New York (BoerseGo.de) - Die Wall Street setzte heute ihre große März-Rallye fort (laut Bloomberg bislang der höchste monatliche Gewinn seit 1974). Heute kam ein neuer Hausse-Faktor hinzu: Während die Kursgewinne in den vergangenen Tagen von Konjunkturmeldungen ausgelöst wurden, die besser als erwartet ausfielen (neben den zahlreichen Regierungsmaßnahmen), waren es heute die Unternehmen, deren positive Signale zum Aktienkauf einluden.
Leuchtturm Best Buy
Der Leuchtturm, der heute der Wall Street den Weg wies, war Best Buy. Der größte Elektronikhändler der Welt meldete nicht nur wesentlich mehr Gewinn als erwartet, sondern gab auch einen optimistischen Ausblick auf das Gesamtjahr ab, der das allgemeine Vertrauern in die Ausgaben der Verbraucher wieder stärkte. Kein Wunder, dass heute besonders die zahlreichen Einzelhändler die Rallye anführten und damit die Wall Street noch Norden zogen.
Auch andere Konzerne wie der Softwarekonzern Red Hat, der Fertiggericht-Hersteller Conagra Food, der Softdrink-Produzent Dr. Pepper, der Videospiele-Händler GameStop, der Technologie-Dienstleister SAIC oder der Zementhersteller Texas Industries verdienten alle mehr als erwartet. Damit beginnt sich auch bei den Unternehmensmeldungen das Bild aufzuhellen, das zuletzt durch die Rezession getrübt war.
Erfolgreiche Staats-Auktion
Kurstreibend war auch der Erfolg der heutigen Auktion von neuen Staatsanleihen. Die heute angebotenen Papiere mit einer Laufzeit 7 Jahre waren schnell untergebracht. Gestern waren noch Zweifel über die Aufnahmebereitschaft der Investoren für die hohe Staatsverschuldung aufgekommen, weil die gestrige Versteigerung der 5-jährigen Papiere eher schleppend verlief. Die dadurch verursachte Verunsicherung galt als Vorwand für den gestrigen zwischenzeitlichen Rutsch, der die Börsenbarometer gestern vorübergehend unter die Wasserlinie gedrückt hatte.
Bauzins im Rekordtief
Bloomberg berichtete außerdem, dass der Fest-Zins für 30-jährige Hypothekenkredite diese Woche auf 4,85 Prozent fiel. Das sei ein neuer Rekord seit die dafür zuständige teilweise verstaatlichte Hypothekenbank Freddie Mac diesen sehr wichtigen Hausfinanzierungszins erfasst, also seit 1971, hieß es. Die drastische Verbilligung der Baukredite sei vor allem darauf zurückzuführen, das die Fed jetzt auch hypotheken-gesicherte Anleihe ankauft und gleichzeitig Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Milliarden Dollar erwirbt.
Nachhinkender Indikator
Vo diesem Hintergrund bleiben die heutigen Jobdaten weitgehend unbeachtet. Sie wurden wieder ihrem Ruf als „nachhinkendem Indikator“ (lagging indicator) gerecht. Am Arbeitsmarkt ist der Erholungsprozess, der sich allmählich - ausgehend von den Geldmärkten - durch das Wirtschaftssystem hindurch arbeitet, noch nicht angekommen.
Die - wie jeden Donnerstag gemeldeten - wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen stiegen jedenfalls auf 652.000 (Vorwoche 644.000 , Konsenserwartung: 650.000). Die Zahl der kontinuierlich gemeldeten Empfänger von Arbeitslosengeld wuchs um 122.000 auf 5,56 Millionen.
Da sich aber das Mosaik-Bild der Konjunktur allmählich verbessert, weil immer mehr positive „Steinchen“ hinzukommen, wuchs der Risikoappetit wieder. Das kam wieder den - als etwas riskanter geltenden - Technologiewerten der Nasdaq zu Gute.
