Leipzig (ots) - Von Anita Kecke Endlich ist Kurt Beck mal der Kragen geplatzt. Seit Monaten haben die angeschlagenen Sozialdemokraten nichts Besseres zu tun, als sich nach Herzenslust zu zerlegen. Alle Schuld für abstürzende Umfragewerte und das angekratzte öffentliche Erscheinungsbild werden beim Parteichef abgeladen, der keineswegs immer optimale Auftritte lieferte. Jeder andere läge bei diesem Dauerbeschuss wahrscheinlich schon mit Depressionen oder Herzinfarkt darnieder. Beck agiert zwar wie ein Stehaufmännchen, aber Führungsstärke sieht anders aus und verlangt mehr, als einmal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Dabei ist die tiefe Krise der SPD keineswegs nur hausgemacht. So sorgten raffgierige Spitzenmanager dafür, dass die Linke massiv gestärkt wurde - zu Lasten der SPD. Die Sozialdemokraten agieren in dieser Situation kaum noch, sondern lavieren wie Getriebene hektisch zwischen Union und Linken. Doch niemand, schon gar nicht die Union, kann sich freuen am Niedergang der Volkspartei SPD. Denn damit verliert die politische Mitte an Stabilisierungskraft, gestärkt werden die Ränder, das Parteiensystem zerbröselt. Die scheinbar einfache Lösung, die nicht nur kritische Sozialdemokraten ins Spiel bringen, Beck an der Parteispitze möglichst rasch durch Frank-Walter Steinmeier zu ersetzen, funktioniert aber nur mir dem Blick durch die Wünsch-Dir-Was-Brille. Der versierte Außenpolitiker Steinmeier wird sicher ein respektabler Kanzlerkandidat sein, aber als mitreißender Parteitribun, der versöhnen kann, entpuppte er sich bisher noch nicht. Die SPD hat derzeit keinen Willy Brandt. Weder ein Parteichef noch ein Kanzlerkandidat kann irgendetwas reißen, wenn die Truppe nicht geschlossen hinter ihm steht. Auch Steinmeier weiß das genau und mahnte, wie Beck, die Genossen in deutlichen Worten, das Flügelschlagen zu beenden. Da rudern zumindest zwei schon mal in die gleiche Richtung.
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