Im Angesicht der Gefahr
Gordon Brown wollte sich auf die Reformen im Gesundheitswesen konzentrieren. Keine drei Tage nach seinem Antritt als britischer Premier hat sich ein anderes Thema mit Wucht ganz oben auf seine Prioritätenliste gesetzt: Die Bekämpfung des islamistischen Terrors - und zwar zu Hause auf der Insel.
Die Botschaft ist klar. Großbritannien bleibt auch ohne den Kriegsherrn Tony Blair an der Spitze im Visier der Dschihadisten. Es sorgt nur kurz für Erleichterung, dass die Selbstmordattentäter gescheitert sind, die mit Autobomben in London und Glasgow Hunderte töten wollten. Trotz dieses glückhaften Scheiterns haben sie eines erreicht: Sie haben Erschrecken darüber ausgelöst, dass die barbarischen Anschlagsmethoden, mit denen das Terrornetzwerk al-Kaida im Irak oder in Afghanistan arbeitet, nun nach Großbritannien exportiert werden, und womöglich nicht nur dorthin. Vielleicht reagieren die Briten sogar am abgeklärtesten auf diese Situation, in der die vage Terrorgefahr, die jederzeit besteht, mit einem Schlag deutlich sichtbar wurde. Hier kann man von ihnen lernen.
Eine andere Frage ist, ob das auch für die Methoden der Terrorbekämpfung gilt. In der Debatte um schärfere Sicherheitsgesetze, die jetzt in Deutschland wieder einsetzt, kann die Öffentlichkeit das tatsächliche Ausmaß der Gefahr kaum beurteilen, weil entscheidende Informationen zurecht geheim bleiben. Dennoch sind die vereitelten Anschläge in Großbritannien noch kein Grund, den deutschen Sicherheitsbehörden mehr Befugnisse einzuräumen: Trotz ihrer weiter reichenden Möglichkeiten waren die britischen Geheimdienste hinsichtlich der Anschlagspläne ahnungslos.
Aber es muss klar sein, dass das Beharren auf Freiheitsrechten in Zeiten des globalisierten Terrors einen Preis hat. In dieser mühevollen Abwägung der Risiken gibt es keine einfachen Antworten.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Olaf Preuss - 040/31990341
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
Gordon Brown wollte sich auf die Reformen im Gesundheitswesen konzentrieren. Keine drei Tage nach seinem Antritt als britischer Premier hat sich ein anderes Thema mit Wucht ganz oben auf seine Prioritätenliste gesetzt: Die Bekämpfung des islamistischen Terrors - und zwar zu Hause auf der Insel.
Die Botschaft ist klar. Großbritannien bleibt auch ohne den Kriegsherrn Tony Blair an der Spitze im Visier der Dschihadisten. Es sorgt nur kurz für Erleichterung, dass die Selbstmordattentäter gescheitert sind, die mit Autobomben in London und Glasgow Hunderte töten wollten. Trotz dieses glückhaften Scheiterns haben sie eines erreicht: Sie haben Erschrecken darüber ausgelöst, dass die barbarischen Anschlagsmethoden, mit denen das Terrornetzwerk al-Kaida im Irak oder in Afghanistan arbeitet, nun nach Großbritannien exportiert werden, und womöglich nicht nur dorthin. Vielleicht reagieren die Briten sogar am abgeklärtesten auf diese Situation, in der die vage Terrorgefahr, die jederzeit besteht, mit einem Schlag deutlich sichtbar wurde. Hier kann man von ihnen lernen.
Eine andere Frage ist, ob das auch für die Methoden der Terrorbekämpfung gilt. In der Debatte um schärfere Sicherheitsgesetze, die jetzt in Deutschland wieder einsetzt, kann die Öffentlichkeit das tatsächliche Ausmaß der Gefahr kaum beurteilen, weil entscheidende Informationen zurecht geheim bleiben. Dennoch sind die vereitelten Anschläge in Großbritannien noch kein Grund, den deutschen Sicherheitsbehörden mehr Befugnisse einzuräumen: Trotz ihrer weiter reichenden Möglichkeiten waren die britischen Geheimdienste hinsichtlich der Anschlagspläne ahnungslos.
Aber es muss klar sein, dass das Beharren auf Freiheitsrechten in Zeiten des globalisierten Terrors einen Preis hat. In dieser mühevollen Abwägung der Risiken gibt es keine einfachen Antworten.
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