Bei den Verhandlungen in Washington zur Bekämpfung der Finanzkrise gibt es zwar Fortschritte, ein Durchbruch blieb jedoch zunächst aus. Die US-Regierung habe mehreren zentralen Forderungen aus dem Kongress zur Verabschiedung des 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspakets zugestimmt, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" am Samstag. Es gebe aber noch Probleme. Republikaner und Demokraten kamen am Samstag erneut zu Gesprächen zusammen, berichtete der TV-Sender CNN. Eine Abstimmung im Kongress sei bis Sonntagabend 18 Uhr Ortszeit (MESZ: Montag 0000) geplant, Damit solle erreicht werden, dass zur Öffnung der Finanzmärkte in Fernost eine Lösung vorliegt und ein gefürchteter weiterer Einbruch der Aktienkurse verhindert wird.
Der republikanische Senator Alan Gregg äußerte sich optimistisch. "Wir machen gute Fortschritte", sagte er am Samstag. Man werde so lange verhandeln, bis ein Durchbruch erzielt sei. Sollte es keine rasche Einigung geben, drohten "katastrophale Folgen" auf den internationalen Finanzmärkten.
Die US-Regierung habe der Forderung nach parlamentarischer Aufsicht und Kontrolle bei der Vergabe des Pakets zugestimmt, berichtete das "Wall Street Journal". Es gebe auch keine Einwände mehr gegen Obergrenzen für Gehälter von Topmanagern solcher Firmen, denen mit dem Programm geholfen wird. Außerdem habe die Regierung dem Verlangen von Demokraten nach Hilfen auch für bedrängte Hausbesitzern nachgegeben, schreibt das Blatt. Der Kompromissvorschlag müsse aber noch weiter beraten werden, heißt es. Eine Einigung gebe es noch nicht.
Zugleich lägen alternative Vorschläge der Republikaner vor, wonach nicht der Steuerzahler zur Rettung der Banken zur Kasse gebeten wird. Stattdessen soll den angeschlagenen Banken ein Kredit-Versicherungsschutz angeboten werden. Demnach würden Banken in einen Pool Prämien einzahlen, mit denen dann in Not geratenen Finanzhäuser unter die Arme gegriffen werden kann. Allerdings lehnten Vertreter der Notenbank diesen Vorschlag ab, er würde in der Praxis nicht funktionieren, schreibt das "Wall Street Journal". Die "New York Times" berichtete, die "Umrisse des finalen Rettungspakets" seien nach wie vor unklar.
Die Krise überschattete auch die erste TV-Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain am Freitagabend (Ortszeit). "Ich fühle mich heute Abend ein bisschen besser", sagte der Republikaner McCain. Es sei ermutigend, dass Republikaner und Demokraten zusammenarbeiteten. Zugleich warnte er aber vor überzogenen Hoffnungen auf eine schnelle Überwindung der Krise. "Dies ist nicht der Beginn vom Ende der Krise." Zugleich beharrte er darauf, dass die Staatsausgaben drastisch beschränkt werden müssten. Dagegen machte Obama vor allem die Wirtschafts- und Finanzpolitik von US-Präsident George W. Bush für die Krise verantwortlich./pm/DP/zb
AXC0020 2008-09-27/18:59