New York (BoerseGo.de) - „Die Börse wird von der Gier getrieben“, behauptete der Finanzhai Gordon Gekko (Michael Douglas) in dem Film „Wall Street“. Das war einmal, heute wird die Wall Street von der Furcht beherrscht.
Die Rezessionsangst lähmt die Investoren. Vor allem die Furcht um die wackelnden Kredithäuser beherrscht das Börsengeschehen. Dazu trug heute auch Wells Fargo bei. Der zweitgrößte Immobilienfinanzierer der USA meldete noch mehr Verlust als erwartet. Ein Analyst vermutet, dass dazu auch Abschreibungen auf Beteiligungen an anderen Banken beitrugen, die von den Ratingagenturen heruntergestuft wurden.
Die Schlange beißt sich in den Schwanz
Hier beisst sich die Schlange offenbar in den Schwanz. Die Ratingagenturen stufen die Verbindlichkeiten von Banken und anderen Unternehmen herunter, das mindert deren Wert und vergrößert die Verluste in den Portefeuilles derjenigen, die diese Forderungen halten. Da es sich in der Regel wieder um Banken handelt, werden die Betroffenen von der Ratingagenturen ebenfalls heruntergestuft, was wiederum Verluste bei deren Gläubigern und Aktionären erzeugt. Durch diesen Kreislauf der Herunterstufungen wird eine Krise künstlich herbeigeführt oder zumindest verschärft. Wer profitiert davon? Ratingagenturen, Leerverkäufer und Kapitalismusgegner, die nach einer „Verstaatlichung der Banken“ rufen, etwa Perma-Bär Roubini (Dr.Doom), Wasser auf die Mühlen der Linken eben.
Es versteht sich von selbst, dass in diesem paranoiden Klima sämtliche Rettungsversuche ignoriert oder abgelehnt werden. Daher verpuffte die Freude über eine Neuerung in Obamas-Stimulierungsprogramm sofort wieder, nämlich über die geplanten Subventionen für die überschuldeten Hauseigentümer, eine Idee zur Einschränkung der Zwangsversteigerungen.
Da es heute keine wesentlichen Konjunktur- oder Unternehmensmeldungen gab - von der unglücklichen kalifornischen Geschäftsbank Wells Fargo einmal abgesehen - und das politische Ringen um das Stimulierungsprgramm eher verstimmte, dominierte der Blues.
Statistische Abweichung
Statistisch betrachtet brachte der heutige Minus-Tag eine Abweichung vom langfristigen Trend. Der Infodienst Bespoke erlaubte sich jedefalls den Spaß und machte eine statistische Aufstellung für den „Freitag den Dreizehnten“ - und zwar seit dem Jahr 1900.
Danach schnitt die Wall Street an diesen Tagen im Durchschnitt mit einem Plus von 0,04 Prozent ab (Wie hoch ist eigentlich der Zinssatz bei Gold?).
Von hundert „Freitagen den Dreizehnten“ schlossen 58,5 Prozent mit einem Tagesgewinn ab.
Damit schnitten die jeweiligen „Freitage der 13.“ statistisch besser ab als die Gesamt-Tage. Seit 1900 gewann die Wall Street je Tag im Durchschnitt plus 0,02 Prozent (Ein schöner Gruß an Leerverkäufer und sonstige Bären).
Die Teilmenge Freitage der 13. waren allerdings schlechter als die Gesamtmenge der Freitag. Dort lag der Tagesdurchschnitt bei plus 0,07 Prozent.
Egal: Der Dow Jones Industrial Average verlor 1,04 Prozent auf 7.850 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 rutschte 1,00 Prozent auf 826 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index gab 0,48 Prozent ab und schloss bei 1.534 Punkten.
Vergleich zur Vorwoche
S&P 500 minus 4,8 Prozent
Dow Jones Average: Genug abgestraft?
Tops:
Lediglich ein Trio konnte sich bis zum bitteren Schluss in den grünen Bereich retten.
