New York (BoerseGo.de) - Das Weihnachtsfest fiel an der Wall Street in diesem Jahr recht dürftig aus. Ein Spiegelbild der allgemeinen Wirtschaft.
Heute bewegte natürlich die bange Frage: Wie lief das Weihnachtsgeschäft? Die Antwort machte wenig Freude. Aus der Sicht des Einzelhandels trug das Christkind (in den USA eigentlich Santa Claus) keine Spendierhosen. Laut Mastercard schrumpften die Einzelhandelsumsätze im November um 5,5 Prozent gegenüber Vorjahr, im Dezember sogar um 8 Prozent. Klammert man die - drastisch billigeren - Benzinverkäufe aus, fiel der Rückgang allerdings etwas moderater aus: Minus 2,5 Prozent im November und 4 Prozent im Dezember.
Trost von der Regierung
Trost spendete allerdings die US-Regierung, die in diesem Jahr die Rolle des Weihnachtsmannes, Christkinds oder wessen auch immer übernehmen musste. Sie bescherte wieder einmal General Motors: Die Finanztochter des Industriekonzerns, GMAC Financial Services, wurde pünktlich zum Weihnachtsfest zu einer vollwertigen Bankholding aufgewertet und erhält dadurch Zugang zum staatlichen 700 Milliarden Dollar schweren Rettungsfass TARP.
Da es Weihnachten war und der Blick sich zunehmend auf das - hoffentlich besser werdende - kommende Jahr richtet (immerhin wird einiges getan), pendelte die Stimmung im heutigen feiertagsbedingt extrem nachrichten- und handelsschwachen Börsengeschäft doch noch in den grünen Bereich. Der Dow Jones Industrial Average avancierte 0,56 Prozent auf 8.515 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 gewann 0,85 Prozent auf 872 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index stieg 0,35 Prozent auf 1.530 Punkte.
Dow Jones Average: Sparbücher statt Autos?
Tops:
Natürlich war General Motors der Top des Dow, heute mit plus 12,6 Prozent auf 3,66 Dollar. Dort gab es ein Weihnachtsgeschenk. Die Finanztochter des Industriekonzerns, GMAC Financial Services, wurde zu einer vollwertigen Bankholding aufgewertet und erhält dadurch Zugang zum staatlichen 700 Milliarden Dollar schweren Rettungsfass TARP. Dadurch ging das Risiko zurück, dass GMAC - und damit auch General Motors - rasch bankrott geht.
Alcoa gewann 4,2 Prozent auf 9,78 Dollar. Der Aluminium-Riese profitierte anscheinend davon, dass die Rohstoffpreise heute in breiter Front anzogen.
Flops:
Ob es an der neuen Konkurrenz lag? Just in dem Moment in dem General Motors sich zu einer Bank mausert (jedenfalls seine Tochter GMAC), standen die Banken im Schatten. Der Flops der Tages waren jedenfalls die Bank of America, die 1,3
Prozent auf 13,36 Dollar verlor. Die Citigroup gab 0,7 Prozent auf 6,73 Dollar ab.
S&P 500: Tapfer geschlagen
Trotz der düsteren Verkaufszahlen schlugen sich einige Einzelhändler recht tapfer:
Tops:
Jones Apparel sprang 44 Prozent auf 5,62 Dollar. Der Textilhändler und -designer benötigt weniger Kredit und kürzte daher seinen Kreditspielraum von 1,25 Milliarden Dollar auf 600 Millionen Dollar. Außerdem wurden die zahlreichen Kreditlinien des Dienstleister zu einer einzigen zusammengefasst. Dadurch gewinnt die Fashion-Kette mehr Flexibilität, hieß es
Der Fashionhändler Liz Claiborne kletterte 26 Prozent auf 2,52 Dollar. Der Banchenkollege Abercrombie & Fitch stieg 1,4 Prozent auf 22,26 Dollar.
Der Kaufhausbetreiber JC Penney gewann 1,3 Prozent auf 18,66 Dollar.
Ford bewegte sich anscheinend im Windschatten von General Motors und gewann 8,5 Prozent auf 2,29 Dollar.
