DJ AUSBLICK/Preisauftrieb in den USA hat sich im Juni abgeschwächt
FRANKFURT (Dow Jones)--Der zuletzt kräftig Auftrieb der US-Lebenshaltungskosten dürfte sich im Juni vor dem Hintergrund einer Korrektur der Benzinpreise deutlich abgeschwächt haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Bankvolkswirte rechnen damit, dass Index der Verbraucherpreise nur noch um 0,1% gegenüber dem Vormonat gestiegen ist. Im Mai hatte der entsprechende Anstieg 0,7% betragen, im April war eine Zunahme um 0,4% verzeichnet worden. Die Jahresteuerungsrate würde sich damit im Juni moderat auf 2,6% (Mai: 2,7%) abgeschwächt haben.
Darüber hinaus erwarten die befragten Experten, dass die Kernteuerung - die Entwicklung der Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel - im Juni 0,2% (0,1%) betragen hat. Die entsprechende Jahresrate würde demnach unverändert mit 2,2% auf dem niedrigsten Stand seit März 2006 liegen. Aus Sicht der Federal Reserve sollte dies zu verkraften sein, wenngleich die Kerninflation damit weiterhin etwas über der Toleranzschwelle der Notenbank liegt. Das US-Arbeitsministerium wird die Verbraucherpreisdaten am Mittwoch um 14.30 Uhr MESZ veröffentlichen.
Die Commerzbank-Volkswirte verweisen darauf, dass die Benzinpreise im Juni um 2% gefallen sind, was ihrer Auffassung nach zu einer Stabilisierung der Inflation beigetragen hat. Grundsätzlich sollte der Preisdruck den Commerzbank-Experten zufolge in den kommenden Monaten weiter nachlassen. Allerdings sei nicht zu erwarten, dass die Fed ihre Kernteuerungsprognose in nächster Zeit in den Bereich ihrer "Komfortzone" von 1% bis 2% reduziert. So stellen nach Auffassung dieser Bankvolkswirte auch die niedrige Arbeitslosenquote und steigende Nahrungsmittelpreise ein Aufwärtsrisiko für die Teuerungsentwicklung dar.
Auch nach Einschätzung der Ökonomen von Lehman Brothers dürfte die Abschwächung der Teuerung vor allem auf den im Juni verzeichneten Rückgang der Benzinpreise zurückzuführen sein. Dieser sei stärker ausgefallen als die gleichzeitigen Preisanstiege von Erdgas und Strom. Insgesamt dürften die Energiepreise laut Lehman Brothers im Juni um 0,5% gegenüber Mai gesunken sein, auf Jahressicht aber immer noch um knapp 5% höher gelegen haben. Die weithin erwartete leichte Beschleunigung der monatlichen Kernteuerung begründen die Ökonomen des Investmenthauses mit deutlich gestiegenen Kosten für medizinische Leistungen und Ausbildung.
BNP Paribas schließlich merkt an, dass der moderatere Inflationsdruck im Juni auch auf fallende Automobilpreise und - im Zuge der Schwäche am Immobilienmarkt - sinkende Preise für Möbel zurückzuführen sei. Zudem dürfte sich die seit Jahresbeginn recht dynamische Entwicklung der Nahrungsmittelpreise weiter stabilisiert haben. BNP rechnet hier für Juni mit einem monatlichen Anstieg um 0,3%. -Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69/297 25-313,
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July 16, 2007 09:37 ET (13:37 GMT)
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