Der Top des Dow war Hewlett-Packard mit einem mageren Plus von 1,8 Prozent auf 35,87 Dollar. Der Weltmarktführer bei PCs und Druckern scheint von der relativ guten Stimmung für Technologie zu profitieren. Die Technowerte werden jetzt tendenziell für ihr relativ gutes Abschneiden in der aktuellen Gewinnsaison belohnt. Nicht einmal die Credit Suisse konnte stören. Die Schweizer senkten ihre Gewinnprognose und monierten sich über die Konsenserwartung, die zu hoch sei.
Boeing belegte nachrichtenlos Platz 2 mit plus 1,6 Prozent auf 40,48 Dollar. Vermutlich war das Papier - wegen den Lieferverzögerung bei den Dreamlinern - genug abgestraft worden.
Der Mischkonzern United Technologies verbesserte sich 0,4 Prozent auf 47,09 Dollar.
Flops:
Natürlich traf es wieder die Großbanken: JP Morgan minus 5,73 Prozent auf 24,69 Dollar und Bank of America minus 5,11 Prozent auf 5,57 Dollar.
Bei General Motors schwinden die Hoffnungen weiter. Konsequenz: minus 5,66 Prozent auf 2,50 Dollar.
S&P 500: Keine Angst vor schmutzigem Wasser
Tops:
Massey Energy gewann 6,9 Prozent auf 15,42 Dollar. Die Kohlemine profitierte anscheinend von einem Gerichtsurteil. Der Gericht erlaubt jetzt den Kohleminen, Bergkuppen „abzurasieren“, um dadurch günstiger an die Kohlevorkommen zu gelangen. Diese Praxis war von einem anderen Gericht vor zwei Jahren aus Umweltschutzgründen (Wasser) untersagt werden.
Abercrombie & Fitch kletterte 10 Prozent auf 22,78 Dollar. Der Der Fashionhändler brachte das Kunststück fertig und übertraf die Wall Street Gewinnerwartung um 10 Cents je Aktie (1,10 Dollar statt 1 Dollar). Der Broker Cowen reagierte schnurstracks und beförderte die Fashionaktie auf „Outperform“.
PepsiCo avancierte 1,1 Prozent auf 52,57 Dollar. Der Coke-Rivale, der gestern schon gefragt war, traf mit seinen Quartalszahlen zwar nur die Erwartungen, fand aber dennoch das Wohlwollen.
Flops:
Die Banken befanden sich wieder in Ungnade. Der ETF Financial Spider verlor 3,8 Prozent.
Wells Fargo rutschte 6,2 Prozent auf 15,76 Dollar
Wynham Worldwide implodierte 29,6 Prozent auf 4,18 Dollar. Der Hotelbetreiber (Ramada) erschreckte mit schwachen Quartalszahlen und noch mehr mit einem skeptischen Ausblick. Analysten störten sich auch daran, dass der Großgastronom frische Kapital braucht und deshalb neue Aktien im Volumen von bis zu 200 Millionen Doller verkaufen will.
Nasdaq: 2:1 für Technologie
Die technologielastige Computerbörse schnitt wieder besser als der Rest der Wall Street ab. Anu Sharma, Managing Director bei dem Rearchdienst Nasdaq Market Intelligence Desk, verwies darauf, dass auch die Gewinnzahlen der Technologieunternehmen in dieser Saison realtiv gut ausfielen. Die Relation zwischen positiven und negativen Überraschungen betrug dort 2:1.
Zur Outperformance trug heute auch Apple bei. Die Aktie bröckelte lediglich homöopathische 0,1 Prozent auf 99,16 Dollar. Die Kalifornier verfügen über einen einzigartigen Produktzyklus, behauptete jedenfalls der Broker Caris & Company. Das Wertpapierhaus startete die Kult-Technologie-Aktie heute mit der Empfehlung „Kaufen“ und Kursziel 120 Dollar. Caris & Company bezog sich dabei auf Produkte wie iPod und iPhone, deren Erfolg - vor allem bei der Software - wiederum das Interesse an den Mac-Rechnern aus Kalifornien (eigentlich werden die Kästen in China oder Irland produziert) steigert. Daher könne der Konzern sein dynamische Wachstum auch in der aktuellen Rezession fortsetzen, hieß es. Die Zuwächse beim Umsatz würden auch durch künftige Update des populärerer werdenden Betriebssystems Mac OS (für iPhones und Rechner) gewährleistet.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion verlor dagegen 3,8 Prozent auf 48,50 Dollar. Die Credit Suisse degradierte den BlackBerry-Hersteller von „Neutral“ auf „Underperform“. Die Kanadier könnten sich zwar in nächster Zeit passabel schlagen, dank massiver Promotions-Kampagnen der Netzbetreiber und einer Rekordanzahl neuer Produkte, hieß es. Im Laufe des Jahres aber bremse der sich verlangsamende Markt für Smart Phones das Unternehmenswachstum wieder ab, prophezeiten die Schweizer. Dadurch verringere sich auch der Spielraum für Marktanteilsgewinne. Das führe letztlich dazu, dass die Gewinne geringer als erwartet ausfallen, orakelte das Institut, das in seinem eigenen Geschäft (Kredite) in jüngster Zeit wenig Fortune zeigte.