Flops:
Einige Einzelhändler wurden aber doch von den schwachen Zahlen getroffen, darunter der Kaufhausbetreiber Macy`s , der
2,5 Prozent auf 8,60 Dollar verlor. Der Wal-Mart Rivale Target verbilligte sich 0,3 Prozent auf 32,24 Dollar.
Die Airlines litten unter dem teureren Öl, besonders traf es die US Airways Group, die um 2,9 Prozent auf 7,43 Dollar sank.
Nasdaq: Spekulatius statt Chips?
Die technologielastige Computerbörse wurde von den flauen Chipwerten gebremst. An diesen Weihnachten waren anscheinend eher Zimtsterne und Spekulatius gefragt als Chips. Hier belastete wohl die Meldung, dass die US-Weihnachts-Einkäufer vor allem bei Elektronika gespart hatten: Wenig Elektronik = weniger Chips. Das traf heute besonders die Speicherchip-Aktie Nvdia, sie verlor 2,7 Prozent auf 7,51 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, gab 0,4 Prozent auf 202 Punkte ab.
Apple gewann 0,9 Prozent auf 85,81 Dollar. Am Sonntag startet Wal-Mart in den USA mit dem Verkauf preisgünstiger iPhones. Außerdem meldete Amazon.com heute, dass Apples iPod touch 8 GB dort zu den best verkauften Artikeln im Weihnachtsgeschäft zählte.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des BlackBerry, gab 0,4 Prozent auf 40,85 Dollar ab.
Internet: König der Einzelhändler
Bei den an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets richtete sich das Augenmerk natürlich auf den E-Commerce. Amazon.com verbesserte sich 0,66 Prozent auf 51,78 Dollar. Vorbörslich gewann das Papier bis zu rund 6 Prozent. Der Internetpionier knausert immer mit aktuellen Daten. Es ist aber schon eine Tradition, dass der Onlinehändler zum Ende des Weihnachtsfestes verkündet, er habe das beste Weihnachtsgeschäft seiner Geschichte eingefahren, so auch diesmal. Mathematisch reicht dafür bereits ein Umsatzgewinn von ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da die Analysten von einem Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent ausgehen, wäre dadurch eine Zielverfehlung nicht völlig ausgeschlossen, jedenfalls mathematisch. Aber im Vergleich zum übrigen US-Einzelhandel, dessen vorweihnachtlichen Umsätze schrumpften, steht Amazon wieder mal als König da.
Der Rivale Ebay bröckelte 0,37 Prozent auf 13,60 Dollar. Der neue eBay-Chef John Donahoe beichtete, dass das virtuelle Auktionshaus über Weihnachten weniger Zugriffe auf die Website erhielt und einen Rückgang an Verkaufstätigkeiten erlitt. Dies berichtete das "Wall Street Journal" bereits schon in seiner Dienstag-Ausgabe unter Berufung auf den Firmenchef.
Der Bereich Portale/Suchmaschinen und Content schnitt ebenfalls durchwachsen ab: Google minus 0,9 Prozent auf 300,36 Dollar, Yahoo plus 0,2 Prozent auf 12,34 Dollar.
Baidu.com, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, gewann anämische 0,14 Prozent auf 123,89 Dollar.
Öl: Noch eine Produktionskürzung
Das OPEC-Mitglied Vereinigte Arabische Emirate kündigte heute eine Produktionskürzung an, um dem OPEC-Beschluss (Verringerung der Öl-Förderung) nachzukommen. Der Februar-Kontrakt für Crude an der New York Mercantile Exchange gewann 2,20 Dollar und schloss auf 37,55 Dollar.
Gold: Doch eine Weihnachts-Rallye
Wer die Weihnachts-Rallye vermisste, beim Gold fand sie statt. Der Gold-Kontrakt für Februar kletterte heute an der New York Mercantile Exchange um 23,20 Dollar und schloss auf 871,20 Dollar,
Ausblick: Endlich, das Jahr 2008 geht zu Ende.
