DJ EZB signalisiert weitere Lockerung der Geldpolitik
ROM (Dow Jones)--Führende Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben am Samstag am Rande des G-7-Treffens in Rom signalisiert, dass sie weiterhin bereit sind, die Geldpolitik zu lockern. Dabei gab es sowohl Signale für weitere Zinssenkungen als auch für "unkonventionelle" geldpolitische Maßnahmen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet verwies darauf, dass die Notenbank "zusätzliche nichtstandardmäßige" Aktionen nicht ausschließe. Die EZB bleibe offen für eine Politik der "quantitativen Lockerung", sagte Trichet.
Italiens Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Mario Draghi erklärte in diesem Zusammenhang, dass die "quantitative Lockerung" in den USA funktioniert habe. Allerdings wollte er nicht bestätigen, dass Europa zu ähnlichen Maßnahmen - etwa dem Ankauf von Staats- oder Unternehmensanleihen - greifen könnte. Frankreichs Notenbankpräsident Christian Noyer sagte sogar, Maßnahmen wie der Ankauf von Commercial Paper seien in Europa nicht erforderlich.
Bundesbankpräsident Axel Weber stellte in Rom weitere Zinssenkungen der EZB in Aussicht. Er würde einen solchen Schritt nicht ausschließen, sagte Weber, der ebenfalls dem EZB-Rat angehört. Er verwies in diesem Zusammenhang vor allem auf den stark gesunkenen Teuerungsdruck in der Eurozone.
Mitte Januar hatte die EZB ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 2,00% gesenkt, im Februar aber von einer weiteren Lockerung abgesehen. EZB-Präsident Trichet hatte allerdings schon zu Beginn des Monats weitere Zinssenkungen nicht ausgeschlossen. Die meisten Beobachter rechnen deshalb schon für März mit einer Senkung des EZB-Hauptrefinanzierungssatzes auf 1,50%. Von Oktober vergangenen Jahres bis Januar hat die EZB ihren Leitzins als Reaktion auf die globale Wirtschafts- und Finanzkrise um insgesamt 225 Basispunkte heruntergenommen.
Bundesbankpräsident Weber äußerte allerdings die Hoffnung, dass die Wirtschaft der Eurozone im späteren Jahresverlauf eine konjunkturelle Erholung verzeichnen könnte. Vor allem die Frühindikatoren, bei denen es zuletzt Anzeichen für eine Bodenbildung gab, gäben Anlass zur Zuversicht.
Im vierten Quartal war die Wirtschaft der Eurozone um 1,5% gegenüber dem Vorquartal geschrumpft; es war der stärkste Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Geschichte des Währungsraumes. Darüber hinaus war es das dritte Quartal in Folge mit sinkendem Output. Volkswirte rechnen gegenwärtig damit, dass die Wirtschaft der Eurozone in diesem Jahr um rund 2% schrumpfen könnte.
Der deutsche Vertreter im EZB-Direktorium, Jürgen Stark, schloss am Samstag ebenfalls weitere Zinssenkungen nicht aus. Allerdings erklärte er bei einer Rede, dass sich die EZB dabei zurückhalten werde, den Leitzins auf allzu niedrige Niveaus zu bringen. Stark verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Notenbank derzeit nicht von einer deflationären Entwicklung in der Eurozone ausgehe.
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February 14, 2009 13:28 ET (18:28 GMT)
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