Nasdaq wieder im Plus
Die Konsequenz: Der Dow Jones Industrial Average stieg 2,25 Prozent auf 7.924 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 kletterte 2,33 Prozent auf 832 Punkte und der Nasdaq Composite Index sprang 3,8 Prozent auf 1.587 Punkte.
Die der technologielastige rein elektronische betriebene Börse liegt damit um 0,6 Prozent über Jahresanfang und hat damit als erstes großes US-Börsenbarometer in den grünen Bereich zurück gefunden.
Dow Jones Average: Kaufwelle für Technologie
Tops:
Der Top des Blue Chip Index war General Motors mit einem Tagesgewinn von 14 Prozent auf 3,41 Dollar. Der in einer Krise geratene einstige Auto-Gigant drückt weiter auf die Kostenbremse. Dazu haben die Detroiter einen Deal mit einem Teil ihrer Belegschaft geschlossen. 7.500 General Motors-Arbeiter haben heute dieses Abkommen unterzeichnet. Danach verlassen sie das Unternehmen und erhalten dafür im Gegenzug eine Abschlagszahlung und Frühruhestands-Geld. Laut AP sind das rund 12 Prozent der Belegschaft. Außerdem machte Obama auch wieder Hoffnungen auf eine staatliche Unterstützung.
American Express gewann 7,2 Prozent auf 15,13 Dollar. Dort scheint die Angst vor zahlungsunfähigen Kreditkartenschuldnern wieder zurück zu gehen.
Hewlett-Packard stieg 7,1 Prozent auf 33,20 Dollar. Der Weltmarktführer bei PCs und Druckern schien von der neuen Kaufwelle für Technologie zu profitieren, ausgelöst von wachsenden Konjunkturhoffnungen und steigendem Risiko-Appetit.
Das dürfte auch für Intel gelten, heute plus 5,9 Prozent auf 15,82 Dollar.
Caterpillar avancierte 6,5 Prozent auf 30,78 Dollar. Der Hersteller von Bau- und Erdbewegungsmaschinen dürfte von der Entspannung am Immobilienmarkt (Hypothekenzins) und den anziehenden Rohstoffpreisen profitieren. Letzte regen wiederum die Käufe der Minengesellschaften nach den schweren Geräten der Amerikaner an.
Flops:
Der Dow hatte nur 2 Flops:
Die Citigroup verlor 4,8 Prozent auf 2,81 Dollar. nach der vorangegangenen Rallye wurde wieder etwas Geld vom Tisch genommen. Außerdem üben dort die Leerverkäufer mächtigen Druck aus.
Ähnlich dürfte die Situation bei der Bank of America sein, die heute 1,6 Prozent abgab und auf 7,58 Dollar schloss.
S&P 500: Renaissance der Einzelhändler
Der Banken ETF Financial Spider Prozent.
Tops:
Best Buy kletterte 12,6 Prozent auf 37,67 Dollar. Der größte Elektronikhändler der Welt meldete nicht nur wesentlich mehr Gewinn als erwartet, sondern gab auch einen optimistischen Ausblick auf das Gesamtjahr ab, der das allgemeine Vertrauern in die Ausgaben der Verbraucher wieder stärkte.
Das belebte auch die Kurse anderer Einzelhändler:
Der Kaufhausbetreiber Macy´s sprang 10,2 Prozent auf 9,66 Dollar.
Der Fashionhändler GAP verteuerte sich 6,1 Prozent auf 13,05 Dollar.
Dessen Branchenkollege Abercrombie & Fitch plus 10,6 Prozent auf 25,77 Dollar
Nordstrom, ebenfalls ein Fashionhändler, plus 8,9 Prozent auf 17,77 Dollar.
ConAgra Foods gewann 9,2 Prozent auf 16,99 Dollar. Der Hersteller von Fertiggerichten schlug die Gewinnerwartungen der Wall Street. Dazu trugen auch die gesunkenen Agrarpreise bei, die dem Markenartikler Preissenkunen erlaubten, die die Kunden anlockten.
