Leipzig (ots) - Von Eike Kellermann. Die Schnelligkeit, mit der Dieter Althaus in Österreich der Prozess gemacht wurde, ist atemberaubend. Kaum war bekannt geworden, dass ihn die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung angeklagt hat, saß man auch schon über ihn zu Gericht. Dieses Tempo verwundert umso mehr, weil sonst die Mühlen der Justiz sehr gemächlich mahlen können. Der Eindruck einer bevorzugten Behandlung drängt sich auf. Zwar gibt es mit dem Urteil noch keine letzte juristische Gewissheit, weil es die Staatsanwaltschaft zunächst nicht annahm. Doch im Namen von Althaus stimmte sein Anwalt der Verurteilung zu. Damit akzeptiert er auch eine Schuld an dem Skiunfall, bei dem die Mutter eines Kleinkindes ums Leben kam. Der Thüringer Ministerpräsident war auf jeden Fall gut beraten, sich auf keine juristischen Spitzfindigkeiten einzulassen. Es gibt jetzt das Urteil und damit weitgehend rechtliche Klarheit. Absehbar ist, dass er sich auch mit der Familie der getöteten Frau schnell über Schadenersatz einigen will. Doch Klarheit über seine politische Zukunft bedeutet das nicht. Mit der Verurteilung zieht Althaus vielmehr mit einer zusätzlichen Bürde in den beginnenden Wahlkampf in Thüringen - wenn er denn zieht. Denn nach wie vor bestehen große Unsicherheiten bezüglich seines Gesundheitszustandes. Was etwa soll man davon halten, wenn ihm seine Ärzte attestieren, nicht mehr als zwei Reden pro Tag halten zu können? Ein Ministerpräsident, der in einer Art Teilzeit tätig wird, ist undenkbar. Nur vollständig fit kann und darf Althaus in das Amt zurückkehren. Das gilt um seiner selbst willen, aber natürlich erst recht wegen der Thüringer, die Anspruch auf die bestmögliche Führung ihres Bundeslandes haben. Deshalb sind die Unklarheiten mit dem Urteil nur noch größer geworden. Die Opposition drängt viel stärker als in den Wochen zuvor auf eine Entscheidung. Thüringen brauche Klarheit, wiederholte nach dem Urteilsspruch SPD-Chef Christoph Matschie seine Aufforderung, dass Althaus nun entscheiden müsse, wie es weitergeht. Das ist auch deshalb nachvollziehbar, weil der Ministerpräsident eine Verantwortung für den Unfall übernahm. Erstmals seit mehr als zwei Monaten ließ er am späten Abend eine Botschaft in seinem Namen verbreiten. Doch die Frage aller Fragen, ob er weitermacht, beantwortete er darin nicht. Vielleicht vermag der Patient, der er weiter ist, noch nicht auf diese Frage zu antworten. Das aber bedeutet für die Thüringer Regierungspartei, dass die schweren Zeiten noch lange nicht vorbei sind. Im Gegenteil. Hält die CDU an Althaus fest, dann bietet sie mit ihm im Wahlkampf auch eine größer gewordene Zielscheibe.
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