DJ Wall Street schließt mit drastischen Verlusten
NEW YORK (Dow Jones)--Rezessionsangst, schwache Konjunkturdaten und wenig beflügelnde Unternehmenszahlen haben am Mittwoch die Aktien an Wall Street steil nach unten geführt. Es setze sich die Erkenntnis durch, dass die US-Regierung neben dem heimischen Bankensystem nicht auch noch die Wirtschaft retten kann, hieß es aus dem Handel. Ungeachtet der schwachen Konjunkturdaten nahm die Berichtssaison an Fahrt auf. Die Zahlen von Intel, Coca Cola und J.P. Morgan trafen zwar jeweils den Konsens oder lagen sogar leicht darüber, doch reichte dies nicht für eine Stimmungsaufhellung.
Der Dow-Jones-Index (DJIA) verlor 7,9% bzw 733 Punkte auf 8.578. Der S&P-500 fiel um 9% oder 90 Punkte auf 908. Der Nasdaq-Composite gab 8,5% oder 151 Punkte auf 1.628 ab. Umgesetzt wurden 1,7 (Dienstag: 1,9) Mrd Aktien. Dabei wurden 256 Kursgewinner gesehen, denen 2.730 -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 22 Titel.
Die US-Einzelhandelsumsätze sanken im September gegenüber dem Vormonat um 1,2%, wogegen Volkswirte lediglich einen Rückgang von 0,7% erwartet hatten. Ein schwächelnder Arbeitsmarkt und die Kreditklemme lasteten auf dem Gemüt der Konsumenten, kommentierte ein Händler die Daten. Dank des rückläufigen Ölpreises sind die US-Erzeugerpreise im Monat September gegenüber dem Vormonat zwar wie prognostiziert gesunken. Allerdings stiegen die Erzeugerpreise in der viel beachteten Kernrate, sprich ohne Energie und Nahrungsmittel, um 0,4% und damit doppelt so stark wie von Ökonomen geschätzt.
Der Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts New York sank im Oktober auf das Rekordtief von minus 24,62 und komplettierte damit das düstere Konjunkturbild. "Die US-Wirtschaft scheint in einer Rezession zu sein (...). Begonnen mit dem vierten Quartal 2008 wird das BIP in drei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpfen", sagte die Präsidentin der Notenbank von San Francisco, Janet Yellen, schon vor der Bekanntgabe der Daten. In dem am frühen Nachmittag (Ortszeit) mitgeteilten Beige Book wurde darüber hinaus die Abschwächung des Arbeitsmarkts und der Geschäftsaktivität thematisiert.
Teilnehmer führten einen Teil der Verluste auf Fonds zurück, die sich wegen Abzügen nervös gewordener Kunden zu Verkäufen gezwungen sehen. Zu den größten Verlierern im DJIA gehörten die zyklischen Werte, die von einer Rezession besonders hart getroffen würden. Alcoa schmolzen um 12,8% auf 11,33 USD, Caterpillar um 11,4% auf 42,06 USD. Im Gefolge des fallenden Ölpreises verloren Exxon Mobil und Chevron 14% bzw 12,5%.
Nachrichtlich standen J.P. Morgan nach Drittquartalszahlen im Fokus. Der Nettogewinn der Bank sank um 85% auf 527 Mio USD oder 0,11 USD je Aktie. Damit übertraf die Bank allerdings die Schätzungen der Analysten, die im Schnitt auf einen Verlust von 0,13 USD je Anteilschein gelautet hatten. J.P. Morgan hielten sich daher mit einem Minus von 5,5% auf 48,49 USD besser als der Schnitt.
Intel verloren nach guten Quartalszahlen 5,9% auf 14,99 USD und gehörten damit ebenfalls zu den "festeren" Titeln im Dow. Der Konzern hat das Nettoergebnis um 12% gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten getroffen. Nach überraschend starken Quartalszahlen sprudelten Coca Cola um 1,1% auf 44,21 USD und schlossen damit als einziger Dow-Wert im Plus. Der Drittquartalsgewinn des Herstellers koffeinhaltiger Limonade kletterte um 14% auf 1,89 Mrd USD bzw 0,81 USD je Aktie. Analysten hatten mit einem Gewinn von 0,78 USD gerechnet.
DJG/DJN/raz
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October 15, 2008 16:43 ET (20:43 GMT)
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