Dr Pepper Snapple Group sprang 15,2 Prozent auf 17,87 Dollar. Der Softdrink-Hersteller Dr Pepper Snapple Group(7UP) zählt heute zu den den Unternehmen, die im vergangenen Quartal mehr verdienten als erwartet (um Sonderfaktoren bereinigt 39 Cents je Aktie statt 37 Cents). Außerdem versüßten die Texaner das Ergebnis mit einem optimistischen Ausblick. Gerade in der Rezession greifen die Verbraucher zu preisgünstigen Getränken, hieß es.
Der Zementhersteller Texas Industries explodierte 28 Prozent auf 26,24 Dollar. Dort fiel der Gewinn weniger als befürchtet
SAI Inc. gewann 4 Prozent auf 18,40 Dollar. Der Technologie-Dienstleister übertraf ebenfalls die Gewinnerwartungen.
New York Times stieg 8,97 Prozent auf 4,98 Dollar.. Der Medienkonzern, der auch das gleichnamige Renommier-Blatt herausgibt, entlässt 100 seiner Mitarbeiter. Dem Rest der Belegschaft sollen die Gehälter um 5 Prozent gekürzt werden. Möglicherweise werden im Nachrichtenbereich weitere Jobs gestrichen, falls die Gewerkschaften der Gehaltskürzung nicht zustimmen.Die New Yorker leiden unter Anzeigenschwund wegen der Rezession und der Abwanderung ins Internet.
Agilent gewann 7,4 Prozent auf 17,14 Dollar. Der Hersteller von Messgeräten (darunter bioelektrische Personenwaagen) will bis zu 2.700 Jobs streichen, um Kosten einzusparen. Das wird an der Wall Street immer gefeiert.
Die Aktien der US-Airlines gerieten ebenfalls in den Aufwind, trotz wieder anziehendem Ölpreis. Dort beflügelte anscheinend eine Einschätzung des Branchenverbands International Air Transport Association. Die Organisation erklärte heute, das bislang schrumpfende Frachtaufkommen der Lufttransporteure habe vermutlich den Boden erreicht.
Continental Airlines kletterte 14,5 Prozent auf 10,26 Dollar.
Nasdaq: Steigender Risiko-Appetit
Die technologielastige Computerbörse wurde wieder vom steigender Risiko-Appetit angeregt und konnte daher ihre Verluste seit Jahresanfang beseitigen.
Apple gewann 3,2 Prozent auf 109,87 Dollar.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, stieg 4,94 Prozent auf 45,04 Dollar. Deren Aktionäre haben sich wohl den 2. April dick im Kalender angestrichen. Dann sind die aktuellen Quartalszahlen (bis Ende Februar) fällig. Goldman Sachs riet heute, bereits im Vorfeld der Zahlen zu kaufen. Das offizielle Anlageurteil der Bank wird daher von „Halten“ auf „Kaufen“ aufgewertet. Das Kursziel bleibt bei 57 Dollar. Der Groß-Broker erklärte, er habe vor allem wachsendes Vertrauen in das laufende Geschäftsquartal (bis Ende Mai). Die Nachfrager der Verbraucher nach dem BlackBerry, der noch vorwiegend von Unternehmen angeschafft wird, gewinne an Stärke.
Am 2. April sollten die Kanadier sowohl beim Ergebnis als auch beim Ausblick die Konsenserwartung der Analysten treffen, so Goldman Sachs. Das verschaffe der zuletzt eher vernachlässigten Handy-Aktie eine Erleichterung. Außerdem rechnet man damit, dass der Technologiekonzern eine Verbesserung seiner Gewinnmargen ankündigt. In den beiden vergangenen Quartalen waren die Margen noch um 10 Prozent gesunken. Außerdem sei die Aktie billig, hieß es.
