DJ Kommentar der Financial Times Deutschland zu Finanzmärkte - vorab 30.07.2007
Ruhe bewahren Der Höhenflug ist erst einmal vorbei. Jetzt schlägt die Krise an den amerikanischen Hypothekenmärkten auf die Aktienbörsen durch. Schon geht die Angst um, es könnte zu einem Crash wie vor sieben Jahren kommen, als die New-Economy-Blase platzte. Aber so schlimm wird es wohl nicht werden. Die Lage an den Kreditmärkten ist fraglos ernst. Für die Banken wird es immer schwieriger, bei den verunsicherten Investoren Kredite unterzubringen. Es wächst die Furcht vor einer Kreditklemme - einer Situation, in der die Banken in eine so missliche Lage geraten, dass sie die Geldversorgung der Wirtschaft kappen müssen. Richtig ist: Investoren sind nicht mehr bereit, den Banken unbesehen Kredite abzukaufen. Und Private-Equity-Firmen können nicht mehr riesige Deals mit billigem Geld stemmen. Bisher leihen sie es sich meist von Investmenthäusern, die wiederum die Kredite am Markt platzieren. Dieses Geschäftsmodell ist bedroht, sodass ein wichtiger Treiber der jüngsten Börsenrally vorübergehend ausfallen könnte. Für die Weltkonjunktur wird die Lage aber nur gefährlich, wenn die Banken im großen Stil die Kreditvergabe herunterfahren, wie sie es etwa in Japan in den 90er-Jahren getan haben. Davon ist bislang nichts zu sehen, die Probleme beschränken sich auf ein eng umgrenztes Segment im Bankgeschäft. Eine Ausweitung der Krise droht erst, wenn viele Unternehmen und Verbraucher in Zahlungsschwierigkeiten geraten und damit die Bankbilanzen belasten. Solange die Weltwirtschaft weiter so robust wächst, dürfte es dazu nicht kommen. Beschränkt sich die Abschwächung auf die Finanzmärkte, ist sie sogar heilsam. Die Korrektur am überhitzten US-Immobilienmarkt ist überfällig. Auch ein Dämpfer für das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen tut gut, wächst doch die Gefahr, dass der Boom zu Deals verleitet, deren volks- und betriebswirtschaftlicher Nutzen fragwürdig ist. Die Märkte bewerten die Risiken neu, die sie zuvor beharrlich ignoriert haben. Der Hunger nach mehr Rendite hatte zu Übertreibungen geführt, die gewissermaßen auch Nebenwirkungen der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken waren. Wenn die Notenbanken die Geldpolitik jetzt wieder straffen, normalisiert sich die Lage. Mehr nicht. Gefahr entsteht allerdings dadurch, dass die Märkte in Zeiten des Übergangs zu Panik neigen. Wenn etwa die Pleite eines Hedge-Fonds zur Massenflucht in sichere Anlagen führt, kann das ganze Volkswirtschaften in die Krise stürzen. Die Streuung der Kreditforderungen am Kapitalmarkt sorgt zwar dafür, dass einzelne Banken weniger anfällig sind. Zugleich ist damit auch unklar, wo die Risiken eigentlich liegen. Das erklärt teils die Nervosität am Markt. Wichtig ist, sie schnell in den Griff zu bekommen. Kontakt: Kommentar@ftd.de Ines Zöttl - 030/22074169 Leo Klimm - 040/31990311 Olaf Preuss - 040/31990341 Christian Schütte - 030/22074169 ANZEIGE: Goldene Zeiten bei Stan James. Jetzt anmelden und 35 Euro Wettbonus kassieren! Wer für 35 Euro wettet, erhält von Stan James 35 Euro gutgeschrieben. Sichern Sie sich gleich Ihren 100% Wettbonus unter www.stanjamespromo.de/dowjones Stan James - Hier wetten Sie goldrichtig!
(END) Dow Jones Newswires
July 29, 2007 13:22 ET (17:22 GMT)