Nach dem neuesten Anlageskandal bei der WestLB mit einem möglichen Verlust von 100 Millionen Euro hält Nordrhein-Westfalens Finanzminister Helmut Linssen einem Pressebericht zufolge den Landesanteil an der Bank bis 2010 für unverkäuflich. Dem Nachrichtenmagazin "FOCUS" zufolge sagte Linssen vor dem CDU-Arbeitskreis Finanzen: „Der Schaden an öffentlicher Reputation ist nach dem neuerlichen Skandal so groß, dass es schwer wird, einen Käufer zu finden.“ Die CDU/FDP-Koalition hat vereinbart, den Landesanteil von 37,8 Prozent bis zum Ende der Legislaturperiode zu verkaufen.
WestLB-Chef Thomas Fischer hat dem Bericht zufolge ein gespanntes Verhältnis zu seinem Eigentümer, dem Land Nordrhein-Westfalen. Finanzminister Linssen, der auch WestLB-Aufsichtsrat ist, beklage, er fühle sich nur unzureichend informiert. Fischer habe seinen Aufsichtsrat am 28. März nur beiläufig über „Anhaltspunkte“ informiert, dass im Eigenhandel „Kompetenzen überschritten“ worden seien. Laut dem Bericht haben die WestLB-Händler mehrfach das vorgegebene Tageslimit von 20 Millionen Euro überschritten, ohne dass es bei der Risikokontrolle aufgefallen war.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sei ebenfalls enttäuscht
von Fischer. So habe der WestLB-Chef den Wunsch von Rüttgers und
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) abgelehnt, beim Luftfahrtkonzern EADS
AXC0048 2007-04-22/19:39