Bonn (ots) - Vielfalt hält warm. Zumindest unter Jugendherbergs-Duschen. Das ist das Resümee einer Arbeit, die Forscher der Universitäten Fribourg und Bonn veröffentlicht haben. So trivial, wie es sich anhört, ist ihr Ergebnis nicht: Letztlich zeigt es, dass Heterogenität für Stabilität sorgt - ob beim Duschen oder an der Börse.
In Jugendherbergen zu duschen, kann gefährlich sein: Nämlich, wenn nicht genügend Warmwasser für alle da ist. Sobald dann auch nur ein Gast bei der Morgentoilette an den Wasserhähnen kurbelt, droht allen anderen ein eiskalter Schwall. Zu dieser ungewollten Kneipp-Kur kommt es vor allem dann, wenn sich Kalt- und Warmwasser an allen Duschen haargenau gleich dosieren lassen. Haben die Wasserhähne an jeder Dusche aber ihre individuellen Macken, ist die Gefahr extremer Schwankungen geringer.
Das sagen zumindest die Bonner Ökonomin Christina Matzke und Damien Challet, Physiker an der Universität Fribourg. Sie haben den Temperaturverlauf von Jugendherbergs-Duschen am Computer modelliert. "In der Summe bieten heterogene Armaturen Vorteile: Sie verhindern, dass die durchschnittliche Duschtemperatur aller Gäste plötzlich extrem sinkt oder steigt", erklärt Matzke.
Die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Situationen übertragen, in denen Menschen um ein knappes Gut konkurrieren: Je individueller sich Marktteilnehmer verhalten, desto stabiler das Gesamtsystem. Vereinfacht gesagt: Unser Stromnetz bricht nur deshalb nicht zusammen, weil nicht alle Bewohner Deutschlands zur selben Zeit den Wäschetrockner anschalten. Und wenn alle Aktienkäufer ihre Anlageentscheidungen streng rational treffen würden, ginge es an den Börsen noch weit turbulenter zu.
Die Ergebnis zeigen auch, wie wichtig es ist, bei Prognosen individuelle Verhaltensunterschiede zu berücksichtigen. Die Ökonomen tragen dieser Erkenntnis noch nicht allzu lange Rechnung. Jahrzehntelang wurden ihre Modelle vom "Homo oeconomicus" dominiert - einem erdachten Standard-Marktteilnehmer, der seine Entscheidungen nicht nach individuellen Kriterien, sondern stets streng rational trifft.
Die Arbeit im Internet: http://www.bgse.uni-bonn.de/index.php?id=2941
Originaltext: Universität Bonn Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2
Pressekontakt: Christina Matzke Telefon: 0228/73 46 60 E-Mail: christina.matzke@uni-bonn.de
In Jugendherbergen zu duschen, kann gefährlich sein: Nämlich, wenn nicht genügend Warmwasser für alle da ist. Sobald dann auch nur ein Gast bei der Morgentoilette an den Wasserhähnen kurbelt, droht allen anderen ein eiskalter Schwall. Zu dieser ungewollten Kneipp-Kur kommt es vor allem dann, wenn sich Kalt- und Warmwasser an allen Duschen haargenau gleich dosieren lassen. Haben die Wasserhähne an jeder Dusche aber ihre individuellen Macken, ist die Gefahr extremer Schwankungen geringer.
Das sagen zumindest die Bonner Ökonomin Christina Matzke und Damien Challet, Physiker an der Universität Fribourg. Sie haben den Temperaturverlauf von Jugendherbergs-Duschen am Computer modelliert. "In der Summe bieten heterogene Armaturen Vorteile: Sie verhindern, dass die durchschnittliche Duschtemperatur aller Gäste plötzlich extrem sinkt oder steigt", erklärt Matzke.
Die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Situationen übertragen, in denen Menschen um ein knappes Gut konkurrieren: Je individueller sich Marktteilnehmer verhalten, desto stabiler das Gesamtsystem. Vereinfacht gesagt: Unser Stromnetz bricht nur deshalb nicht zusammen, weil nicht alle Bewohner Deutschlands zur selben Zeit den Wäschetrockner anschalten. Und wenn alle Aktienkäufer ihre Anlageentscheidungen streng rational treffen würden, ginge es an den Börsen noch weit turbulenter zu.
Die Ergebnis zeigen auch, wie wichtig es ist, bei Prognosen individuelle Verhaltensunterschiede zu berücksichtigen. Die Ökonomen tragen dieser Erkenntnis noch nicht allzu lange Rechnung. Jahrzehntelang wurden ihre Modelle vom "Homo oeconomicus" dominiert - einem erdachten Standard-Marktteilnehmer, der seine Entscheidungen nicht nach individuellen Kriterien, sondern stets streng rational trifft.
Die Arbeit im Internet: http://www.bgse.uni-bonn.de/index.php?id=2941
Originaltext: Universität Bonn Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2
Pressekontakt: Christina Matzke Telefon: 0228/73 46 60 E-Mail: christina.matzke@uni-bonn.de