Palm fiel 3,1 Prozent auf 8,70 Dollar. Die Credit Suisse startete heute die offizielle Beobachtung mit „Outperform“ und Kursziel 11 Dollar. Der Smartphonebauer sei am Beginn eines neuen Produktzyklus, hieß es. Dabei könnte Palm Marktanteile gewinnen und seine Gewinnmargen verbessern.
UBS „bullish“ für Chips
Die Outperformance kam aber vor allem von den Halbleitern. In den vergangenen Monaten waren Chip-Aktien wenig gefragt. Überkapazitäten und eine konjunkturell bedingt schwache Nachfrage setzten die Preise für Halbleiter unter Druck, vor allem die Preise für Speicherchips bewegten sich im freien Fall. Heute wurden aber die Chip-Analysten der UBS „bullish“ oder verteilten jedenfalls optimistische Notizen an ihre Klienten.
Man glaube die angeschlagene Branche habe bald die Talsohle erreicht, heißt die frohe Kunde aus der Schweiz. Die negativen Veränderungen (im Vorjahresvergleich) sollten im Juni-Quartal den Boden treffen. Im laufenden Gesamtjahr sollten die Umsätze zwar noch um 35 Prozent gegenüber 2008 schrumpfen, für 2010 stellt die UBS aber ein Wachstum („Rebound“) von 10 Prozent in Aussicht.
Zu den Favoriten der Schweizer zählen Texas Instruments, die von „Neutral“ auf „Kaufen“ befördert wurden. Das Kursziel wurde von 10 Dollar auf 15 Dollar hochgeschraubt. Der Chip-Titel, der allerdings nicht an der Nasdaq sondern der New York Stock Exchange gehandelt wird (Texas Instruments ist älter als die Nasdaq) gewann 3,4 Prozent auf 16,95 Dollar.
Marvell Technology stieg 3,3 Prozent auf 8,19 Dollar. Der Broker ThinkEquity startete heute den Chip-Titel mit „Kaufen“ und Kursziel 10 Dollar. Die Bermudabewohner profitierten von Trend weg von Desktops und hin zu Notebooks. Das Speichergeschäft des Technologiekonzerns sei gut positioniert und gewinne Marktanteile im hochprofitablen Geschäft mit den Unternehmenskunden. Außerdem sei die Aktie unterbewertet.
Nvidia bröckelte allerdings 0,1 Prozent auf 8,31 Dollar. Goldman Sachs senkte den Chip-Titel von „Kaufen“ auf „Neutral“.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, gewann allerdings 1,2 Prozent auf 220 Punkte.
JDS Uniphase stieg 3,5 Prozent auf 3,56 Dollar. Der Broker RBC Capital hob den Netzwerkausrüster von „Underperform“ auf „Sector Perform „ bleibt aber beim Kursziel 3 Dollar. Die Aufwertung folgte aus Bewertungsgründen, hieß es.
Sun Microsystems verlor dagegen 3,9 Prozent auf 5,14 Dollar. Goldman Sachs addierte den Server King zu seiner „Überzeugung Verkaufsliste“, hält aber an seinem Kursziel von 3 Dollar fest. Die Konzentration des Technologiekonzerns auf die Bereiche Finanzdienstleister (wozu auch Goldman Sachs gehört), Telekommunikation und Industrieproduktion sei im aktuellen Konjunkturabschwung ein Nachteil im Vergleich zu Firmen die breiter aufgestellt sind, hieß es. Da die Aktie seit Jahresanfang eine Rallye von 40 Prozent hingelegt hatte, sollte man sie verkaufen, sagte die selbst wenig erfolgreiche Bank.