Andere Banken äußerten sich aber skeptischer für die Kanadier. Die Citigroup bestätigte heute „Halten“ und Kursziel 46 Dollar. Die Credit Suisse bleibt bei „Underperform“ und Kursziel 37 Dollar. dort sieht man das Risiko, dass der Smartphone-Bauer die Konsensschätzung für das Mai-Quartal verfehlt.
Palm gewann 5,4 Prozent auf 8,81 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, sprang 5,9 Prozent auf 245 Punkte.
Microsoft stieg 5,3 Prozent auf 18,83 Dollar.
Red Hat explodierte 17,3 Prozent auf 17,60 Dollar. Der auf Linux spezialisierte Softwarekonzern meldete gestern nach Börsenschluss mehr Gewinn als erwartet.
Internet: Verkaufte Töchter?
Bei Amazon.com gab es anscheinend Ermüdungsanzeichen (plus 43 Prozent seit Jahresanfang, Novembertief: 34,68 Prozent). Heute gewann der E-Commerce-Pionier 1,8 Prozent auf 783,69 Dollar.
Der Rivale Ebay stieg 3,2 Prozent auf 13,10 Dollar. Der Broker Jefferies & Co. glaubt, dass der Dienstleister möglicherweise Teile seine Töchter PayPal (Internet-Zahlungen) und Skype (Internet-Telefonie) verkaufen muss, wenn sich dort das Geschäft nicht verbessert.
Google avancierte 2,7 Prozent auf 353,29 Dollar. Laut Bloomberg streicht der Suchmaschinen-King rund 200 Stellen im Bereich Verkauf und Marketing. Das sei ein Prozent der weltweiten Belegschaft, hieß es. Die Job-Streichungen sollen weltweit gestreut werden, hieß es. „In einigen Bereichen haben sich die Organisationen überlappt, in anderen Bereichen hatten wir überinvestiert, weil wir das Wachstum höher eingeschätzt hatten“, erklärten die Kalifornier dazu.
Der Broker Canaccord Adams wertete den Dienstleister von „Halten“ auf „Kaufen“ auf und schraubte das Kursziel von 300 Dollar auf 400 Dollar hoch. Die Trends im Suchmaschinengeschäft, die zuletzt angeblich unter der Rezession litten, haben sich im März wieder verbessert, hieß es.
Der Broker Jefferies bekräftigte heute seine Kaufempfehlung für die Kalifornier. Der Konzern konzentriere sich zunehmend auf gewinnbringende Aktivitäten und versuche Bereiche wie New, Finance, Image Search, YouTube oder Maps zu Gewinn-Maschinen auszubauen. Auch Merrill Lynch/Bank of America bestätigte heue die Empfehlung „Kaufen“. Google gewinne weiter an Marktanteile und profitiere vom wachsenden Weltmarkt.
Yahoo verlor 1,5 Prozent auf 13,35 Dollar. Das verdankte die Aktie anscheinend dem Broker Thomas Weisel. Das Wertpapierhaus verpasste der Spekulation auf einen Deal (vor allem mit Microsoft) einen Dämpfer. Der Portalbetreiber sei mehr darauf fokussiert neue Produkte zu entwickeln, als auf einen Deal, heißt es dort.
Der Broker bezog sich dabei auf ein Meeting mit Yahoo-CEO Carol Bartz. Die Topmanagerin sei bestrebt, Yahoo für die Zukunft umzubauen und dementsprechend neue Produkte zu entwickeln, die neue Nutzer und Werbeeinnahmen bringen sollen. Der Broker bleibt bei dem Rat „Untergewichten“ und senkt das Kursziel von 13 Dollar auf 11 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, avancierte 1,4 Prozent auf 186,35 Dollar.
Öl: Konjunkturhoffnungen verteuern Energie
Die wachsenden Konjunkturhoffnungen verteuerten wieder die Energie. An der New York Mercantile Exchange stieg der Mai-Kontrakt für Crude um 1,39 Dollar und schloss auf 54,16 Dollar.