Montag:
Quartalszahlen
Dienstag:
Mittwoch Sylvester, verkürzter Handel:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche (vorgezogen)
15:45 Uhr Einkaufsmanagerindex Chicago (Industrieentwicklung im Ballungsgebiet)
16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche
Donnerstag:
Feiertag New Years Day
Freitag:
16:00 Uhr ISM Index Dezember
Heute bewegte natürlich die bange Frage: Wie lief das Weihnachtsgeschäft? Die Antwort machte wenig Freude. Aus der Sicht des Einzelhandels trug das Christkind (in den USA eigentlich Santa Claus) keine Spendierhosen. Laut Mastercard schrumpften die Einzelhandelsumsätze im November um 5,5 Prozent gegenüber Vorjahr, im Dezember sogar um 8 Prozent. Klammert man die - drastisch billigeren - Benzinverkäufe aus, fiel der Rückgang allerdings etwas moderater aus: Minus 2,5 Prozent im November und 4 Prozent im Dezember.
Trost von der Regierung
Trost spendete allerdings die US-Regierung, die in diesem Jahr die Rolle des Weihnachtsmannes, Christkinds oder wessen auch immer übernehmen musste. Sie bescherte wieder einmal General Motors: Die Finanztochter des Industriekonzerns, GMAC Financial Services, wurde pünktlich zum Weihnachtsfest zu einer vollwertigen Bankholding aufgewertet und erhält dadurch Zugang zum staatlichen 700 Milliarden Dollar schweren Rettungsfass TARP.
Da es Weihnachten war und der Blick sich zunehmend auf das - hoffentlich besser werdende - kommende Jahr richtet (immerhin wird einiges getan), pendelte die Stimmung im heutigen feiertagsbedingt extrem nachrichten- und handelsschwachen Börsengeschäft doch noch in den grünen Bereich. Der Dow Jones Industrial Average avancierte 0,56 Prozent auf 8.515 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 gewann 0,85 Prozent auf 872 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index stieg 0,35 Prozent auf 1.530 Punkte.
Dow Jones Average: Sparbücher statt Autos?
Tops:
Natürlich war General Motors der Top des Dow, heute mit plus 12,6 Prozent auf 3,66 Dollar. Dort gab es ein Weihnachtsgeschenk. Die Finanztochter des Industriekonzerns, GMAC Financial Services, wurde zu einer vollwertigen Bankholding aufgewertet und erhält dadurch Zugang zum staatlichen 700 Milliarden Dollar schweren Rettungsfass TARP. Dadurch ging das Risiko zurück, dass GMAC - und damit auch General Motors - rasch bankrott geht.
Alcoa gewann 4,2 Prozent auf 9,78 Dollar. Der Aluminium-Riese profitierte anscheinend davon, dass die Rohstoffpreise heute in breiter Front anzogen.
Flops:
Ob es an der neuen Konkurrenz lag? Just in dem Moment in dem General Motors sich zu einer Bank mausert (jedenfalls seine Tochter GMAC), standen die Banken im Schatten. Der Flops der Tages waren jedenfalls die Bank of America, die 1,3
Prozent auf 13,36 Dollar verlor. Die Citigroup gab 0,7 Prozent auf 6,73 Dollar ab.
S&P 500: Tapfer geschlagen
Trotz der düsteren Verkaufszahlen schlugen sich einige Einzelhändler recht tapfer:
Tops:
Jones Apparel sprang 44 Prozent auf 5,62 Dollar. Der Textilhändler und -designer benötigt weniger Kredit und kürzte daher seinen Kreditspielraum von 1,25 Milliarden Dollar auf 600 Millionen Dollar. Außerdem wurden die zahlreichen Kreditlinien des Dienstleister zu einer einzigen zusammengefasst. Dadurch gewinnt die Fashion-Kette mehr Flexibilität, hieß es
Der Fashionhändler Liz Claiborne kletterte 26 Prozent auf 2,52 Dollar. Der Banchenkollege Abercrombie & Fitch stieg 1,4 Prozent auf 22,26 Dollar.
Der Kaufhausbetreiber JC Penney gewann 1,3 Prozent auf 18,66 Dollar.
Ford bewegte sich anscheinend im Windschatten von General Motors und gewann 8,5 Prozent auf 2,29 Dollar.
Flops:
Einige Einzelhändler wurden aber doch von den schwachen Zahlen getroffen, darunter der Kaufhausbetreiber Macy`s , der
2,5 Prozent auf 8,60 Dollar verlor. Der Wal-Mart Rivale Target verbilligte sich 0,3 Prozent auf 32,24 Dollar.