McAfee avancierte 0,5 Prozent auf 30,32 Dollar. Der Spezialist für Sicherheits-Software traf gestern die Gewinnerwartung und schnitt beim Umsatz besser ab. Die Citigroup bekräftigte heute ihre Kaufempfehlung und verbesserte ihre Kursziel um 1 Dollar auf 37 Dollar.
Internet: Kino aus der Steckdose
Bei den an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets nahmen die Spieler ebenfalls Geld vom Tisch.
Amazon.com verlor 1,1 Prozent auf 63,26 Dollar. Im Vergleich zum Jahresanfang bleibt aber noch ein Gewinn von 23 Prozent. ganz lassen sich die guten Fundamentaldaten dann doch nicht ignorieren.
Der schrumpfende Rivale Ebay gab 1,4 Prozent auf 13,19 Dollar ab.
Netflix gewann dagegen 1,6 Prozent auf 38,54 Dollar. Der Online-Videothek laufen die Abonnenten für die Kino-Downloads in Scharen zu.
Google sank 1,5 Prozent auf 357,68 Dollar.
Yahoo gewann 1,4 Prozent auf 12,84 Dollar. Vielleicht ist doch was dran an dem Satz: Neue Besen kehren gut?
Baidu verlor 2,9 Prozent auf 128,20 Dollar. Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen litt heute unter einem durchwachsenen Kommentar aus der fernen Schweiz. Die Credit Suisse blickte in ihre Kristallkugel. Dabei sah sie folgendes: Im vierten Quartal 2008 (Berichterstattung am kommenden Mittwoch) ging der Umsatz der Chinesen im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent zurück. Die Zahl der Nutzer (Traffic) wuchs aber um 3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2008 hoben die Alpenländler aber ihre Gewinnschätzung je Aktie um 1 Prozent an. Das Anlageurteil bleibt „Neutral“. Die Botschaft, dass sich das Wachstum der Volksrepublik China schon wieder beschleunigt, ist wohl in den Schweizer Alpen noch nicht angekommen. Mehr erfahren die Anleger kommenden Mittwoch, wenn die Chinesen ihre Zahlen präsentieren.
Valueclick stieg 6,1 Prozent auf 7,13 Dollar. Der Vermittler von Werbeanzeigen im Internet meldete gestern nach Börsenshluss mehr Gewinn und Umsatz als erwartet. Wegen der rezessionsbedingten Werbeabstinenz war die Wall Street sehr skeptisch gewesen.
Der Broker Piper Jaffray bekräftigte heute seine Kaufempfehlung und verbesserte sein Kursziel um einen Dollar auf 8 Dollar.
Öl: Neuer Ausbruchversuch
Die Ölspekulation, die seit Monaten unter Druck steht, unternahm heute wieder einen Ausbruchversuch. Für heute zumindest erfolgreich. Der März-Kontrakt für Crude sprang an der New York Mercantile Exchange um 3,53 Dollar, also 10,4 Prozent, und schloss auf 37,51 Dollar, berichtete MarketWatch.
Gold: Geht die Angst zurück?
Wenn das Gold ein Indikator für die Angst im Markt ist, dann ging sie heute zurück, zumindest ein bisschen. Jedenfalls fiel der Gold-Kontrakt für April heute an der New York Mercantile Exchange um 8,20 Dollar und schloss auf 941,00 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 942,20 Dollar, die Angst wohl auch.
Ausblick:
Montag:
Feiertag: Washington's Birthday (Presidents Day)
Dienstag:
14:30 Uhr Empire State Manufactoring Index (Industrieentwicklung Ballungsgebiet New York) vom Februar
Mittwoch:
14:30 Uhr Baubeginne und -genehmigungen vom Januar, 15:15 Uhr Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung ebenfalls vom Januar, 16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche, 20:00 Uhr Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung und deren wirtschaftliche Lageeinschätzung
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche plus Erzeugerpreise vom Januar, 16:00 Uhr Frühindikatoren ebenfalls vom Januar sowie Index der Philadelphia Fed (Industrieentwicklung im Ballungsgebiet
Freitag:
14:30 Uhr Verbraucherpreise vom Januar
Die Rezessionsangst lähmt die Investoren. Vor allem die Furcht um die wackelnden Kredithäuser beherrscht das Börsengeschehen. Dazu trug heute auch Wells Fargo bei. Der zweitgrößte Immobilienfinanzierer der USA meldete noch mehr Verlust als erwartet. Ein Analyst vermutet, dass dazu auch Abschreibungen auf Beteiligungen an anderen Banken beitrugen, die von den Ratingagenturen heruntergestuft wurden.
