KÖNIGSTEIN (Dow Jones)--Die Investmentbank Rothschild rechnet mit vermehrten Attacken von Hedgefonds gegen deutsche Unternehmen. "Ich sehe eine steigende Gefahr durch Activist Shareholders", sagte Andreas Raffel, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Rothschild. Bereits in den kommenden Monaten seien Aktionen dieser Investorengruppe gegen Unternehmen im DAX oder MDAX wahrscheinlich. Namen der seiner Meinung nach dabei gefährdeten Konzerne wollte der Banker allerdings nicht nennen.
Als "Activist Shareholders" werden besonders aggressiv auftretende Aktionäre, meistens Hedgefonds, bezeichnet. Diese erwerben in der Regel eine geringe Beteiligung an einem Konzern und setzen dann das Management unter Druck, durch eine Änderung der Unternehmensstrategie den Aktienwert zu steigern. Jüngstes Beispiel ist der Hedgefonds TCI, der mit einer kleinen Beteiligung an der niederländischen ABN Amro Druck auf das Management ausgeübt hat. Die Folge: ABN verhandelt mit der britischen Bank Barclays über eine Fusion.
Wie der Rothschild-Banker weiter sagte, könnten aktive Aktionäre allerdings nur dann mit einer relativ geringen Beteiligung erfolgreich Druck erzeugen, wenn bereits eine latente Unzufriedenheit mit der Strategie und der Performance unter den Anteilseignern vorherrscht. Im Gegensatz zu einigen anderen Investmentbankern geht Raffel dagegen nicht davon aus, dass es in Deutschland zu einer feindlichen Übernahme eines Großunternehmens durch einen Private-Equity-Fonds kommen wird. Die rechtlichen Unsicherheiten und die Unsicherheiten hinsichtlich der Unternehmensbewertung im Falle eines Squeeze-Outs seien dafür einfach zu hoch.
Auf Grund der zu erwartenden Aktivitäten von Hedgefonds aber auch des steigenden Übernahmeinteresses strategischer Investoren habe die Verteidigung gegen feindliche Übernahmen insgesamt an Bedeutung gewonnen. Rothschild selber habe derzeit einige Verteidigungsmandate in Deutschland, so Raffel weiter. "Das wird uns 2007 und darüber hinaus sicherlich stark beschäftigen."
Für das laufende Jahr zeigte sich Raffel insgesamt zuversichtlich: "Das Marktumfeld für das wichtigste Standbein Rothschilds, der M&A-Beratung, bleibt auf absehbare Zeit intakt." Zwar habe 2007 verhalten begonnen, doch sei die Dynamik mittlerweile zurückgekehrt. Es gebe derzeit keine Anzeichen für ein Abflauen des Marktes. Im Gegenteil: "Unsere Pipeline ist so gut gefüllt wie nie zuvor", betonte Raffel.
Im Jahr 2006 war die Investmentbank bei 38 M&A-Transaktionen in Deutschland als Beraterin tätig gewesen und bekleidete damit den zweiten Platz hinter der Deutschen Bank. Insgesamt konnte dabei der Umsatz um mehr als 50% gesteigert werden. Für das laufende Geschäftsjahr würden nun erneut zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn in Deutschland erwartet, so Raffel weiter.
Wichtige Treiber für das M&A-Geschäft werden die grenzüberschreitende Konsolidierung und die hohe Liquidität der Private-Equity-Investoren sein, sagte der Rothschild-Banker. Zudem dürften vor allem in Deutschland vermehrt Konzerne aus Russland, Indien oder China als Bieter oder Käufer auftreten. "Wir gehen davon aus, dass diese Länder im M&A-Geschehen eine zunehmend bedeutende Rolle spielen werden", erklärte Klaus Mangold, Vorsitzender des Beirats von Rothschild in Deutschland. Gerade russische Unternehmen zeigten starkes Interesse an Beteiligungen oder Übernahmen, um so vor allem an Technologien und Vertriebsmannschaften zu gelangen.
Webseite: http:/www.rothschild.de
-Von Simon Steiner, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 116,
simon.steiner@dowjones.com
DJG/sms/nas
-0-
Als "Activist Shareholders" werden besonders aggressiv auftretende Aktionäre, meistens Hedgefonds, bezeichnet. Diese erwerben in der Regel eine geringe Beteiligung an einem Konzern und setzen dann das Management unter Druck, durch eine Änderung der Unternehmensstrategie den Aktienwert zu steigern. Jüngstes Beispiel ist der Hedgefonds TCI, der mit einer kleinen Beteiligung an der niederländischen ABN Amro Druck auf das Management ausgeübt hat. Die Folge: ABN verhandelt mit der britischen Bank Barclays über eine Fusion.
Wie der Rothschild-Banker weiter sagte, könnten aktive Aktionäre allerdings nur dann mit einer relativ geringen Beteiligung erfolgreich Druck erzeugen, wenn bereits eine latente Unzufriedenheit mit der Strategie und der Performance unter den Anteilseignern vorherrscht. Im Gegensatz zu einigen anderen Investmentbankern geht Raffel dagegen nicht davon aus, dass es in Deutschland zu einer feindlichen Übernahme eines Großunternehmens durch einen Private-Equity-Fonds kommen wird. Die rechtlichen Unsicherheiten und die Unsicherheiten hinsichtlich der Unternehmensbewertung im Falle eines Squeeze-Outs seien dafür einfach zu hoch.
Auf Grund der zu erwartenden Aktivitäten von Hedgefonds aber auch des steigenden Übernahmeinteresses strategischer Investoren habe die Verteidigung gegen feindliche Übernahmen insgesamt an Bedeutung gewonnen. Rothschild selber habe derzeit einige Verteidigungsmandate in Deutschland, so Raffel weiter. "Das wird uns 2007 und darüber hinaus sicherlich stark beschäftigen."
Für das laufende Jahr zeigte sich Raffel insgesamt zuversichtlich: "Das Marktumfeld für das wichtigste Standbein Rothschilds, der M&A-Beratung, bleibt auf absehbare Zeit intakt." Zwar habe 2007 verhalten begonnen, doch sei die Dynamik mittlerweile zurückgekehrt. Es gebe derzeit keine Anzeichen für ein Abflauen des Marktes. Im Gegenteil: "Unsere Pipeline ist so gut gefüllt wie nie zuvor", betonte Raffel.
Im Jahr 2006 war die Investmentbank bei 38 M&A-Transaktionen in Deutschland als Beraterin tätig gewesen und bekleidete damit den zweiten Platz hinter der Deutschen Bank. Insgesamt konnte dabei der Umsatz um mehr als 50% gesteigert werden. Für das laufende Geschäftsjahr würden nun erneut zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn in Deutschland erwartet, so Raffel weiter.
Wichtige Treiber für das M&A-Geschäft werden die grenzüberschreitende Konsolidierung und die hohe Liquidität der Private-Equity-Investoren sein, sagte der Rothschild-Banker. Zudem dürften vor allem in Deutschland vermehrt Konzerne aus Russland, Indien oder China als Bieter oder Käufer auftreten. "Wir gehen davon aus, dass diese Länder im M&A-Geschehen eine zunehmend bedeutende Rolle spielen werden", erklärte Klaus Mangold, Vorsitzender des Beirats von Rothschild in Deutschland. Gerade russische Unternehmen zeigten starkes Interesse an Beteiligungen oder Übernahmen, um so vor allem an Technologien und Vertriebsmannschaften zu gelangen.
Webseite: http:/www.rothschild.de
-Von Simon Steiner, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 116,
simon.steiner@dowjones.com
DJG/sms/nas
-0-