Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat die Spitzenpolitiker der Welt aufgerufen, noch vor dem Jahresende auf einer Konferenz über eine Reform des globalen Finanzsystems zu beraten. "Man muss das ganze weltweite Finanz- und Währungssystem von Grund auf neu aufbauen, wie das nach dem Zweiten Weltkrieg in Bretton-Woods gemacht wurde", sagte Sarkozy in einer Grundsatzrede zur Finanzkrise am Donnerstag in Toulon. "Der Markt, der immer recht hat, das ist vorbei!" In Bretton-Woods wurden 1944 die Gold-Bindung der Währungen und feste Wechselkurse zum US-Dollar als Leitwährung beschlossen.
"Mit dem Ende des Finanzkapitalismus geht eine Epoche zu Ende", sagte Sarkozy. Es habe keine Regeln und keine politischen Eingriffe in den Markt gegeben. "Der Gedanke, dass der Markt immer recht hat, ist verrückt." Jahrzehntelang seien Risiken vertuscht worden und man habe die Spekulanten statt der Unternehmer finanziert. "Den Preis bezahlen wir heute".
Bundeskanzlerin Angela Merkel teile dieselben Sorgen wie er, sagte Sarkozy. Eine weltweite Regulierung der Märkte sei unumgänglich. "Man kann das 21. Jahrhundert nicht mit den Mittel des 20. Jahrhunderts angehen." Europa müsse sich die politischen Mittel geben, mit solchen Krisen umzugehen. Man dürfe sich nicht mit Dogmen die Hände binden. Es sei klar, dass in Frankreich der Staat eine aktive Rolle spielen werde. Als Probleme nannte Sarkozy Leerverkäufe von Aktien, die Bilanzierung von Werten zu aktuellen Marktpreisen und eine mangelnde Kontrolle über bestimmte Fonds./hn/DP/wiz
AXC0171 2008-09-25/19:34