Die Schlange beißt sich in den Schwanz
Hier beisst sich die Schlange offenbar in den Schwanz. Die Ratingagenturen stufen die Verbindlichkeiten von Banken und anderen Unternehmen herunter, das mindert deren Wert und vergrößert die Verluste in den Portefeuilles derjenigen, die diese Forderungen halten. Da es sich in der Regel wieder um Banken handelt, werden die Betroffenen von der Ratingagenturen ebenfalls heruntergestuft, was wiederum Verluste bei deren Gläubigern und Aktionären erzeugt. Durch diesen Kreislauf der Herunterstufungen wird eine Krise künstlich herbeigeführt oder zumindest verschärft. Wer profitiert davon? Ratingagenturen, Leerverkäufer und Kapitalismusgegner, die nach einer „Verstaatlichung der Banken“ rufen, etwa Perma-Bär Roubini (Dr.Doom), Wasser auf die Mühlen der Linken eben.
Es versteht sich von selbst, dass in diesem paranoiden Klima sämtliche Rettungsversuche ignoriert oder abgelehnt werden. Daher verpuffte die Freude über eine Neuerung in Obamas-Stimulierungsprogramm sofort wieder, nämlich über die geplanten Subventionen für die überschuldeten Hauseigentümer, eine Idee zur Einschränkung der Zwangsversteigerungen.
Da es heute keine wesentlichen Konjunktur- oder Unternehmensmeldungen gab - von der unglücklichen kalifornischen Geschäftsbank Wells Fargo einmal abgesehen - und das politische Ringen um das Stimulierungsprgramm eher verstimmte, dominierte der Blues.
Statistische Abweichung
Statistisch betrachtet brachte der heutige Minus-Tag eine Abweichung vom langfristigen Trend. Der Infodienst Bespoke erlaubte sich jedefalls den Spaß und machte eine statistische Aufstellung für den „Freitag den Dreizehnten“ - und zwar seit dem Jahr 1900.
Danach schnitt die Wall Street an diesen Tagen im Durchschnitt mit einem Plus von 0,04 Prozent ab (Wie hoch ist eigentlich der Zinssatz bei Gold?).
Von hundert „Freitagen den Dreizehnten“ schlossen 58,5 Prozent mit einem Tagesgewinn ab.
Damit schnitten die jeweiligen „Freitage der 13.“ statistisch besser ab als die Gesamt-Tage. Seit 1900 gewann die Wall Street je Tag im Durchschnitt plus 0,02 Prozent (Ein schöner Gruß an Leerverkäufer und sonstige Bären).
Die Teilmenge Freitage der 13. waren allerdings schlechter als die Gesamtmenge der Freitag. Dort lag der Tagesdurchschnitt bei plus 0,07 Prozent.
Egal: Der Dow Jones Industrial Average verlor 1,04 Prozent auf 7.850 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 rutschte 1,00 Prozent auf 826 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index gab 0,48 Prozent ab und schloss bei 1.534 Punkten.
Vergleich zur Vorwoche
S&P 500 minus 4,8 Prozent
Dow Jones Average: Genug abgestraft?
Tops:
Lediglich ein Trio konnte sich bis zum bitteren Schluss in den grünen Bereich retten.
Der Top des Dow war Hewlett-Packard mit einem mageren Plus von 1,8 Prozent auf 35,87 Dollar. Der Weltmarktführer bei PCs und Druckern scheint von der relativ guten Stimmung für Technologie zu profitieren. Die Technowerte werden jetzt tendenziell für ihr relativ gutes Abschneiden in der aktuellen Gewinnsaison belohnt. Nicht einmal die Credit Suisse konnte stören. Die Schweizer senkten ihre Gewinnprognose und monierten sich über die Konsenserwartung, die zu hoch sei.
