US-Finanzminister Henry Paulson hat sich angesichts der weltweiten Finanzkrise für eine enge Abstimmung der betroffenen Staaten ausgesprochen. Er habe zu diesem Zweck eine Sonderkonferenz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) vorgeschlagen, sagte Paulson am Mittwoch in Washington. Dabei sollen sich die Teilnehmer untereinander koordinieren, um die Folgen der Krise und die Abschwächung der Konjunktur in den jeweiligen Ländern zu verringern.
"Obwohl die Aufgabe nicht leicht ist, fühle ich mich jedes Mal wieder durch die Zusammenarbeit mit meinen internationalen Kollegen ermutigt", sagte er. Äußerungen aus Europa nannte der Finanzminister "hilfreich". Paulson sprach sich aber auch dafür aus, dass unterschiedliche Länder auch verschiedene Wege wählen, um der Krise Herr zu werden. "Es würde keinen Sinn machen, wenn wir identische Politikansätze verfolgen", sagte er. Die koordinierte Leitzinssenkung von sechs Notenbanken vom Mittwoch sei aber ein Beleg, dass die internationale Zusammenarbeit funktioniere.
Laut Paulson ist ein baldiges Ende der Finanzkrise in den USA nicht absehbar. "Es ist Geduld gefragt, weil diese Turbulenzen kein schnelles Ende finden werden und noch bedeutsame Herausforderungen zu meistern sind." Er sei aber überzeugt, dass die Probleme überwunden werden können, betonte Paulson.
Der Finanzminister begrüßte die jüngsten Zinssenkungen. Sie seien ein "willkommenes Zeichen dafür, dass die Zentralbanken rund um den Globus darauf vorbereitet sind, in dieser schwierigen Zeit die Weltwirtschaft zu unterstützen", sagte Paulson. Die Europäische Zentralbank (EZB) kappte erstmals seit Juni 2003 den Leitzins für den Euro-Raum und verringerte ihn um 0,5 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent. Zinssenkungen um jeweils 0,5 Punkte gab es auch in den USA auf 1,5 Prozent und in Großbritannien auf 4,5 Prozent./fb/DP/fn
AXC0243 2008-10-08/23:43