ESSEN (Dow Jones)--Die sieben führenden Industrieländer (G-7) haben sich am Samstag erneut für eine umfassende Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF) stark gemacht. "Wir bekräftigen unsere starke Überzeugung, dass eine fundamentale Reform notwendig ist, damit der IWF seine Glaubwürdigkeit und Effizienz in der sich verändernden Weltwirtschaft behält", erklärten die G-7 in der Abschlusserklärung eines Treffens ihrer Finanzminister und Notenbankgouverneure in Essen.
Nach wie vor sollten die IWF-Quoten stärker im Einklang mit dem relativen wirtschaftlichen Gewicht der Mitglieder und deren Rolle in der Weltwirtschaft gebracht werden. Die IWF-Aufsichtsfunktion solle gleichgewichtet angewandt werden, um effizienter zu sein, und Gegenstand eines klaren Rechnungslegungsrahmens sein.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Bundesbankpräsident Axel Weber sagten in Essen, allerdings seien bisher keine deutlichen Fortschritte bei der IWF-Reform erreicht worden. Weber warnte am Samstag bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen vor einer weiteren Komplizierung durch mögliche "Paketlösungen" und forderte, dass bei der IWF-Reform mit Blick auf eine auch zu sichernde dauerhafte Finanzierung "nicht nur die Einnahmen-, sondern auch die Ausgabenseite in den Blick genommen wird". Der Geschäftsführende IWF-Direktor Rodrigo de Rato, der ebenfalls an dem Essener Treffen teilnahm, habe hiermit übereingestimmt.
Mit Blick auf einen jüngsten Vorschlag eines Expertenausschusses, die Finanzen des IWF mit einem Goldverkauf auf eine solidere Basis zu stellen, hob Weber hervor, der Finanzierungsplan sei zur Kenntnis genommen worden und eine gute "Diskussionsgrundlage". Deutschland habe seine Position zu diesem Crockett-Bericht aber noch nicht festgelegt.
Steinbrück und Weber unterstrichen in Essen, 2008 solle eine Lösung zur Quotenreform erreicht werden, auch wenn es bisher keine deutlichen Fortschritte gebe. Steinbrück sprach von einer "sehr divergierenden Interessenlage mit Blick auf die Quotenreform". Darüber hinaus gehe es auch um das Thema, welche zusätzlichen Aufgaben der IWF habe. Steinbrück hob hervor, zunehmend spiele die Überwachung und Beratung der einzelnen Länder eine Rolle.
Die Überarbeitung der Quotenformel bis zur IWF/Weltbank-Frühjahrstagung 2008 war bei der IWF/Weltbank-Jahrestagung im September 2006 in Singapur vereinbart worden. Die IWF-Gouverneure hatten auch beschlossen, die Quoten bis zur Jahrestagung 2008 für einen größeren Kreis unterrepräsentierter Länder anzupassen sowie die Basisstimmen zu erhöhen. Ziel ist eine einfachere Quotenformel, die neben dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch Offenheitsvariablen als wichtige Komponente enthält.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com
DJG/ank/hab -0-
Nach wie vor sollten die IWF-Quoten stärker im Einklang mit dem relativen wirtschaftlichen Gewicht der Mitglieder und deren Rolle in der Weltwirtschaft gebracht werden. Die IWF-Aufsichtsfunktion solle gleichgewichtet angewandt werden, um effizienter zu sein, und Gegenstand eines klaren Rechnungslegungsrahmens sein.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Bundesbankpräsident Axel Weber sagten in Essen, allerdings seien bisher keine deutlichen Fortschritte bei der IWF-Reform erreicht worden. Weber warnte am Samstag bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen vor einer weiteren Komplizierung durch mögliche "Paketlösungen" und forderte, dass bei der IWF-Reform mit Blick auf eine auch zu sichernde dauerhafte Finanzierung "nicht nur die Einnahmen-, sondern auch die Ausgabenseite in den Blick genommen wird". Der Geschäftsführende IWF-Direktor Rodrigo de Rato, der ebenfalls an dem Essener Treffen teilnahm, habe hiermit übereingestimmt.
Mit Blick auf einen jüngsten Vorschlag eines Expertenausschusses, die Finanzen des IWF mit einem Goldverkauf auf eine solidere Basis zu stellen, hob Weber hervor, der Finanzierungsplan sei zur Kenntnis genommen worden und eine gute "Diskussionsgrundlage". Deutschland habe seine Position zu diesem Crockett-Bericht aber noch nicht festgelegt.
Steinbrück und Weber unterstrichen in Essen, 2008 solle eine Lösung zur Quotenreform erreicht werden, auch wenn es bisher keine deutlichen Fortschritte gebe. Steinbrück sprach von einer "sehr divergierenden Interessenlage mit Blick auf die Quotenreform". Darüber hinaus gehe es auch um das Thema, welche zusätzlichen Aufgaben der IWF habe. Steinbrück hob hervor, zunehmend spiele die Überwachung und Beratung der einzelnen Länder eine Rolle.
Die Überarbeitung der Quotenformel bis zur IWF/Weltbank-Frühjahrstagung 2008 war bei der IWF/Weltbank-Jahrestagung im September 2006 in Singapur vereinbart worden. Die IWF-Gouverneure hatten auch beschlossen, die Quoten bis zur Jahrestagung 2008 für einen größeren Kreis unterrepräsentierter Länder anzupassen sowie die Basisstimmen zu erhöhen. Ziel ist eine einfachere Quotenformel, die neben dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch Offenheitsvariablen als wichtige Komponente enthält.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com
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