Gold: Im Sog des Aktienmarkts
Der Gold-Kontrakt für April stieg heute an der New York Mercantile Exchange um 4,20 Dollar und schloss auf 940,00 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 937,05 Dollar.
Leuchtturm Best Buy
Der Leuchtturm, der heute der Wall Street den Weg wies, war Best Buy. Der größte Elektronikhändler der Welt meldete nicht nur wesentlich mehr Gewinn als erwartet, sondern gab auch einen optimistischen Ausblick auf das Gesamtjahr ab, der das allgemeine Vertrauern in die Ausgaben der Verbraucher wieder stärkte. Kein Wunder, dass heute besonders die zahlreichen Einzelhändler die Rallye anführten und damit die Wall Street noch Norden zogen.
Auch andere Konzerne wie der Softwarekonzern Red Hat, der Fertiggericht-Hersteller Conagra Food, der Softdrink-Produzent Dr. Pepper, der Videospiele-Händler GameStop, der Technologie-Dienstleister SAIC oder der Zementhersteller Texas Industries verdienten alle mehr als erwartet. Damit beginnt sich auch bei den Unternehmensmeldungen das Bild aufzuhellen, das zuletzt durch die Rezession getrübt war.
Erfolgreiche Staats-Auktion
Kurstreibend war auch der Erfolg der heutigen Auktion von neuen Staatsanleihen. Die heute angebotenen Papiere mit einer Laufzeit 7 Jahre waren schnell untergebracht. Gestern waren noch Zweifel über die Aufnahmebereitschaft der Investoren für die hohe Staatsverschuldung aufgekommen, weil die gestrige Versteigerung der 5-jährigen Papiere eher schleppend verlief. Die dadurch verursachte Verunsicherung galt als Vorwand für den gestrigen zwischenzeitlichen Rutsch, der die Börsenbarometer gestern vorübergehend unter die Wasserlinie gedrückt hatte.
Bauzins im Rekordtief
Bloomberg berichtete außerdem, dass der Fest-Zins für 30-jährige Hypothekenkredite diese Woche auf 4,85 Prozent fiel. Das sei ein neuer Rekord seit die dafür zuständige teilweise verstaatlichte Hypothekenbank Freddie Mac diesen sehr wichtigen Hausfinanzierungszins erfasst, also seit 1971, hieß es. Die drastische Verbilligung der Baukredite sei vor allem darauf zurückzuführen, das die Fed jetzt auch hypotheken-gesicherte Anleihe ankauft und gleichzeitig Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Milliarden Dollar erwirbt.
Nachhinkender Indikator
Vo diesem Hintergrund bleiben die heutigen Jobdaten weitgehend unbeachtet. Sie wurden wieder ihrem Ruf als „nachhinkendem Indikator“ (lagging indicator) gerecht. Am Arbeitsmarkt ist der Erholungsprozess, der sich allmählich - ausgehend von den Geldmärkten - durch das Wirtschaftssystem hindurch arbeitet, noch nicht angekommen.
Die - wie jeden Donnerstag gemeldeten - wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen stiegen jedenfalls auf 652.000 (Vorwoche 644.000 , Konsenserwartung: 650.000). Die Zahl der kontinuierlich gemeldeten Empfänger von Arbeitslosengeld wuchs um 122.000 auf 5,56 Millionen.
Da sich aber das Mosaik-Bild der Konjunktur allmählich verbessert, weil immer mehr positive „Steinchen“ hinzukommen, wuchs der Risikoappetit wieder. Das kam wieder den - als etwas riskanter geltenden - Technologiewerten der Nasdaq zu Gute.
Nasdaq wieder im Plus
Die Konsequenz: Der Dow Jones Industrial Average stieg 2,25 Prozent auf 7.924 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 kletterte 2,33 Prozent auf 832 Punkte und der Nasdaq Composite Index sprang 3,8 Prozent auf 1.587 Punkte.
