DJ FFN / Interview: SolarWorld AG - zukünftig weiter überdurchnittliches Gewinn- und Umsatzwachstum
Vom 8. April 2008 Frankfurter-Finance.de EXKLUSIV-INTERVIEW SolarWorld AG Der Finanzvorstand Philipp Koecke erläutert, wie es mit dem Wachstum bei der SolarWorld AG (DE0005108401, www.solarworld.de) weitergeht. 2007 waren Gewinn- und Umsatzwachstum wieder zweistellig. Wann wird sich die Photovoltaikindustrie von den staatlichen Förderinstrumenten emanzipieren? Das Interview führten Jürgen Felger und Joachim Görbert für Frankfurter-Finance.de. BRANCHE Inwieweit sind die Verfahren zur Effizienzsteigerung optimierbar, also wo ist da das Limit? Die Effizienzsteigerung der Zelle trägt darüber hinaus dazu bei, die Flächenproportionalität deutlich zu steigern. Wir sind im Moment bei einer Effizienz von 17 % und wir sehen 20% als durchaus erreichbar an. In drei bis vier Jahren sind vielleicht sogar 21 oder 22 % greifbar. Durch Skaleneffekte führt dies irgendwann zur Grid Parity. Wie definieren Sie den Begriff Grid Parity? Die Investition in das Solarmodul muss die gleiche Größenordnung haben wie der herkömmliche Endkunden-Strompreis von momentan ca. 0,20 Euro. Dabei geht es dann nicht um die Einspeisevergütung, sondern um wirklich knallharten Wettbewerb, bei dem wir uns mit Unternehmen wie EON, RWE oder Vattenfall messen müssen. Wie sieht die Zukunft nach einem möglichen Ende der Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland aus, die bei um die 0,50 Euro pro Kilowattstunde startete? Im Moment sind wir in Deutschland bei etwa 40 Euro-Cent. Deutschland hat relativ wenig Sonnenstunden im Vergleich zu vielen südländischen Bereichen in Europa, aber auch Kalifornien zum Beispiel. Wenn diese Vergütung morgen aufhören würde, müsste man sich mit der Grid Parity messen. Der Strompreis für Privatkunden ist in etwa die Messlatte, die die Photovoltaik-Branche mit dem Photovoltaikmodul auf dem Hausdach möglichst schnell erreichen will. Wir sind nicht sehr weit davon entfernt. Die langfristige Perspektive für die Menschheit ist der Solarstrom. Wie sehr hat der steigende Ölpreis Auswirkungen auf Ihr Geschäft, wenn Sie Einspeisevergütungen erhalten, mit denen Sie auf der sicheren Seite sind? Der Ölpreis hat momentan indirekte Auswirkungen auf uns. An der Börse wird dieses Thema natürlich gespielt. Durch den Innovationszyklus reduzieren sich die Kosten der Solarstrom-erzeugung erfahrungsgemäß um 5 bis 7 % pro Jahr. Ich sehe nicht, dass es da eine Verlangsamung geben würde. Dass heißt, durch Lerneffekte und Skaleneffekte werden wir auch in den nächsten Jahren wohl wieder um die 5 Prozent aggregieren. Mit einer Prognose über die Entwicklung des volatilen Ölpreises möchte ich mich allerdings nicht aus dem Fenster lehnen. In der Tendenz wissen wir alle: Das Öl ist endlich, aber die Sonne hat eine Restlaufzeit von 15 Milliarden Jahren. Wann werden Sie die Grid Parity erreichen? In vielen südländischen Ländern ergibt sich ein höheres Sonnenaufkommen als in Deutschland. Die Grid Parity erreichen wir in Spanien oder Kalifornien mit 2000 Sonnenstunden eher als in Deutschland mit nur 800 Sonnenstunden im Jahr. Hier sehen sie die regionalen Unterschiede. Viele Stimmen am Markt sagen, wir sind schon knapp dran. Das ist auch, was mir mein Gefühl sagt. Wenn wir die Grid Parity in Deutschland erreichen, haben wir es weltweit geschafft. Und das kann ich mir für das Jahr 2013 oder 2014 durchaus vorstellen. Wir sprechen also über eine absehbare Zeit von fünf bis sechs Jahren. Denken Sie an