeitgeber könnten so über Überstunden, Zeitarbeitskonten, Leiharbeit, befristete Arbeitsverträge und die Arbeit mit Selbstständigen vieles auffangen, ohne gleich selbst einstellen zu müssen. "Das ist die Klaviatur, auf der Arbeitgeber schon spielen können", betonte er.
Dem Blatt zufolge hat sich Glos mit seinem Vorstoß zudem den Zorn von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zugezogen. "Merkel ist verärgert, dass Glos wieder ein neues Fass aufgemacht hat und damit die positiven Nachrichten zur Einigung bei der Unternehmenssteuerreform verdrängt hat", zitierte die Zeitung einen namentlich nicht genannten Unions-Politiker. Die Koalition hatte sich Ende vergangener Woche nach monatelangem Ringen auf eine Unternehmenssteuerreform verständigt.
Webseite: www.berlinonline.de/berliner-zeitung/index.php
DJG/ddp/hab -0-
In konjunkturell günstigen Zeiten würden daher Mitarbeiter eher eingestellt, aber in schlechteren Phasen schneller wieder entlassen, sagte Walwei. "Man würde ein System mit viel höherer Fluktuation bekommen", betonte der Forscher. Das allerdings erleichtere vor allem Personen den Sprung in die Beschäftigung, die länger arbeitslos sind oder nach Pausen in den Beruf zurückkehren.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte am Wochenende eine Lockerung des Kündigungsschutzes nach dänischem Vorbild vorgeschlagen. Dort gibt es kürzere Kündigungsfristen aber auch ein deutlich höheres Arbeitslosengeld als in Deutschland. Letzteres ist an die Annahme von Arbeits- oder Weiterbildungsangeboten gekoppelt.
Walwei sagte, es sei immer kritisch, eine Komponente in einem System ändern zu wollen und zu glauben, damit die Lösung des Problems Arbeitslosigkeit erzielen zu können. Er verwies auf das vielfältige Instrumentarium, das in der Arbeitsmarktpolitik hier zu Lande zur Verfügung steht. Arbeitgeber könnten so über Überstunden, Zeitarbeitskonten, Leiharbeit, befristete Arbeitsverträge und die Arbeit mit Selbstständigen vieles auffangen, ohne gleich selbst einstellen zu müssen. "Das ist die Klaviatur, auf der Arbeitgeber schon spielen können", betonte er.
Dem Blatt zufolge hat sich Glos mit seinem Vorstoß zudem den Zorn von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zugezogen. "Merkel ist verärgert, dass Glos wieder ein neues Fass aufgemacht hat und damit die positiven Nachrichten zur Einigung bei der Unternehmenssteuerreform verdrängt hat", zitierte die Zeitung einen namentlich nicht genannten Unions-Politiker. Die Koalition hatte sich Ende vergangener Woche nach monatelangem Ringen auf eine Unternehmenssteuerreform verständigt.
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