Um einen Zusammenbruch der britischen Hypothekenbank Bradford & Bingley (B&B) zu verhindern, steht der Baufinanzierer nach Medienberichten vor einer Verstaatlichung. Es könnte schon bald zu einer Fusion mit der bereits verstaatlichten Hypothekenbank Northern Rock kommen, wie britische Zeitungen unter Berufung auf Finanzkreise am Samstag berichteten. Premierminister Gordon Brown bezeichnete die Berichte am Rande eines USA-Besuchs als Spekulationen, die er nicht kommentieren wolle. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet, dass die britische Finanzaufsicht (FSA) einen Käufer für Bradford & Bingley suche.
Im ersten Halbjahr hatte B&B einen Verlust von 26,7 Millionen Pfund (33,8 Millionen Euro) gemacht. Nach einem dramatischen Aktieneinbruch hatte die Bank innerhalb eines Jahre über 90 Prozent ihres Werts verloren, der mittlerweile nur noch bei knapp 500 Millionen Euro liegt. Sollte sich kein Käufer finden und der Staat den Zusammenbruch der Bank verhindern wollen, würde in Großbritannien seit Februar schon die zweite Bank aufgrund der US-Finanzkrise an die öffentliche Hand gehen. Der Staat hatte Northern Rock damals übernommen, nachdem sich nach monatelanger Suche kein geeigneter privater Kandidat gefunden hatte.
Bei einer Verstaatlichung, die nach der Notübernahme von HBOS durch Lloyds erneut den Wettbewerb schmälern würde, müsste der Steuerzahler für ausstehende Kredite in Höhe von über 50 Milliarden Euro geradestehen. Bradford & Bingley beschäftigt 3.200 Mitarbeiter in 370 Filialen und hat rund 3,5 Millionen Kunden./pf/DP/zb
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AXC0025 2008-09-27/19:58