Boeing belegte nachrichtenlos Platz 2 mit plus 1,6 Prozent auf 40,48 Dollar. Vermutlich war das Papier - wegen den Lieferverzögerung bei den Dreamlinern - genug abgestraft worden.
Der Mischkonzern United Technologies verbesserte sich 0,4 Prozent auf 47,09 Dollar.
Flops:
Natürlich traf es wieder die Großbanken: JP Morgan minus 5,73 Prozent auf 24,69 Dollar und Bank of America minus 5,11 Prozent auf 5,57 Dollar.
Bei General Motors schwinden die Hoffnungen weiter. Konsequenz: minus 5,66 Prozent auf 2,50 Dollar.
S&P 500: Keine Angst vor schmutzigem Wasser
Tops:
Massey Energy gewann 6,9 Prozent auf 15,42 Dollar. Die Kohlemine profitierte anscheinend von einem Gerichtsurteil. Der Gericht erlaubt jetzt den Kohleminen, Bergkuppen „abzurasieren“, um dadurch günstiger an die Kohlevorkommen zu gelangen. Diese Praxis war von einem anderen Gericht vor zwei Jahren aus Umweltschutzgründen (Wasser) untersagt werden.
Abercrombie & Fitch kletterte 10 Prozent auf 22,78 Dollar. Der Der Fashionhändler brachte das Kunststück fertig und übertraf die Wall Street Gewinnerwartung um 10 Cents je Aktie (1,10 Dollar statt 1 Dollar). Der Broker Cowen reagierte schnurstracks und beförderte die Fashionaktie auf „Outperform“.
PepsiCo avancierte 1,1 Prozent auf 52,57 Dollar. Der Coke-Rivale, der gestern schon gefragt war, traf mit seinen Quartalszahlen zwar nur die Erwartungen, fand aber dennoch das Wohlwollen.
Flops:
Die Banken befanden sich wieder in Ungnade. Der ETF Financial Spider verlor 3,8 Prozent.
Wells Fargo rutschte 6,2 Prozent auf 15,76 Dollar
Wynham Worldwide implodierte 29,6 Prozent auf 4,18 Dollar. Der Hotelbetreiber (Ramada) erschreckte mit schwachen Quartalszahlen und noch mehr mit einem skeptischen Ausblick. Analysten störten sich auch daran, dass der Großgastronom frische Kapital braucht und deshalb neue Aktien im Volumen von bis zu 200 Millionen Doller verkaufen will.
Nasdaq: 2:1 für Technologie
Die technologielastige Computerbörse schnitt wieder besser als der Rest der Wall Street ab. Anu Sharma, Managing Director bei dem Rearchdienst Nasdaq Market Intelligence Desk, verwies darauf, dass auch die Gewinnzahlen der Technologieunternehmen in dieser Saison realtiv gut ausfielen. Die Relation zwischen positiven und negativen Überraschungen betrug dort 2:1.
Zur Outperformance trug heute auch Apple bei. Die Aktie bröckelte lediglich homöopathische 0,1 Prozent auf 99,16 Dollar. Die Kalifornier verfügen über einen einzigartigen Produktzyklus, behauptete jedenfalls der Broker Caris & Company. Das Wertpapierhaus startete die Kult-Technologie-Aktie heute mit der Empfehlung „Kaufen“ und Kursziel 120 Dollar. Caris & Company bezog sich dabei auf Produkte wie iPod und iPhone, deren Erfolg - vor allem bei der Software - wiederum das Interesse an den Mac-Rechnern aus Kalifornien (eigentlich werden die Kästen in China oder Irland produziert) steigert. Daher könne der Konzern sein dynamische Wachstum auch in der aktuellen Rezession fortsetzen, hieß es. Die Zuwächse beim Umsatz würden auch durch künftige Update des populärerer werdenden Betriebssystems Mac OS (für iPhones und Rechner) gewährleistet.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion verlor dagegen 3,8 Prozent auf 48,50 Dollar. Die Credit Suisse degradierte den BlackBerry-Hersteller von „Neutral“ auf „Underperform“. Die Kanadier könnten sich zwar in nächster Zeit passabel schlagen, dank massiver Promotions-Kampagnen der Netzbetreiber und einer Rekordanzahl neuer Produkte, hieß es. Im Laufe des Jahres aber bremse der sich verlangsamende Markt für Smart Phones das Unternehmenswachstum wieder ab, prophezeiten die Schweizer. Dadurch verringere sich auch der Spielraum für Marktanteilsgewinne. Das führe letztlich dazu, dass die Gewinne geringer als erwartet ausfallen, orakelte das Institut, das in seinem eigenen Geschäft (Kredite) in jüngster Zeit wenig Fortune zeigte.
