New York (BoerseGo.de) – Die Wall Street meldet sich nach dem verlängerten Osterwochenende eindrucksvoll zurück. Für gute Stimmung sorgten ermutigende Zahlen vom Immobilienmarkt. Gemäß der Nationalen Vereinigung der Immobilienmakler ist im Februar die Zahl der Eigenheimverkäufe aus Bestand gegenüber dem Vormonat um 2,9 Prozent auf 5,03 Millionen Einheiten geklettert. Dies bedeutet den ersten Monatsanstieg seit einem Jahr, die Mehrzahl der Volkswirte hat mit einem leichten Rückgang gerechnet. Die Gesamtzahl der zum Kauf angebotenen bestehenden Eigenheime ist im Vergleich zum Vormonat um 3,0 Prozent gesunken. Mit den heute veröffentlichten Zahlen vermehren sich die Anzeichen, dass sich die Lage am Häusermarkt nach zwei Jahren fallender Preise für Immobilien stabilisiert. Den eigentlichen Auslöser für das heutige Kursfeuerwerk gab die Ankündigung der US-Bank JP Morgan, die ihr Übernahmeangebot für die in Schieflage geratene US-Investmentbank Bear Stearns von zwei auf zehn Dollar verfünffacht hat. Mit dem erhöhten Angebot reagierte JP Morgan auf die massiven Proteste und die scharfe Kritik seitens der Bear Stearns-Aktionäre, die den zuvor gebotenen Preis von 236 Millionen Dollar oder zwei Dollar je Aktie als deutlich zu gering monierten. Einen Kurssprung von über zehn Prozent verzeichnet die Aktie des Nobeljuweliers Tiffany, nachdem das Unternehmen für das vierte Quartal die Erwartungen von Wall Street übertroffen hat und seine Gewinn-und Umsatzprognose für das aktuelle Geschäftsjahr erhöht. Das Unternehmen profitiert immer mehr von kauflustigen Europäern, die aufgrund des schwachen Dollars ihren Einkaufsbummel in die USA verlegen. Deutliche Gewinne der Tech- Schwergewichte Apple, Research In Motion und Google verhalfen dem Technologie-Index Nasdaq zu einem Anstieg von über drei Prozent.
Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt an der New Yorker Terminbörse Nymex um 1,48 Dollar auf einen Schlusstand von 100,36 Dollar. Händler begründen den dritten Minustag in Folge für das schwarze Gold mit der Befürchtung der Marktteilnehmer, dass eine Rezession in den USA die weltweite Nachfrage nach Öl dämpfen könnte. Der Preis für die Feinunze Gold fällt um 2,00 Dollar und notiert zum Handelsschluss bei 918,00 Dollar. Nach der starken Kurskorrektur der letzten Woche hat sich der Goldpreis vorerst stabilisiert. Für viele Experten war der Ausverkauf der letzten Woche überzogen. Der Goldpreis korrigierte in nur zwei Tagen um mehr als 100 Dollar, nachdem der US-Dollar aufgrund der niedriger als erwartet ausgefallenen Zinssenkung an Stärke gewann.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beendet den Handel mit einem Plus von 1,52 Prozent auf 12548 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gewinnt 1,53 Prozent auf 1349 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legt um 3,04 Prozent auf 2326 Punkte zu. Sieger im Dow ist die Aktie von General Motors mit einem Plus von 4,51 Prozent auf 20,38 Dollar. Bei den Techs überzeugt Broadcom Corporation mit einem Plus von 10,45 Prozent auf 18,70 Dollar. An der New York Stock Exchange wechselten 1,57 Milliarden Aktien den Besitzer. 2576 Werte legten zu, 612 gaben nach. An der Nasdaq gab es bei Umsätzen von 2,31 Milliarden Aktien 2163 Gewinner und 773 Verlierer.
Barron's positiv für NVIDIA
Die Aktie des Grafikchipherstellers NVIDIA profitiert von einem positiven Artikel im US-Anlegermagazin Barron’s. Dem Bericht zufolge ist das Unternehmen resistenter gegen eine konjunkturelle Abkühlung als die Halbleiterspezialisten Intel oder AMD, da der Markt für Computerspiele auch in schlechten Zeiten auf Wachstumskurs bleibt. Die Neuausrichtung des Unternehmens in die Entwicklung hochwertiger Grafikchips für Smartphones sollte zu deutlichen Wachstumssteigerungen führen. Branchenkenner rechnen damit, dass im Jahr 2011 die Hälfte der verkauften Handys Smartphones sein werden. Zusätzlich plant das Management immer mehr in den Server-Bereich vorzudringen und Konkurrent Intel Marktanteile abzuknüpfen. Mit 2-facher Umsatzbewertung und 2009 KGV von 11 bietet die Aktie gemäß den Finanzexperten aktuell eine günstige Einstiegsgelegenheit. Die Aktie gewinnt 8,15 Prozent auf 20,03 Dollar.
