New York (BoerseGo.de) - Lange Zeit pendelte die Wall Street heute in Wartestellung, bekam aber zum Schluss doch noch die Kurve. Was war los?
Intel verdirbt die Techno-Party
Der Aktienmarkt musste heute eine Vielzahl von Nachrichten verarbeiten, die sowohl den Bullen als auch den Bären neues Futter lieferten. Vor allem Intel wurde von den Bären für sich vereinnahmt. Der Chip-Riese meldete gestern nach Börsenschluss zwar deutlich mehr Gewinn als erwartet und verkündete, im PC-Geschäft sei der Boden erreicht.
Der Halbleiter-Marktführer gab aber - wegen der schwachen Konjunktur - nur einen vagen Ausblick ab. Das wurde anscheinend als ein pessimistisches Signal ausgelegt. Darunter litten vor allem die Technologieaktien und damit die gesamte Nasdaq, die bis kurz vor den Schlussminuten ständig im Minus pendelte. Der Schwergewichte-Index Nasdaq 100 schloss mit einem Tagesverlust von 0,4 Prozent.
Wal-Mart bleibt skeptisch
Weitere Nahrung erhielten die Bären heute Nachmittag. Da wurde gemeldet, dass die US-Industrieproduktion im März um 1,5 Prozent schrumpfte, stärker als befürchtet. Auch Mike Duke schien eher die Bären zu füttern. Der CEO von Wal-Mart dämpfte in einem TV-Interview die Hoffnungen auf eine schnelle konjunkturelle Erholung. Mit einer V-förmigen Entwicklung, also mit einem schnellen Aufschwung der US-Wirtschaft, sei nicht zu rechnen, sagte der Chef des weltweit größten Einzelhändlers. Es sei zu optimistisch, bereits Zeichen einer Wiederbelebung des Kundengeschäfts zu sehen, fügte er hinzu.
Frühling in New York?
In anderen Bereichen gab es aber durchaus Anzeichen für eine rasche Erholung. Futter für die Bullen kam jedenfalls aus dem Großraum New York. Der dort ermittelte Empire State-Index, der die aktuelle Industrieentwicklung in diesem Ballungsgebiet abbildet, sprang im April von minus 38,2 Punkten im März auf minus 14,7 Punkte, weit mehr als erhofft. Werte unter 50 bedeuten zwar, das die Industrieaktivität noch zurückgeht, die Verbesserung signalisiert aber, dass sich die Fallgeschwindigkeit deutlich verringert, also eine Stabilisierung heranrückt. Außerdem verbesserte sich der Ausblick auf die kommenden sechs Monate zum zweiten Mal in Folge.
Inflation vertagt?
Etwas Bullen-Futter lieferten die - bereits vor Börsenstart - gemeldeten Verbraucherpreise, die im März - wegen billigerer Energie und Nahrung - um 0,1 Prozent sanken (Kernrate ohne Energie und Nahrung plus 0,2 Prozent), eine kleine Entlastung für die arbeitsmarktgeschädigten US-Konsumenten und ein Dämpfer für die Inflations-Ängste.
Ein bisschen labten sich die Bullen auch an dem Konsum-Giganten Procter & Gamble (Ariel, Gillette, Pampers, Wella), der - trotz Rezession und Konsumflaute - seine Dividende anhob.
Noch mehr Freude bereitete der Kreditkartenriesen American Express. Dort nimmt die Zahl der zahlungsunfähigen Kreditkartenkunden kaum noch zu. Das beflügelte anscheinend den ganzen Kreditsektor (Banken & dergleichen).
Beige Book rettet den Börsentag
Ausschlaggebend für den positiven Ausklang war aber wohl das - zwei Stunden vor Börsenschluss (20:00 UHr MEZ) veröffentlichte - „ Beige Book“, also der Konjunkturbericht der Federal Reserve. Obwohl der wirtschaftliche Lagebericht der Nation ein - den Umständen entsprechend - eher verhaltenes Bild zeichnete, gab es doch einen positiven Ton, der zum Schluss wieder die Wall Street beflügelte.
Tenor: In den meisten Fed Distrikten hatten sich die wirtschaftlichen Aktivitäten in den Monaten März und April weiter abgekühlt haben oder blieben zumindest schwach. Dennoch sah die Notenbank neue Lebenszeichen. In fünf der insgesamt zwölf Fed-Distrikte habe sich der Abschwung verlangsamt und einige sahen sogar erste Anzeichen einer Stabilisierung in einigen Sektoren, hieß es.
„Das Beige Book füttert das sich allgemein aufhellende Bild der Wirtschaft“, kommentierte Carl Birkelbach, CEO von Birkelbach Investment Securities in Chicago. „Dort wurde auch das Wort Bodenbildung verwendet, und das war positiv“, fügte er hinzu.