Palm fiel 3,1 Prozent auf 8,70 Dollar. Die Credit Suisse startete heute die offizielle Beobachtung mit „Outperform“ und Kursziel 11 Dollar. Der Smartphonebauer sei am Beginn eines neuen Produktzyklus, hieß es. Dabei könnte Palm Marktanteile gewinnen und seine Gewinnmargen verbessern.
UBS „bullish“ für Chips
Die Outperformance kam aber vor allem von den Halbleitern. In den vergangenen Monaten waren Chip-Aktien wenig gefragt. Überkapazitäten und eine konjunkturell bedingt schwache Nachfrage setzten die Preise für Halbleiter unter Druck, vor allem die Preise für Speicherchips bewegten sich im freien Fall. Heute wurden aber die Chip-Analysten der UBS „bullish“ oder verteilten jedenfalls optimistische Notizen an ihre Klienten.
Man glaube die angeschlagene Branche habe bald die Talsohle erreicht, heißt die frohe Kunde aus der Schweiz. Die negativen Veränderungen (im Vorjahresvergleich) sollten im Juni-Quartal den Boden treffen. Im laufenden Gesamtjahr sollten die Umsätze zwar noch um 35 Prozent gegenüber 2008 schrumpfen, für 2010 stellt die UBS aber ein Wachstum („Rebound“) von 10 Prozent in Aussicht.
Zu den Favoriten der Schweizer zählen Texas Instruments, die von „Neutral“ auf „Kaufen“ befördert wurden. Das Kursziel wurde von 10 Dollar auf 15 Dollar hochgeschraubt. Der Chip-Titel, der allerdings nicht an der Nasdaq sondern der New York Stock Exchange gehandelt wird (Texas Instruments ist älter als die Nasdaq) gewann 3,4 Prozent auf 16,95 Dollar.
Marvell Technology stieg 3,3 Prozent auf 8,19 Dollar. Der Broker ThinkEquity startete heute den Chip-Titel mit „Kaufen“ und Kursziel 10 Dollar. Die Bermudabewohner profitierten von Trend weg von Desktops und hin zu Notebooks. Das Speichergeschäft des Technologiekonzerns sei gut positioniert und gewinne Marktanteile im hochprofitablen Geschäft mit den Unternehmenskunden. Außerdem sei die Aktie unterbewertet.
Nvidia bröckelte allerdings 0,1 Prozent auf 8,31 Dollar. Goldman Sachs senkte den Chip-Titel von „Kaufen“ auf „Neutral“.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, gewann allerdings 1,2 Prozent auf 220 Punkte.
JDS Uniphase stieg 3,5 Prozent auf 3,56 Dollar. Der Broker RBC Capital hob den Netzwerkausrüster von „Underperform“ auf „Sector Perform „ bleibt aber beim Kursziel 3 Dollar. Die Aufwertung folgte aus Bewertungsgründen, hieß es.
Sun Microsystems verlor dagegen 3,9 Prozent auf 5,14 Dollar. Goldman Sachs addierte den Server King zu seiner „Überzeugung Verkaufsliste“, hält aber an seinem Kursziel von 3 Dollar fest. Die Konzentration des Technologiekonzerns auf die Bereiche Finanzdienstleister (wozu auch Goldman Sachs gehört), Telekommunikation und Industrieproduktion sei im aktuellen Konjunkturabschwung ein Nachteil im Vergleich zu Firmen die breiter aufgestellt sind, hieß es. Da die Aktie seit Jahresanfang eine Rallye von 40 Prozent hingelegt hatte, sollte man sie verkaufen, sagte die selbst wenig erfolgreiche Bank.
