Leipzig (ots) - In diesem Fall taugt der Sport sehr gut als Vorbild für die Politik: Die georgische Sportschützin Nino Salukwadse und ihre russische Rivalin Natalia Padernia haben sich in Peking demonstrativ umarmt. Doch es besteht leider keine Hoffnung, dass die Präsidenten Russlands und Georgiens, Medwedew und Saakaschwili, es ihnen gleich tun und damit einen Krieg beenden, der den ganzen Kaukasus entflammen kann. Überdies drängt sich der Eindruck auf, dass eher Premier Putin die Fäden zieht als Medwedew. Die Fronten sind verhärtet. Zudem reiben sich in Georgien die Interessen der Großmächte. Tiflis orientiert sich am Westen, insbesondere an den USA, und strebt in Nato und EU. Der russische Bär hingegen sieht mit großem Unbehagen, wie ihm die Nato immer dichter auf den Pelz rückt. Dabei geht es hier wie da um Macht und Interessengebiete. Während Moskau den Tschetschenen und auch den Kosovaren die Unabhängigkeit verweigert, unterstützt es die ihm zugewandten Separatisten in Südossetien und Abchasien. Bei den USA ist die Haltung genau umgekehrt. Beide kommen daher in diesem Konflikt kaum als Vermittler in Betracht. Saakaschwili hat beim Ringen um die Einheit seines Landes zu hoch gepokert und mit dem Militär auf die völlig falsche Karte gesetzt. Bei aller Sympathie, die Europa und die USA der kleinen Kaukasusrepublik entgegenbringen, wird sich kaum jemand in eine offene Konfrontation mit Moskau begeben. Dabei wären deutliche Worte schon angebracht. Denn mit der Bombardierung von zivilen Zielen in Georgien außerhalb Südossetiens hat Russland Grenzen überschritten. Indem es seine militärische Stärke ausspielt und Georgien von zwei Seiten in die Zange nimmt, erhöht es die Gefahr eines Flächenbrandes. Daher wurde es Zeit, dass sich auch Deutschland und Frankreich in die Vermittlungsbemühungen einschalten. Eine Lösung kann es nur mit Russland geben, das aber akzeptieren muss, dass die unabhängigen Kaukasusstaaten nicht mehr zu seinem Einflussbereich gehören. Der militärische Konflikt um Südossetien und Abchasien hat unermesslich viel Leid über die Bevölkerung gebracht. Und das ausgerechnet während der Olympischen Spiele, wo sich eigentlich die Völker verpflichten, die Waffen schweigen zu lassen. Die von Tiflis gestern unter Druck verkündete Waffenruhe ist da zumindest ein Anfang.
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