Die Konsequenz: Der Dow Jones Industrial Average stieg 1,38 Prozent auf 8.029 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 gewann 1,25 Prozent auf Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index verbesserte sich anämisch 0,07 Prozent auf 1.626 Punkte.
Dow Jones Average: Wenig Gnade für WINTEL
Tops:
American Express sprang 11,9 Prozent auf 20,62 Dollar. Bei dem Kreditkartenriesen nimmt die Zahl der zahlungsunfähigen Kreditkartenkunden kaum noch zu. Die Nachricht half anscheinend dem gesamten Kreditsektor.
General Motors kletterte 6,2 Prozent auf 1,89 Dollar. Der angeblich herannahende Bankrott schien heute weniger zu schrecken.
JP Morgan gewann 6,1 Prozent auf 32,56 Dollar. Die Großbank bekam schon mal Vorschusslorbeeren für die morgen fälligen Quartalszahlen.
Procter & Gamble stieg 3,2 Prozent auf 48,75 Dollar. Der Konsum-Gigant (Ariel, Gillette, Pampers, Wella), hob - trotz Rezession und Konsumflaute - seine Dividende um 10 Prozent an. Damit zählt der Haushaltswaren-Hersteller zu der Minderheit von Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren ihre Dividende Jahr für Jahr anheben.
Flops:
Überraschung, nicht Intel war der Flop des Tages, sondern der nahestehende Software-King (WINTEL steht für Windows & Intel) Microsoft, der 2,7 Prozent auf 18,83 Dollar verlor. Anscheinend drückte hier des vage Intel-Ausblick. Microsoft
Intel sank 2,4 Prozent auf 15,62 Dollar. Der Chip-Riese meldete gestern nach Wall Street Schluss mehr Gewinn und Umsatz als erwartet, der Ausblick fiel aber etwas vage aus.
Die Reaktion der Analysten war durchwachsen. Eine Auswahl: Die Citigroup bekräftigte „Kaufen“ und hob das Kursziel von 18 Dollar auf 20 Dollar. Broadpoint.Amtech („Kaufen“) Kursziel von 17 Dollar auf 18 Dollar. Wedbush Morgan („Kaufen“) Kursziel von 17 Dollar auf 18 Dollar. ThinkEquity bleibt bei !Aufstocken2 und verbessert das Kursziel von 17 Dollar auf 18 Dollar.
Barclays Capital bleibt bei „Gleichgewichten“ und Kursziel 17 Dollar. , Friedman Billings Ramsey bleibt „Market Perform“ und Kursziel 14 Dollar. Jefferies hält an „Underperform“und Kursziel 10 Dollar fest.
McDonald`s sank 1,6 Prozent auf 53,95 Dollar. Dort drückte der Rivale Burger King, der für den März einen Einbruch der Kundenzahl beichtete.
S&P 500: Appetit vergangen?
Tops:
Der Banken ETF Financial Spider gewann 4,8 Prozent.
Goldman Sachs stieg 5,3 Prozent auf 121,19 Dollar. Gestern wurde die Ex-Investmentbank noch für eine angekündigte Kapitalerhöhung (Ausgabe neuer Aktien) im Volumen von 5 Milliarden Dollar abgestraft, obwohl der Finanzkonzern im ersten Quartal mehr als doppelt so viel verdiente wie erwartet. Heute hob Barclay Capital das Kursziel auf 105 Dollar, bleibt aber bei dem Rat „Gleichgewichten“
CSX kletterte 7,8 Prozent auf 30,59 Dollar. Der drittgrößte Eisenbahnbetreiber der USA verdiente im ersten Quartal 62 Cents und schlug damit deutlich die Konsens-Erwartung von 51 Cents.
International Paper sprang 21,9 Prozent auf 8,80 Dollar. Der Weltmarktführer bei Pappschachteln wurde bei der Deutschen Bank von „Halten auf „Kaufen“ befördert. Die Bewertung sei sehr niedrig und die konjunkturellen Herausforderungen lassen nach, hieß es.
Dr Pepper Snapple verteuerte sich 2,2 Prozent auf 19,78 Dollar. Der Softdrink-Hersteller wurde bei Goldman Sachs in die „Überzeugungs-Kaufliste“ aufgenommen. Die Bank verbesserte das Kursziel von 20 Dollar auf 23 Dollar.
Allegheny Energy stieg 1,8 Prozent auf 28,06 Dollar. Der Stromerzeuger wurde bei Barclays Capital von „Gleichgewichten“ auf „Übergewichten“ befördert. Das Kursziel ging von 35 Dollar auf 40 Dollar.