McAfee avancierte 0,5 Prozent auf 30,32 Dollar. Der Spezialist für Sicherheits-Software traf gestern die Gewinnerwartung und schnitt beim Umsatz besser ab. Die Citigroup bekräftigte heute ihre Kaufempfehlung und verbesserte ihre Kursziel um 1 Dollar auf 37 Dollar.
Internet: Kino aus der Steckdose
Bei den an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets nahmen die Spieler ebenfalls Geld vom Tisch.
Amazon.com verlor 1,1 Prozent auf 63,26 Dollar. Im Vergleich zum Jahresanfang bleibt aber noch ein Gewinn von 23 Prozent. ganz lassen sich die guten Fundamentaldaten dann doch nicht ignorieren.
Der schrumpfende Rivale Ebay gab 1,4 Prozent auf 13,19 Dollar ab.
Netflix gewann dagegen 1,6 Prozent auf 38,54 Dollar. Der Online-Videothek laufen die Abonnenten für die Kino-Downloads in Scharen zu.
Google sank 1,5 Prozent auf 357,68 Dollar.
Yahoo gewann 1,4 Prozent auf 12,84 Dollar. Vielleicht ist doch was dran an dem Satz: Neue Besen kehren gut?
Baidu verlor 2,9 Prozent auf 128,20 Dollar. Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen litt heute unter einem durchwachsenen Kommentar aus der fernen Schweiz. Die Credit Suisse blickte in ihre Kristallkugel. Dabei sah sie folgendes: Im vierten Quartal 2008 (Berichterstattung am kommenden Mittwoch) ging der Umsatz der Chinesen im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent zurück. Die Zahl der Nutzer (Traffic) wuchs aber um 3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2008 hoben die Alpenländler aber ihre Gewinnschätzung je Aktie um 1 Prozent an. Das Anlageurteil bleibt „Neutral“. Die Botschaft, dass sich das Wachstum der Volksrepublik China schon wieder beschleunigt, ist wohl in den Schweizer Alpen noch nicht angekommen. Mehr erfahren die Anleger kommenden Mittwoch, wenn die Chinesen ihre Zahlen präsentieren.
Valueclick stieg 6,1 Prozent auf 7,13 Dollar. Der Vermittler von Werbeanzeigen im Internet meldete gestern nach Börsenshluss mehr Gewinn und Umsatz als erwartet. Wegen der rezessionsbedingten Werbeabstinenz war die Wall Street sehr skeptisch gewesen.
Der Broker Piper Jaffray bekräftigte heute seine Kaufempfehlung und verbesserte sein Kursziel um einen Dollar auf 8 Dollar.
Öl: Neuer Ausbruchversuch
Die Ölspekulation, die seit Monaten unter Druck steht, unternahm heute wieder einen Ausbruchversuch. Für heute zumindest erfolgreich. Der März-Kontrakt für Crude sprang an der New York Mercantile Exchange um 3,53 Dollar, also 10,4 Prozent, und schloss auf 37,51 Dollar, berichtete MarketWatch.
Gold: Geht die Angst zurück?
Wenn das Gold ein Indikator für die Angst im Markt ist, dann ging sie heute zurück, zumindest ein bisschen. Jedenfalls fiel der Gold-Kontrakt für April heute an der New York Mercantile Exchange um 8,20 Dollar und schloss auf 941,00 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 942,20 Dollar, die Angst wohl auch.
Ausblick:
Montag:
Feiertag: Washington's Birthday (Presidents Day)
Dienstag:
14:30 Uhr Empire State Manufactoring Index (Industrieentwicklung Ballungsgebiet New York) vom Februar
Mittwoch:
14:30 Uhr Baubeginne und -genehmigungen vom Januar, 15:15 Uhr Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung ebenfalls vom Januar, 16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche, 20:00 Uhr Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung und deren wirtschaftliche Lageeinschätzung
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche plus Erzeugerpreise vom Januar, 16:00 Uhr Frühindikatoren ebenfalls vom Januar sowie Index der Philadelphia Fed (Industrieentwicklung im Ballungsgebiet
Freitag:
14:30 Uhr Verbraucherpreise vom Januar
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)