(NEU: Äußerungen von Wolfowitz)
WASHINGTON (Dow Jones)--Die Anteilseigner von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) haben sich am Sonntag besorgt über die bei der Weltbank entstandene Lage wegen der Personalaffäre um deren Präsidenten Paul Wolfowitz gezeigt. Wolfowitz lehnte jedoch bei einer Pressekonferenz in Washington einen Rücktritt ab.
"Die gegenwärtige Situation ist für uns alle von großer Besorgnis", erklärten die Gouverneure beider Institutionen nach einem Treffen ihres gemeinsamen Entwicklungsausschusses in Washington. "Wir erwarten, dass die Bank einen hohen Standard interner Governance einhält", hoben sie hervor.
Wolfowitz, dem Günstlingswirtschaft vorgeworfen wird, hob bei der Pressekonferenz nach dem Treffen hervor, die Erklärung sei "ein Zeichen für uns alle", und unterstützte ausdrücklich die Prüfung der Vorgänge, deren Ergebnis er aber nicht vorgreifen wolle. "Hier ist unglaublich wichtige Arbeit zu tun", hob er hervor und beschrieb die künftigen Aufgaben der Weltbank. "Dies ist wichtige Arbeit, und ich beabsichtige sie fortzusetzen", stellte der Weltbank-Präsident klar.
Die Gouverneure unterstützten ausdrücklich die vom Weltbank-Exekutivrat ergriffenen Maßnahmen zur Prüfung der Angelegenheit, die fortgesetzt werden sollten. "Wir müssen sicherstellen, dass die Bank ihr Mandat effektiv ausführen kann und ihre Glaubwürdigkeit und Reputation ebenso wie die Motivation ihrer Belegschaft aufrecht erhalten kann", hoben sie hervor.
Wolfowitz soll seiner Freundin zur Beförderung mit deutlich höheren Gehaltsbezügen verholfen haben. Der Betriebsrat der Weltbank hatte sich bereits für seinen Rücktritt stark gemacht. Eine geplante Protestveranstaltung von Weltbank-Angestellten gegen ihren Chef war am Samstag nicht zu Stande gekommen. Demonstranten von Bürgerrechtsgruppen und anderen Organisationen hatten sich jedoch vor dem Gebäude der Weltbank und den Rücktritt von Wolfowitz gefordert.
Der Weltbank-Präsident war im Vorfeld der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank im Zuge der Affäre zunehmend unter Druck geraten. Die britische Regierung hatte am Rande der Beratungen erklärt, die Affäre schade der Weltbank, und Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hatte ebenfalls Kritik angedeutet. Wolfowitz sei ein "engagierter Wortführer" gegen Korruption gewesen, und er müsse nun selber bewerten, ob er seine Verpflichtungen noch glaubwürdig erfüllen könne, hatte sie gesagt. Der französische Finanzminister Thierry Breton hatte von der Weltbank "ethische Makellosigkeit" gefordert.
Am Donnerstag hatte Wolfowitz in einer Erklärung in Washington seine Rolle bei der Beförderung seiner Freundin Shaha Riza als Fehler bewertet und auch einen Rücktritt nicht ausgeschlossen. "Ich habe einen Fehler gemacht, der mir Leid tut", hatte er bei einer Pressekonferenz gesagt, jedoch nicht über die Entscheidung des Exekutivrats spekulieren wollen. Riza war im September 2005 von der Weltbank ins US-Außenministerium versetzt worden und hatte in diesem Zusammenhang eine deutliche Gehaltserhöhung erhalten. Der ehemalige stellvertretende US-Verteidigungsminister hatte sein Amt als Weltbank-Präsident drei Monate zuvor angetreten.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com
DJG/ank -0-
WASHINGTON (Dow Jones)--Die Anteilseigner von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) haben sich am Sonntag besorgt über die bei der Weltbank entstandene Lage wegen der Personalaffäre um deren Präsidenten Paul Wolfowitz gezeigt. Wolfowitz lehnte jedoch bei einer Pressekonferenz in Washington einen Rücktritt ab.
"Die gegenwärtige Situation ist für uns alle von großer Besorgnis", erklärten die Gouverneure beider Institutionen nach einem Treffen ihres gemeinsamen Entwicklungsausschusses in Washington. "Wir erwarten, dass die Bank einen hohen Standard interner Governance einhält", hoben sie hervor.
Wolfowitz, dem Günstlingswirtschaft vorgeworfen wird, hob bei der Pressekonferenz nach dem Treffen hervor, die Erklärung sei "ein Zeichen für uns alle", und unterstützte ausdrücklich die Prüfung der Vorgänge, deren Ergebnis er aber nicht vorgreifen wolle. "Hier ist unglaublich wichtige Arbeit zu tun", hob er hervor und beschrieb die künftigen Aufgaben der Weltbank. "Dies ist wichtige Arbeit, und ich beabsichtige sie fortzusetzen", stellte der Weltbank-Präsident klar.
Die Gouverneure unterstützten ausdrücklich die vom Weltbank-Exekutivrat ergriffenen Maßnahmen zur Prüfung der Angelegenheit, die fortgesetzt werden sollten. "Wir müssen sicherstellen, dass die Bank ihr Mandat effektiv ausführen kann und ihre Glaubwürdigkeit und Reputation ebenso wie die Motivation ihrer Belegschaft aufrecht erhalten kann", hoben sie hervor.
Wolfowitz soll seiner Freundin zur Beförderung mit deutlich höheren Gehaltsbezügen verholfen haben. Der Betriebsrat der Weltbank hatte sich bereits für seinen Rücktritt stark gemacht. Eine geplante Protestveranstaltung von Weltbank-Angestellten gegen ihren Chef war am Samstag nicht zu Stande gekommen. Demonstranten von Bürgerrechtsgruppen und anderen Organisationen hatten sich jedoch vor dem Gebäude der Weltbank und den Rücktritt von Wolfowitz gefordert.
Der Weltbank-Präsident war im Vorfeld der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank im Zuge der Affäre zunehmend unter Druck geraten. Die britische Regierung hatte am Rande der Beratungen erklärt, die Affäre schade der Weltbank, und Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hatte ebenfalls Kritik angedeutet. Wolfowitz sei ein "engagierter Wortführer" gegen Korruption gewesen, und er müsse nun selber bewerten, ob er seine Verpflichtungen noch glaubwürdig erfüllen könne, hatte sie gesagt. Der französische Finanzminister Thierry Breton hatte von der Weltbank "ethische Makellosigkeit" gefordert.
Am Donnerstag hatte Wolfowitz in einer Erklärung in Washington seine Rolle bei der Beförderung seiner Freundin Shaha Riza als Fehler bewertet und auch einen Rücktritt nicht ausgeschlossen. "Ich habe einen Fehler gemacht, der mir Leid tut", hatte er bei einer Pressekonferenz gesagt, jedoch nicht über die Entscheidung des Exekutivrats spekulieren wollen. Riza war im September 2005 von der Weltbank ins US-Außenministerium versetzt worden und hatte in diesem Zusammenhang eine deutliche Gehaltserhöhung erhalten. Der ehemalige stellvertretende US-Verteidigungsminister hatte sein Amt als Weltbank-Präsident drei Monate zuvor angetreten.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com
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