Die Airlines litten unter dem teureren Öl, besonders traf es die US Airways Group, die um 2,9 Prozent auf 7,43 Dollar sank.
Nasdaq: Spekulatius statt Chips?
Die technologielastige Computerbörse wurde von den flauen Chipwerten gebremst. An diesen Weihnachten waren anscheinend eher Zimtsterne und Spekulatius gefragt als Chips. Hier belastete wohl die Meldung, dass die US-Weihnachts-Einkäufer vor allem bei Elektronika gespart hatten: Wenig Elektronik = weniger Chips. Das traf heute besonders die Speicherchip-Aktie Nvdia, sie verlor 2,7 Prozent auf 7,51 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, gab 0,4 Prozent auf 202 Punkte ab.
Apple gewann 0,9 Prozent auf 85,81 Dollar. Am Sonntag startet Wal-Mart in den USA mit dem Verkauf preisgünstiger iPhones. Außerdem meldete Amazon.com heute, dass Apples iPod touch 8 GB dort zu den best verkauften Artikeln im Weihnachtsgeschäft zählte.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des BlackBerry, gab 0,4 Prozent auf 40,85 Dollar ab.
Internet: König der Einzelhändler
Bei den an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets richtete sich das Augenmerk natürlich auf den E-Commerce. Amazon.com verbesserte sich 0,66 Prozent auf 51,78 Dollar. Vorbörslich gewann das Papier bis zu rund 6 Prozent. Der Internetpionier knausert immer mit aktuellen Daten. Es ist aber schon eine Tradition, dass der Onlinehändler zum Ende des Weihnachtsfestes verkündet, er habe das beste Weihnachtsgeschäft seiner Geschichte eingefahren, so auch diesmal. Mathematisch reicht dafür bereits ein Umsatzgewinn von ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da die Analysten von einem Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent ausgehen, wäre dadurch eine Zielverfehlung nicht völlig ausgeschlossen, jedenfalls mathematisch. Aber im Vergleich zum übrigen US-Einzelhandel, dessen vorweihnachtlichen Umsätze schrumpften, steht Amazon wieder mal als König da.
Der Rivale Ebay bröckelte 0,37 Prozent auf 13,60 Dollar. Der neue eBay-Chef John Donahoe beichtete, dass das virtuelle Auktionshaus über Weihnachten weniger Zugriffe auf die Website erhielt und einen Rückgang an Verkaufstätigkeiten erlitt. Dies berichtete das "Wall Street Journal" bereits schon in seiner Dienstag-Ausgabe unter Berufung auf den Firmenchef.
Der Bereich Portale/Suchmaschinen und Content schnitt ebenfalls durchwachsen ab: Google minus 0,9 Prozent auf 300,36 Dollar, Yahoo plus 0,2 Prozent auf 12,34 Dollar.
Baidu.com, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, gewann anämische 0,14 Prozent auf 123,89 Dollar.
Öl: Noch eine Produktionskürzung
Das OPEC-Mitglied Vereinigte Arabische Emirate kündigte heute eine Produktionskürzung an, um dem OPEC-Beschluss (Verringerung der Öl-Förderung) nachzukommen. Der Februar-Kontrakt für Crude an der New York Mercantile Exchange gewann 2,20 Dollar und schloss auf 37,55 Dollar.
Gold: Doch eine Weihnachts-Rallye
Wer die Weihnachts-Rallye vermisste, beim Gold fand sie statt. Der Gold-Kontrakt für Februar kletterte heute an der New York Mercantile Exchange um 23,20 Dollar und schloss auf 871,20 Dollar,
Ausblick: Endlich, das Jahr 2008 geht zu Ende.
Montag:
Quartalszahlen
Dienstag:
Mittwoch Sylvester, verkürzter Handel:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche (vorgezogen)
15:45 Uhr Einkaufsmanagerindex Chicago (Industrieentwicklung im Ballungsgebiet)
16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche
Donnerstag:
Feiertag New Years Day
Freitag:
16:00 Uhr ISM Index Dezember
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)