Expertin sieht weitere Banken in Gefahr
Die US-Wirtschaftswissenschaftlerin Carmen Reinhart von der Universität Maryland hat in der Zeitung “Welt am Sonntag” nach dem Kollaps bei der Investmentbank Bear Stearns vor einem weiteren Straucheln von Banken gewarnt. “Es gibt auf alle Fälle noch viele angeschlagene Bilanzen. Die faulen Kredite müssen erst aus den Bilanzen raus. So etwas geschieht nicht über Nacht. Es wird daher im nächsten Monat nicht wieder alles in Ordnung sein. Die Spitze des Eisberges ist noch nicht erreicht”, so die Expertin. Reinhart war früher selbst bei Bear Stearns tätig.
Akamai: Starkes Kaufinteresse
Die Aktie des Content-Delivery-Spezialisten Akamai Technologies gehört mit einem Kursplus von fast acht Prozent zu den aktuellen Top-Gewinnern im Nasdaq 100 Index, nachdem Analyst Chad Bartley vom Investmenthaus Pacific Crest sein Outperform Rating für das Unternehmen bestätigt hat. Akamai Technologies ist ein Lösungsanbieter für die Beschleunigung von Online Content und Geschäftsprozessen. Der Finanzexperte geht davon aus, dass das Unternehmen aufgrund der robusten Nachfrage nach seinen Produkten die Gewinnschätzung von Wall Street von 0,39 Dollar pro Aktie für das aktuelle erste Quartal übertreffen wird. Die Aktie gewinnt 7,45 Prozent auf 32,87 Dollar.
XM Satellite erhält grünes Licht
Die Aktie des US-Pay-Satellitenradio-Betreibers XM Satellite Radio Holding macht einen deutlichen Kurssprung, nachdem die US-Kartellbehörde grünes Licht für den Zusammenschluss mit dem Rivalen Sirius Satellite gibt. Die beiden Unternehmen stellen mit Hilfe von Satelliten ihre digitalen Radioinhalte schwerpunktmäßig Autofahrern zur Verfügung. Die Automobilindustrie ist für die beiden Anbieter der wichtigste Absatzmarkt. Die Aktie gewinnt 15,49 Prozent auf 13,79 Dollar.
Analyst senkt Gewinnprognose für VeriSign
Das Investmenthaus Credit Suisse First Boston reduziert seine Gewinnprognose für den Internet-Infrastrukturanbieter VeriSign für das Geschäftsjahr 2008 von 1,71 Dollar auf 1,00 Dollar pro Aktie. Für das Geschäftsjahr 2009 wird die Gewinnschätzung von 1,69 Dollar auf 0,96 Dollar pro Aktie nach unten korrigiert. Die aktuellen Konsensschätzungen der Analysten für das Geschäftsjahr 2008 liegen bei einem Gewinn von 1,06 Dollar pro Aktie und 1,63 Dollar pro Aktie für 2009. Die Kollegen von Jefferies & Co haben erst kürzlich ihr Rating für VeriSign von Buy auf Hold reduziert und das Kursziel von 40 Dollar auf 32 Dollar gesenkt. Die Aktie gewinnt 3,23 Prozent auf 36,10 Dollar.
Chip-Aktie explodiert
Der Halbleiterspezialist Pericom Semiconductor erhöht seine Umsatzprognose für das aktuelle dritte Quartal von 38,5 bis 40,7 Millionen auf 39,6 bis 40,7 Millionen Dollar. Die aktuellen Konsensschätzungen der Analysten liegen bei einem Umsatz von 39,3 Millionen Dollar. Das Unternehmen ist ein Anbieter für silizium- und quarzbasierte Lösungen für Computer, Kommunikation und Industrie. Das Management spricht von einer besser als erwarteten Auftragslage für Chips für PCs und Laptops. Die Aktie gewinnt 19,37 Prozent auf 15,22 Dollar.