Warnung zur rechten Zeit
Es wurde viel geredet beim G8-Treffen, das ursprünglich als Weltwirtschaftsgipfel gedacht war - nur nicht über die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dabei hätte es ausreichend Gesprächsstoff gegeben: die überhitzten chinesischen Aktienmärkte, die globalen Ungleichgewichte. Und nicht zuletzt die Gefahren, die von den tendenziell steigenden Zinsen für das noch immer boomende Geschäft mit Fusionen und Übernahmen ausgehen.
Am Ende hat wenigstens Rodrigo de Rato, Chef des Internationalen Währungsfonds, eine Warnung an all jene gesandt, die mit immer höherem Krediteinsatz die Übernahmepreise in aberwitzige Höhen treiben. Der April 2007 markiert mit angekündigten Übernahmen im Wert von rund 640 Mrd. $ einen Rekord. Wer einen Blick auf den zugleich steigenden Fremdkapitalanteil wirft, dem stellt sich unweigerlich die Frage, wie das alles refinanziert werden soll. Auch der Deutschlandchef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, warnt, dass auf Private-Equity- und Hedge-Fonds Probleme zukommen, wenn die Zinsen weiter steigen. Rato und Dibelius warnen zu Recht - und hoffentlich noch zur rechten Zeit. Auch Bundesbank und Europäische Zentralbank treibt die Sorge vor einer Krise des Weltfinanzsystems, wenn einer der massiv fremdkapitalisierten Fonds die Kredite nicht mehr tilgen kann. Wie schnell das gehen kann, zeigte sich 2006, als der Hedge-Fonds Amaranth mit Wetten auf den Gaspreis auf einen Schlag 6 Mrd. $ verlor.
Trotz aller Warnungen bleibt die zuletzt auch von Kanzlerin Angela Merkel angemahnte Selbstverpflichtung der Branche zu mehr Transparenz nur eine vage Hoffnung. Das Ziel muss daher sein, eine Pflicht zur Offenlegung der Finanzierungsstrukturen von Hedge-Fonds politisch zu erzwingen.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Olaf Preuss - 040/31990341
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
Es wurde viel geredet beim G8-Treffen, das ursprünglich als Weltwirtschaftsgipfel gedacht war - nur nicht über die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dabei hätte es ausreichend Gesprächsstoff gegeben: die überhitzten chinesischen Aktienmärkte, die globalen Ungleichgewichte. Und nicht zuletzt die Gefahren, die von den tendenziell steigenden Zinsen für das noch immer boomende Geschäft mit Fusionen und Übernahmen ausgehen.
Am Ende hat wenigstens Rodrigo de Rato, Chef des Internationalen Währungsfonds, eine Warnung an all jene gesandt, die mit immer höherem Krediteinsatz die Übernahmepreise in aberwitzige Höhen treiben. Der April 2007 markiert mit angekündigten Übernahmen im Wert von rund 640 Mrd. $ einen Rekord. Wer einen Blick auf den zugleich steigenden Fremdkapitalanteil wirft, dem stellt sich unweigerlich die Frage, wie das alles refinanziert werden soll. Auch der Deutschlandchef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, warnt, dass auf Private-Equity- und Hedge-Fonds Probleme zukommen, wenn die Zinsen weiter steigen. Rato und Dibelius warnen zu Recht - und hoffentlich noch zur rechten Zeit. Auch Bundesbank und Europäische Zentralbank treibt die Sorge vor einer Krise des Weltfinanzsystems, wenn einer der massiv fremdkapitalisierten Fonds die Kredite nicht mehr tilgen kann. Wie schnell das gehen kann, zeigte sich 2006, als der Hedge-Fonds Amaranth mit Wetten auf den Gaspreis auf einen Schlag 6 Mrd. $ verlor.
Trotz aller Warnungen bleibt die zuletzt auch von Kanzlerin Angela Merkel angemahnte Selbstverpflichtung der Branche zu mehr Transparenz nur eine vage Hoffnung. Das Ziel muss daher sein, eine Pflicht zur Offenlegung der Finanzierungsstrukturen von Hedge-Fonds politisch zu erzwingen.
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