Die der technologielastige rein elektronische betriebene Börse liegt damit um 0,6 Prozent über Jahresanfang und hat damit als erstes großes US-Börsenbarometer in den grünen Bereich zurück gefunden.
Dow Jones Average: Kaufwelle für Technologie
Tops:
Der Top des Blue Chip Index war General Motors mit einem Tagesgewinn von 14 Prozent auf 3,41 Dollar. Der in einer Krise geratene einstige Auto-Gigant drückt weiter auf die Kostenbremse. Dazu haben die Detroiter einen Deal mit einem Teil ihrer Belegschaft geschlossen. 7.500 General Motors-Arbeiter haben heute dieses Abkommen unterzeichnet. Danach verlassen sie das Unternehmen und erhalten dafür im Gegenzug eine Abschlagszahlung und Frühruhestands-Geld. Laut AP sind das rund 12 Prozent der Belegschaft. Außerdem machte Obama auch wieder Hoffnungen auf eine staatliche Unterstützung.
American Express gewann 7,2 Prozent auf 15,13 Dollar. Dort scheint die Angst vor zahlungsunfähigen Kreditkartenschuldnern wieder zurück zu gehen.
Hewlett-Packard stieg 7,1 Prozent auf 33,20 Dollar. Der Weltmarktführer bei PCs und Druckern schien von der neuen Kaufwelle für Technologie zu profitieren, ausgelöst von wachsenden Konjunkturhoffnungen und steigendem Risiko-Appetit.
Das dürfte auch für Intel gelten, heute plus 5,9 Prozent auf 15,82 Dollar.
Caterpillar avancierte 6,5 Prozent auf 30,78 Dollar. Der Hersteller von Bau- und Erdbewegungsmaschinen dürfte von der Entspannung am Immobilienmarkt (Hypothekenzins) und den anziehenden Rohstoffpreisen profitieren. Letzte regen wiederum die Käufe der Minengesellschaften nach den schweren Geräten der Amerikaner an.
Flops:
Der Dow hatte nur 2 Flops:
Die Citigroup verlor 4,8 Prozent auf 2,81 Dollar. nach der vorangegangenen Rallye wurde wieder etwas Geld vom Tisch genommen. Außerdem üben dort die Leerverkäufer mächtigen Druck aus.
Ähnlich dürfte die Situation bei der Bank of America sein, die heute 1,6 Prozent abgab und auf 7,58 Dollar schloss.
S&P 500: Renaissance der Einzelhändler
Der Banken ETF Financial Spider Prozent.
Tops:
Best Buy kletterte 12,6 Prozent auf 37,67 Dollar. Der größte Elektronikhändler der Welt meldete nicht nur wesentlich mehr Gewinn als erwartet, sondern gab auch einen optimistischen Ausblick auf das Gesamtjahr ab, der das allgemeine Vertrauern in die Ausgaben der Verbraucher wieder stärkte.
Das belebte auch die Kurse anderer Einzelhändler:
Der Kaufhausbetreiber Macy´s sprang 10,2 Prozent auf 9,66 Dollar.
Der Fashionhändler GAP verteuerte sich 6,1 Prozent auf 13,05 Dollar.
Dessen Branchenkollege Abercrombie & Fitch plus 10,6 Prozent auf 25,77 Dollar
Nordstrom, ebenfalls ein Fashionhändler, plus 8,9 Prozent auf 17,77 Dollar.
ConAgra Foods gewann 9,2 Prozent auf 16,99 Dollar. Der Hersteller von Fertiggerichten schlug die Gewinnerwartungen der Wall Street. Dazu trugen auch die gesunkenen Agrarpreise bei, die dem Markenartikler Preissenkunen erlaubten, die die Kunden anlockten.
