Von dem mutmaßlichen Milliarden-Betrug an
der Wall Street sind laut einem Zeitungsbericht auch große Namen der
Finanzwelt betroffen. So gehörten unter anderem die französische
Großbank BNP Paribas
Der 70-jährige Madoff selbst hatte den US-Behörden zufolge den Schaden auf 50 Milliarden Dollar beziffert. Das wäre der größte Betrugsfall der Geschichte. Es soll ein klassisches Schneeball-System gewesen sein: Die Anleger bekamen die versprochenen hohen Zinsen - wohl acht bis zwölf Prozent im Jahr - aus dem Geld immer neuer Investoren. Demnach gestand Madoff den Betrug zwei seiner wichtigsten Angestellten - laut Zeitungsberichten waren es seine Söhne -, die anschließend die Behörden einschalteten.
UNTER DEN OPFERN AUCH KLEINERE INVESTOREN
Unter den Opfern des Betrugs sollen neben Hedge-Fonds und Super-Reichen auch kleinere Investoren sein, die erspartes oder geerbtes Geld für den Lebensabend angelegt haben. Laut Zeitungsberichten gehen die Behörden von mehreren hundert Geschädigten aus. Das "Wall Street Journal" zitierte zum Beispiel einen Anwalt von 30 Investoren, deren Verluste eine Milliarde Dollar übersteigen könnten. In den Golf- und Country-Clubs, in denen Madoff verkehrte, galt er als Investment-Star. Zum Teil vertrauten ihm die Leute laut Medienberichten nahezu ihr gesamtes Erspartes an. Die "New York Times" berichtete von Familien, die alle ihre Rücklagen verloren haben. Eine Wohltätigkeits-Stiftung aus Massachusetts ist vermutlich ihr gesamtes Geld los und muss schließen.
Das wirklich große Geld kam aber aus der Hedge-Fonds-Branche. So habe allein die Fairfield Greenwich Group, ein sogenannter "Hedge- Fonds-Fonds" - ein Unternehmen, dass Geld einsammelt, um es in Hedge- Fonds zu investieren - bei Madoff 7,5 Milliarden Dollar angelegt. Zugleich wirft das plötzliche Auffliegen des Betrugs die Frage auf, wie ein so großes Schneeball-System über Jahre unentdeckt bleiben konnte. Madoffs Firma legte der Finanzaufsicht SEC alle erforderlichen Berichte vor. Die Investoren bekamen regelmäßig Auszüge mit der Auflistung angeblich ausgeführter Geschäfte. Die SEC hatte bereits 1992 Madoffs Firma mit dem Verdacht auf ein Schneeball- System untersucht, jedoch keine Unregelmäßigkeiten gefunden. Auch Überprüfungen in den Jahren 2005 und 2007 förderten nach offiziellen Angaben keine größeren Probleme zu Tage.
IMMER WIEDER ZWEIFEL VON WETTBEWERBERN
Dabei gab es auch immer wieder Zweifel von Wettbewerbern, denen das Geschäft Madoffs zu glatt lief, um wahr zu sein. Der Mitarbeiter einer Konkurrenzfirma schrieb der SEC schon im Jahr 1999, er glaube, Madoff betreibe ein Schneeball-System. Als Buchprüfer beschäftigte Madoff eine winzige New Yorker Firma. Eine misstrauische Anleger-Beratung will herausgefunden haben, dass der Wirtschaftsprüfer nur drei Beschäftigte hatte: Eine Sekretärin, einen 78-Jährigen, der in Florida wohnte, und einen 47-jährigen Buchhalter. Das Eingeständnis eines Milliardenbetrugs durch Madoff selbst hat die US-Bundespolizei FBI und die SEC nun offenbar überrascht: Die schriftlichen Vorwürfe enthalten praktisch nur die Angaben, die er selbst im Gespräch mit seinen Mitarbeitern gemacht haben soll.
Madoff war zeitweise auch Verwaltungsratsvorsitzender der
Technologiebörse NASDAQ
Presseberichten zufolge sind auch zahlreiche Investoren in
Spanien betroffen. Nach Informationen der Madrider
Wirtschaftszeitung "Expansión" vom Samstag liegt die Schadenssumme
nach ersten Schätzungen bei rund drei Milliarden Euro. Zu den Opfern
sollen demnach unter anderem Kunden der
Vermögensverwaltungsgesellschaft Optimal und der Privatbank Banif
zählen, die zur führenden Großbank Santander
ISIN FR0000131104 ES0113900J37
AXC0029 2008-12-14/16:02