DJ Wall Street schließt kräftig erholt - Verfall stützt
NEW YORK (Dow Jones)--Mit einer massiven Schlussrally haben die Indizes an Wall Street einen launischen Handelstag beendet. Der Handel bot das seit einiger Zeit vertraute Bild von heftigen Ausschlägen, kurvenreichen Verläufen und erratischen Aufs und Abs. Am Ende gewann der Dow-Jones-Index (DJIA) 4,7% bzw 401 Punkte auf 8.979. Kurzzeitig hat er im Verlauf die marke von 9.000 Punkten überschritten. Der S&P-500 stieg um 4,3% oder 39 Punkte auf 946. Der Nasdaq-Composite legte 5,5% oder 89 Punkte auf 1.718 zu. Umgesetzt wurden 2,0 (Mittwoch: 1,7) Mrd Aktien. Dabei wurden 2.187 Kursgewinner gesehen, denen 747 -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 55 Titel.
Teilnehmer sahen die späten Aufschläge im bevorstehenden Verfall von Aktien- und Indexoptionen begründet. Die Investoren hätten sich im Vorfeld eingedeckt, zumal etwa die verbreiteten Optionen auf den S&P-500 am Verfalltag gar nicht mehr handelbar sind. Hier war der Berichtstag die letzte Chance, die Postionen anzupassen.
Zuvor stand der Handel noch im Zeichen schwach ausgefallener Konjunkturdaten. Auslöser für die Abwärtsdynamik am Vormittag war der Philadelphia Fed Index, nachdem bereits der Empire State Index am Vortag enttäuschte. Der Philli-Fed fiel auf Minus 37,5 Punkte nach plus 3,8 im Vormonat und weist auf einen kräftigen Rückgang der Geschäftsaktivitäten im Verarbeitenden Gewerbe der Region hin. Damit wird die Wahrscheinlichkeit einer Rezession nach Aussage von Marktteilnehmern immer wahrscheinlicher.
Zudem brach die Industrieproduktion im September ein, wofür vor allem die Arbeitsniederlegungen und die Hurrikans "Ike" und "Gustav" gesorgt haben. Wie die US-Notenbank mitteilte, fiel die industrielle Fertigung um 2,8% gegenüber dem Vormonat. Es war der stärkste Produktionsrückgang in einem Monat seit fast 34 Jahren.
Die eine Stunde vor Beginn des Handels veröffentlichten Konjunkturdaten hatten zunächst ein versöhnliches Bild gezeichnet und den Handel im Plus starten lassen. Vor allem der geringere Anstieg der Kernrate der Verbraucherpreise um 0,1% gefiel. Hier war mit einer Zunahme um 0,2% gerechnet worden. Auch die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe liegen leicht besser als erwartet. Sie gingen um 16.000 zurück. Hier war mit einem Rückgang um 13.000 gerechnet worden.
Zu den schwächsten Titeln gehörten einmal mehr die Finanzwerte. Die Aktien der Citigroup verloren 0,8% auf 15,90 USD, nachdem sie zum Handelsstart noch deutlich im Plus notierten. Das Institut hat im dritten Quartal aufgrund von hohen Abschreibungen einen Verlust je Aktie von 0,60 USD ausgewiesen, und fiel damit niedriger aus als die erwarteten 0,70 USD Verlust. Verursacht worden sei der Quartalsverlust durch Abschreibungen in Höhe von 4,4 Mrd USD im Bereich Securities und Banking sowie 4,9 Mrd USD an Kreditkosten, hieß es. Schwächster Wert im Dow waren American Express, die 3,2% auf 23,64 USD abgaben.
Merrill Lynch gewannen nach zwischenzeitlichen Verlusten 0,6% auf 18,35 USD. Die frühere Investmentbank hat im dritten Quartal ihren Nettoverlust wegen einer weiteren Abschreibung von 9,5 Mrd USD auf 5,15 (2,24) Mrd USD ausgeweitet. Je Aktie lag der Verlust bei 5,58 (2,82) USD. Von Thomson Reuters befragte Analysten hatten mit einem Verlust je Aktie von 5,22 USD gerechnet. Die Bank of America hatte Mitte September die Übernahme von Merrill Lynch für 50 Mrd USD angekündigt und die Bank damit aufgefangen. Bank of America gewannen 1,8% auf 24,25 USD.
United Technologies kletterten um 7,4% auf 52,88 USD. Der Mischkonzern hat im dritten Quartal den Nettogewinn um 6% gesteigert und dabei von seinem hohen Auftragsbestand profitiert. Um auf das wirtschaftlich schwierige Umfeld zu reagieren, will der Konzern weiter seine Kosten "aggressiv" senken. Positiv wird von Marktteilnehmern gewertet, dass United Technologies das untere Ende seiner Prognosespanne für den Gewinn um 0,10 USD auf nun 4,90 bis 4,95 USD je Aktie angehoben hat. Wal-Mart steigerten sich um 9,1% auf 54,62 USD.
DJG/raz
(END) Dow Jones Newswires
October 16, 2008 16:55 ET (20:55 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.