Am 8. November wird anlässlich des in Slowenien stattfindenden Europäischen Lebensmittelkongresses eine europaweite Studie des Europäischen Informationszentrums für Lebensmittel (European Food Information Council, EUFIC) vorgestellt. Sie liefert all denen Stoff zum Nachdenken, die den Bürgern bezüglich Ernährung und gesundem Lebensstil mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Für die Studie wurden 17 300 Menschen aus Deutschland, Frankreich, Polen, Schweden, Ungarn und dem Vereinigten Königreich befragt, und zwar sowohl in Supermärkten als auch zuhause. Ihr zufolge beachten durchschnittlich 18% der Europäer (27% im Vereinigten Königreich, 9% in Frankreich) regelmäßig die Informationen zum Nährwert.
Die Befragung vor Ort wurde von unabhängigen Marktforschungsinstituten im jeweiligen Land durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Verbraucher die besser etablierten Formen der Nährwertinformationen auf Etiketten, wie etwa die empfohlene Tageszufuhr (GDA, Guideline Daily Amounts), allgemein akzeptierten und verstanden.
„Es gibt verschiedene Formen der Nährwertkennzeichnung in Europa. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Verbraucher sie akzeptieren und auch wissen, wie sie sie anzuwenden haben, um Entscheidungen hinsichtlich ihrer Ernährung zu treffen“, so Professor Klaus Grunert, Universität Aarhus, Dänemark, der die Studie durchführte. „Die Nährwertkennzeichnung sollte als wichtiges Element einer abgerundeten Strategie für öffentliche Gesundheit gesehen werden.“
Tatsächliches Verhalten beim Einkauf
Die Nährwerttabelle wird in Deutschland, Polen, Schweden und Ungarn als häufigste Quelle für Informationen über Nährwerte genannt. Im Vereinigten Königreich beachteten 53% der Verbraucher, in Frankreich 44% die Nährwertinformationen im GDA-Kennzeichnungssystem.
Farbcode-Systeme - etwa wie bei Verkehrsampeln - hatten einen hohen Bekanntheitsgrad. Sie wurden jedoch oft falsch ausgelegt, denn die Verbraucher neigten dazu, die Bedeutung der Abstufungen zu übertreiben: Beispielsweise glauben 73%, eine rote Kennzeichnung bedeute, dass man ein Produkt nicht essen sollte.
Für die Auswahl eines Produkts benötigten die Kunden durchschnittlich 30 Sekunden. Die Briten waren mit 25 Sekunden am schnellsten, in Ungarn brauchte man mit 47 Sekunden am längsten.
Kennzeichnung der wichtigsten Nährstoffe
In vier der sechs Ländern schauten die Kunden zuerst auf die Kalorien. Die Briten achteten zuerst auf die Fette und dann auf die Kalorien, die Schweden gleichermaßen auf Zucker und Fette.
Was ist richtig, was ist falsch? Was wird zu hoch, was zu niedrig eingeschätzt?
Die Fragen nach dem Gehalt von Lebensmitteln an Fetten, Zucker und Salz beantworteten 70% der Briten, Deutschen und Ungarn, 60% der Franzosen und Schweden und 57% der Polen richtig. Wenn sie falsch lagen, schätzten die Befragten die Mengen zu hoch ein. Der Kaloriengehalt von alkoholischen Getränken wurde in allen Ländern überschätzt.
Die Verbraucher unterschätzen die Kalorien bzw. die Energie, die bei alltäglichen Aktivitäten verbraucht wird. Nur 28% der Schweden und 11% der Polen konnten die genaue Kalorienmenge angeben, die bei einem flotten Spaziergang verbraucht wird.
Höchstens 46% wussten, wie viele Kalorien ein Erwachsener täglich benötigt - am wenigsten französische Männer (22%) und ungarische Frauen (29%). Die meisten wussten, dass Männer mehr Kalorien benötigen als Frauen. Beunruhigend ist jedoch, dass über ein Drittel glaubte, Kinder benötigten mehr Kalorien als erwachsene Männer.
Von den Befragten wussten 95%, dass man mehr Obst und Gemüse essen sollte, über 73% wussten, dass Vollkorn gesund ist, und über 65% war bekannt, dass Ballaststoffe nötig sind.
Ein Webinar-Vortrag mit den Ergebnissen dieser europaweiten Studie von Dr. Josephine Wills und Prof. Klaus Grunert ist erhältlich unter:http://www.focusbiz.co.uk/live/eufic/mediawebinar01/
Alle weiteren Informationen erhalten Sie unter: www.eufic.org/journalist/en/