DJ Notenbanker schließen auch in Zukunft Finanzkrisen nicht aus
WASHINGTON (Dow Jones)--Finanzaufsichtsbehörden können allenfalls die Folgen von Finanzkrisen abmildern, diese jedoch nicht verhindern. Dies haben am Samstag am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington Notenbank-Offizielle unterstrichen. "Wir können nicht die Wellen von Optimismus oder Pessimismus unterbinden, die zuweilen über die Märkte kommen", sagte Donald Kohn von der US-Notenbank anlässlich einer Veranstaltung zum Finanzaktionsplan des Finanzstabilitätsforums (FSF).
"Es wird auch in Zukunft krisenhafte Entwicklungen geben, aber als Regulierer können wir uns nur anstrengen, das Finanzsystem widerstandsfähiger zu machen", sagte Kohn, der die Federal Reserve im FSF vertritt. Das FSF hatte am Freitag einen Bericht vorgelegt, der als Antwort auf die gegenwärtige Krise zahlreiche Empfehlungen zur Stärkung der globalen Finanzinfrastruktur enthält. Der Empfehlungskatalog war im Rahmen des G-7-Treffens der Finanzminister und Notenbankgouverneure auf großen Beifall gestoßen.
Allerdings gab es am Samstag auch zurückhaltendere Stimmen, was weitergehende Vorschläge betraf. Der Präsident der Federal Reserve of New York, Timothy Geithner, zeigte sich etwa wenig begeistert, Pläne weiter zu verfolgen, die die Errichtung eines spezielles Frühwarnsystems für Finanzkrisen unter dem Dach des IWF vorsehen. "Solche Vorschläge sind auch im FSF diskutiert worden, sie stellen aber ein wenig realistisches Ziel dar", sagte Geithner. "Wirklich nötig ist es, die Robustheit des Finanzsystems gegenüber Schocks zu erhöhen", erklärte der Fed-Politiker.
Italiens Notenbankpräsident Mario Draghi, unter dessen Federführung der Empfehlungskatalog des FSF entstand und der dem Forum vorsitzt, sagte, "der Bericht ist ein erster Schritt bei der regulativen Antwort". Er kündigte an, dass das FSF im Juni einen Bericht über die Fortschritte bei der Umsetzung der mehr als 60 Empfehlungen vorlegen werde. Ob die Finanzinstitute alle Vorschläge umsetzen würden, bleibe angesichts der damit verbundenen Kosten abzuwarten, sagte Draghi.
Der niederländische Notenbankpräsident Nout Wellink zeigte sich zuversichtlich hinsichtlich der Umsetzung durch die Finanzinstitute. Sie seien Teil des Prozesses (der zur Finanzkrise geführt hat) gewesen und hätten eingesehen, dass etwas passieren müsse, sagte Wellink.
DJG/DJN/ptt
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April 12, 2008 15:00 ET (19:00 GMT)
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