unsere Innovationsgeschwindigkeit der letzten 10 Jahre. Auch unsere Jahresabschlüsse geben uns Recht. UNTERNEHMEN Sie haben für das Jahr 2007 kürzlich Geschäftszahlen veröffentlicht. Bisher lagen Gewinn- und Umsatzwachstum bei über 30 %. Wie schätzen Sie Ihr Firmenwachstum langfristig ein? Unsere Aktionäre haben in den letzten Jahren ansehnliche Wachstumszahlen erlebt. SolarWorld wird weiterhin organisch wachsen und alles daran setzen, mit einer ähnlichen Quote wie der Markt zu wachsen. Wenn man von einem Durchschnitt der letzten Jahre von 30 % Wachstum ausgeht, dann muss man auch sagen, das absolute Ausgangsvolumen war natürlich deutlich kleiner als es heute ist. Insofern sind ähnlich hohe prozentuale Zuwächse in z. B. zwei Jahren viel höher zu bewerten. Irgendwann werden diese Prozentzahlen auch einmal nach unten gehen. Sie wissen selbst, was Sie davon halten können, wenn Ihnen jemand ein dauerhaftes jährliches Wachstum von 30 % verspricht. Wir wollen in unserer Kommunikation klarstellen, dass auch die Solarbranche irgendwann in ein ganz normales Wachstum übergehen wird, das jedoch immer noch höher liegen wird als in anderen Branchen. Sie haben vorhin das Ausland erwähnt. Wie hoch ist Ihr Exportanteil? Und wollen Sie diesen eventuell erhöhen? Den Exportanteil müssen wir erhöhen, denn die Märkte der Zukunft liegen außer im schönen Deutschland auch in Amerika, Asien und Südeuropa. Italien, Griechenland, die Türkei oder Südkorea sind prosperierende Märkte für die Photovoltaik. Jetzt hat auch Australien ein neues Einspeisgesetz in Kraft gesetzt. Dort liegen die Märkte der Zukunft, in die auch wir massiv investieren. Allein auf Grund dieser Entwicklungen wird der Auslandsanteil steigen. Werden Sie insbesondere in solchen Ländern mit hoher Anzahl an Sonnenstunden expandieren? Märkte, in denen es eine hohe Sonnenstundenzahl gibt, sind natürlich per se attraktiv. Solche Länder werden wir natürlich auch bedienen. Dass es sich hier um Zukunftsmärkte handelt, liegt auf der Hand. Aber trotzdem wollen wir auch einen Markt wie Deutschland nicht unterschätzen. In Bayern haben wir immerhin 1000 Sonnenstunden, im Allgäu 1200. 800 ist ungefähr deutscher Durchschnitt. In Nordschweden z. B. gibt es 50 % des Jahres keine Sonne und dort wird es schwierig. Aber alle anderen Länder dieser Welt darf man nicht unterschätzen. Sie haben ja Produktionsstandorte hauptsächlich in Deutschland... Am Standort USA haben wir dazugekauft. Den bauen wir jetzt massiv aus, um zwei unter¬schiedliche Währungsräume zu nutzen. Aus den USA heraus können wir wesentlich einfacher Asien über den Pazifik und die Westküste beliefern. Mit unserer Aktivität in Korea bauen wir eine Produktion auch auf dem asiatischen Markt auf. Wir wollen zudem in Asien Produktionsstandorte für einen leichteren Zugang zu den dortigen Märkten aufbauen. . . . Das vollständige Interview befindet sich auf: http://www.frankfurter-finance.de/archiv/2008/04-2008-solarworld-interview.p df oder über http://www.frankfurter-finance.de/ Kontakt: Frankfurter-Finance.de Inhaber Diplom-Volkswirt Jürgen Felger Windeckstr. 23, 60314 Frankfurt Tel.: +49 (0)69 269 121 50 JFelger@frankfurter-finance.de =--------------------------------------------------- Dies ist eine Mitteilung von Frankfurter Finance Newsletter - FFN. Für den Inhalt ist ausschließlich Frankfurter Finance Newsletter - FFN verantwortlich.
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April 08, 2008 07:36 ET (11:36 GMT)
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