Dr Pepper Snapple Group sprang 15,2 Prozent auf 17,87 Dollar. Der Softdrink-Hersteller Dr Pepper Snapple Group(7UP) zählt heute zu den den Unternehmen, die im vergangenen Quartal mehr verdienten als erwartet (um Sonderfaktoren bereinigt 39 Cents je Aktie statt 37 Cents). Außerdem versüßten die Texaner das Ergebnis mit einem optimistischen Ausblick. Gerade in der Rezession greifen die Verbraucher zu preisgünstigen Getränken, hieß es.
Der Zementhersteller Texas Industries explodierte 28 Prozent auf 26,24 Dollar. Dort fiel der Gewinn weniger als befürchtet
SAI Inc. gewann 4 Prozent auf 18,40 Dollar. Der Technologie-Dienstleister übertraf ebenfalls die Gewinnerwartungen.
New York Times stieg 8,97 Prozent auf 4,98 Dollar.. Der Medienkonzern, der auch das gleichnamige Renommier-Blatt herausgibt, entlässt 100 seiner Mitarbeiter. Dem Rest der Belegschaft sollen die Gehälter um 5 Prozent gekürzt werden. Möglicherweise werden im Nachrichtenbereich weitere Jobs gestrichen, falls die Gewerkschaften der Gehaltskürzung nicht zustimmen.Die New Yorker leiden unter Anzeigenschwund wegen der Rezession und der Abwanderung ins Internet.
Agilent gewann 7,4 Prozent auf 17,14 Dollar. Der Hersteller von Messgeräten (darunter bioelektrische Personenwaagen) will bis zu 2.700 Jobs streichen, um Kosten einzusparen. Das wird an der Wall Street immer gefeiert.
Die Aktien der US-Airlines gerieten ebenfalls in den Aufwind, trotz wieder anziehendem Ölpreis. Dort beflügelte anscheinend eine Einschätzung des Branchenverbands International Air Transport Association. Die Organisation erklärte heute, das bislang schrumpfende Frachtaufkommen der Lufttransporteure habe vermutlich den Boden erreicht.
Continental Airlines kletterte 14,5 Prozent auf 10,26 Dollar.
Nasdaq: Steigender Risiko-Appetit
Die technologielastige Computerbörse wurde wieder vom steigender Risiko-Appetit angeregt und konnte daher ihre Verluste seit Jahresanfang beseitigen.
Apple gewann 3,2 Prozent auf 109,87 Dollar.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, stieg 4,94 Prozent auf 45,04 Dollar. Deren Aktionäre haben sich wohl den 2. April dick im Kalender angestrichen. Dann sind die aktuellen Quartalszahlen (bis Ende Februar) fällig. Goldman Sachs riet heute, bereits im Vorfeld der Zahlen zu kaufen. Das offizielle Anlageurteil der Bank wird daher von „Halten“ auf „Kaufen“ aufgewertet. Das Kursziel bleibt bei 57 Dollar. Der Groß-Broker erklärte, er habe vor allem wachsendes Vertrauen in das laufende Geschäftsquartal (bis Ende Mai). Die Nachfrager der Verbraucher nach dem BlackBerry, der noch vorwiegend von Unternehmen angeschafft wird, gewinne an Stärke.
Am 2. April sollten die Kanadier sowohl beim Ergebnis als auch beim Ausblick die Konsenserwartung der Analysten treffen, so Goldman Sachs. Das verschaffe der zuletzt eher vernachlässigten Handy-Aktie eine Erleichterung. Außerdem rechnet man damit, dass der Technologiekonzern eine Verbesserung seiner Gewinnmargen ankündigt. In den beiden vergangenen Quartalen waren die Margen noch um 10 Prozent gesunken. Außerdem sei die Aktie billig, hieß es.
Andere Banken äußerten sich aber skeptischer für die Kanadier. Die Citigroup bestätigte heute „Halten“ und Kursziel 46 Dollar. Die Credit Suisse bleibt bei „Underperform“ und Kursziel 37 Dollar. dort sieht man das Risiko, dass der Smartphone-Bauer die Konsensschätzung für das Mai-Quartal verfehlt.
