
Amerika, Italien, Australien, Polen - Jägermeister ist in mehr als 70 Ländern auf dem Markt. Nun hat der Kräuterlikör aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel den in der Branche begehrten Sprung in die Top Ten der internationalen Weltrangliste der amerikanischen "Impact" geschafft. An diesem Freitag besucht Vorstandschef Hasso Kaempfe in Berlin zahlreiche Botschaften. "Wir haben uns gefreut, und die Länder haben dazu beigetragen." Die besonderen Werbe- Strategien des Familienunternehmens haben erheblich zum Erfolg beigetragen.
Kaempfes Vorgänger Günter Mast machte die einst nur regional bekannte Marke in den sechziger und siebziger Jahren mit Trikotwerbung und Anzeigensprüchen in ganz Deutschland bekannt. 1970 beginnt Jägermeister auch systematisch mit dem Export. Nach den Benelux-Staaten folgen Dänemark, USA und Italien. Mittlerweile werden 74 Prozent der Produktion im Ausland verkauft, größter Markt ist die USA mit 36 Millionen 0,7-Liter-Flaschen. Derzeit ist Asien im Visier der Wolfenbütteler. Mit einer Steigerung von fast 15 Prozent hat der Kräuterlikörhersteller im vergangenen Jahr insgesamt 53,5 Millionen Liter abgesetzt. Die Gewinnzahlen sollen Ende April bekannt gegeben werden.
"Wir lassen uns in jedem Land Zeit", berichtet Kaempfe. Und auch, wenn weltweit in jeder grünen Flasche die gleiche Kräutermischung ist, die Werbung sieht in jedem Land anders aus. So werben die Hirsche Rudi und Ralph nur im deutschen Fernsehen für das Produkt, in Italien sind es verliebte Paare. "TV-Spots machen nur einen kleinen Teil der Werbung aus", sagt Kaempfe. So werden in einigen Ländern Touren organisiert und Bands gesponsert. Das Konzept ging auf: Mit seinen Aktionen schaffte das Unternehmen den Imagewechsel vom Opa- Getränk zum In-Drink.
"So ein Imagewechsel ist extrem schwierig", sagte Professor Martin Benkenstein vom Institut für Marketing & Dienstleistungsforschung der Universität Rostock. Jägermeister habe innerhalb relativ kurzer Zeit den Wechsel geschafft. Einen höheren Anteil am Erfolg als TV-Spots oder Rocktouren haben seiner Meinung nach junge Promotionsteams, die durch die Kneipen und Diskotheken ziehen, Spiele veranstalten, Werbeartikel verteilen und den Likör anbieten.
Das sieht Kaempfe ähnlich wenn es darum geht, neue Märkte zu erobern. "Wenn ein Chinese zum Beispiel vor einem Regal im Supermarkt steht, kann er mit Jägermeister wenig anfangen. Wenn ihm in seiner Lieblingsbar eine junge Dame ein Glas anbietet, dann probiert er schon mal."
Mit diesem Konzept hat es der Kräuterlikör nun von Platz 13 auf Rang 9 in der internationalen Weltrangliste der so genannten Premium Spirituosenmarken geschafft - in einer Reihe unter anderem mit Marken wie Bacardi, Baileys oder dem Sieger Smirnoff. Im laufenden Jahr will Kaempfe vor allem in China, Korea und Japan, aber auch in Mexiko und Brasilien den Menschen das Getränk aus Deutschland näher bringen./pö/DP/zb
--- Von Anita Pöhlig, dpa --- AXC0113 2007-03-09/14:00