
Ausgerechnet das kommunistische China will einem Pressebericht zufolge Milliarden aus seinen gigantischen Geldreserven bei den "Heuschrecken" anlegen. Der Finanzinvestor Blackstone solle drei Milliarden US-Dollar bekommen, berichtete die "Financial Times" (Samstagausgabe). Das Geld werde von einer neuen Staatsagentur platziert, die einen Teil der Devisenreserven von 1,2 Billionen Dollar effizienter investieren solle. Bisher wird das Geld vor allem in US-Staatsanleihen angelegt.
Mit dem Blackstone-Deal geht China just in dem Moment ins Geschäft mit Finanzinvestoren, da aus der Politik Forderungen nach strengeren Regeln für die bislang nur wenig regulierte Branche zunehmen. Finanzinvestoren wie Blackstone, die viele Milliarden an fremdem Geld verwalten, kaufen immer mehr und immer größere Unternehmen. Erst diese Woche machte der Blackstone-Konkurrent Cerberus Schlagzeilen mit der Übernahme von Chrysler. Blackstone selbst ist unter anderem Großaktionär bei der Deutschen Telekom. Kritiker werfen Unternehmen aus der Finanzinvestoren-Branche vor, viele Firmen nach dem Kauf nur "auszuschlachten", ohne an deren Zukunft zu denken, und bezeichnen sie deshalb als "Heuschrecken".
China traf am Freitag auch Maßnahmen für eine schnellere Aufwertung seiner Währung und hob die Zinsen an, damit sich die rasant wachsende Wirtschaft etwas abkühlt. Das Land steht unter massivem amerikanischen Druck, den Yuan aufzuwerten, um die chinesischen Exporte in die USA zu drosseln. Zugleich ermahten die G8-Finanzminister Peking zu einer verantwortungsvollen Kreditvergabe in Afrika, um keine neue Schuldenspirale zuzulassen. Derzeit gibt es ein zunehmendes Engagement unter anderem von China, angesichts der Rohstoffinteressen in Afrika sehr günstige Kredite zu gewähren./n1/DP/he
AXC0023 2007-05-20/14:58