Palm gewann 5,4 Prozent auf 8,81 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, sprang 5,9 Prozent auf 245 Punkte.
Microsoft stieg 5,3 Prozent auf 18,83 Dollar.
Red Hat explodierte 17,3 Prozent auf 17,60 Dollar. Der auf Linux spezialisierte Softwarekonzern meldete gestern nach Börsenschluss mehr Gewinn als erwartet.
Internet: Verkaufte Töchter?
Bei Amazon.com gab es anscheinend Ermüdungsanzeichen (plus 43 Prozent seit Jahresanfang, Novembertief: 34,68 Prozent). Heute gewann der E-Commerce-Pionier 1,8 Prozent auf 783,69 Dollar.
Der Rivale Ebay stieg 3,2 Prozent auf 13,10 Dollar. Der Broker Jefferies & Co. glaubt, dass der Dienstleister möglicherweise Teile seine Töchter PayPal (Internet-Zahlungen) und Skype (Internet-Telefonie) verkaufen muss, wenn sich dort das Geschäft nicht verbessert.
Google avancierte 2,7 Prozent auf 353,29 Dollar. Laut Bloomberg streicht der Suchmaschinen-King rund 200 Stellen im Bereich Verkauf und Marketing. Das sei ein Prozent der weltweiten Belegschaft, hieß es. Die Job-Streichungen sollen weltweit gestreut werden, hieß es. „In einigen Bereichen haben sich die Organisationen überlappt, in anderen Bereichen hatten wir überinvestiert, weil wir das Wachstum höher eingeschätzt hatten“, erklärten die Kalifornier dazu.
Der Broker Canaccord Adams wertete den Dienstleister von „Halten“ auf „Kaufen“ auf und schraubte das Kursziel von 300 Dollar auf 400 Dollar hoch. Die Trends im Suchmaschinengeschäft, die zuletzt angeblich unter der Rezession litten, haben sich im März wieder verbessert, hieß es.
Der Broker Jefferies bekräftigte heute seine Kaufempfehlung für die Kalifornier. Der Konzern konzentriere sich zunehmend auf gewinnbringende Aktivitäten und versuche Bereiche wie New, Finance, Image Search, YouTube oder Maps zu Gewinn-Maschinen auszubauen. Auch Merrill Lynch/Bank of America bestätigte heue die Empfehlung „Kaufen“. Google gewinne weiter an Marktanteile und profitiere vom wachsenden Weltmarkt.
Yahoo verlor 1,5 Prozent auf 13,35 Dollar. Das verdankte die Aktie anscheinend dem Broker Thomas Weisel. Das Wertpapierhaus verpasste der Spekulation auf einen Deal (vor allem mit Microsoft) einen Dämpfer. Der Portalbetreiber sei mehr darauf fokussiert neue Produkte zu entwickeln, als auf einen Deal, heißt es dort.
Der Broker bezog sich dabei auf ein Meeting mit Yahoo-CEO Carol Bartz. Die Topmanagerin sei bestrebt, Yahoo für die Zukunft umzubauen und dementsprechend neue Produkte zu entwickeln, die neue Nutzer und Werbeeinnahmen bringen sollen. Der Broker bleibt bei dem Rat „Untergewichten“ und senkt das Kursziel von 13 Dollar auf 11 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, avancierte 1,4 Prozent auf 186,35 Dollar.
Öl: Konjunkturhoffnungen verteuern Energie
Die wachsenden Konjunkturhoffnungen verteuerten wieder die Energie. An der New York Mercantile Exchange stieg der Mai-Kontrakt für Crude um 1,39 Dollar und schloss auf 54,16 Dollar.
Gold: Im Sog des Aktienmarkts
Der Gold-Kontrakt für April stieg heute an der New York Mercantile Exchange um 4,20 Dollar und schloss auf 940,00 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 937,05 Dollar.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)