Yum! Brands gewann 2,6 Prozent auf 30,26 Dollar.. Der Restaurantbetreiber wurde bei JP Morgan von „Neutral“ auf „Übergewichten“ aufgewertet.
Flops:
Burger King rutschte 17,7 Prozent auf 18,67 Dollar. Die Hamburger-Kette beichtete einen „unerwarteten“ Rückgang der Kundenzahlen im März. Der McDonald´s-Rivale will aber - dank eines niedrigeren Steuersatzes - weiterhin die Gewinnerwartung der Wall Street treffen.
Starbucks verlor 1,8 Prozent auf 11,66 Dollar. Die Café-Kette wurde bei der Deutschen Bank von „Halten“ auf „Verkaufen“ degradiert. Der Gastronom leide weiter unter dem Wettbewerbsdruck (etwa durch Mc Donald´s) und müsse noch mehr Läden schließen.
Nasdaq: Im Schatten von Intel
Die technologielastige Computerbörse stand heute im Schatten von Intel.
Dessen kleinerer Rivale Advanced Micro Devices (AMD) verlor 5,2 Prozent auf 3,44 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, büsste 1,5 Prozent ein und schloss auf 246 Punkten.
Auch der Softwarebereich litt unter dem vagen Intel-Ausblick. Microsoft verlor 2,7 Prozent auf 18,83 Dollar.
Apple bröckelte 0,6 Prozent auf 117,64 Dollar. Goldman Sachs hob das Kursziel von 105 Dollar auf 125 Dollar, bleibt aber bei „Neutral“. Der Broker Piper Jaffray bekräftigte seine Kaufempfehlung und Kursziel 180 Dollar.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, verbilligte sich 0,5 Prozent auf 63,90 Dollar.
Palm gab 1,4 Prozent und schloss auf 9,22 Dollar.
Internet: Hausaufgaben gemacht?
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets standen heute weitgehend im Schatten.
Amazon.com verlor 3,3 Prozent auf 74,71 Dollar. Seit Jahresanfang bleibt aber noch ein Gewinn von 46 Prozent. Der E-Commerce-Titel litt unter dem Broker Benchmark, der mit „Verkaufen“ startete und Kursziel 60 Dollar. 47 Prozent der Umsätze stammen aus den Auslandsmärkten, die sich schwächer entwickeln als der US-Konsum, hieß es. Gestern hob der Broker RBC Capital („Outperform“) das Kursziel von 72 Dollar auf 84 Dollar. Das Online-Imperium decke inzwischen ungefähr ein Drittel des gesamten US-E-Commerce ab, hieß es dort. Der eine macht eben seine Hausaufgaben, der andere nicht.
Der Rivale Ebay bröckelte 0,4 Prozent auf 14,32 Dollar. Der virtuelle Auktionator will seine Internet-Telefonie-Tochte Skype im kommenden Jahr als eigenständige Gesellschaft an die Börse bringen (IPO). Der Grund: Kaum Gemeinsamkeiten (Synergien) mit dem restlichen Geschäft.
Google gewann 2,9 Prozent auf 379,50 Dollar. Morgen schlägt dort die Stunde der Wahrheit. Dann sind die Q1-Zahlen fällig. Bernstein Research schraubte im Vorfeld sein Kursziel von 400 Dollar auf 460 Dollar.JMP Secuities verbesserte das Kurziel von 400 Dollar auf 425 Dollar. Der Broker Friedman Billings glaubt, dass die Kalifornier morgen leicht über den Erwartungen liegen, weil sich das Wachstum der Suchanfragen beschleunigt.
Yahoo gab 0,4 Prozent auf 14,02 Dollar. Dort machten wieder Meldungen über weitere Entlassungen von personal die Runde. die Hoffnungen auf einen Deal mit Microsoft treten anscheinend wieder in den Hintergrund.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor 1 Prozent auf 196,03 Dollar. Heute half die Hoffnung auf einen Neustart der Konjunktur in China wenig.
Intel verdirbt die Techno-Party
Der Aktienmarkt musste heute eine Vielzahl von Nachrichten verarbeiten, die sowohl den Bullen als auch den Bären neues Futter lieferten. Vor allem Intel wurde von den Bären für sich vereinnahmt. Der Chip-Riese meldete gestern nach Börsenschluss zwar deutlich mehr Gewinn als erwartet und verkündete, im PC-Geschäft sei der Boden erreicht.
Der Halbleiter-Marktführer gab aber - wegen der schwachen Konjunktur - nur einen vagen Ausblick ab. Das wurde anscheinend als ein pessimistisches Signal ausgelegt. Darunter litten vor allem die Technologieaktien und damit die gesamte Nasdaq, die bis kurz vor den Schlussminuten ständig im Minus pendelte. Der Schwergewichte-Index Nasdaq 100 schloss mit einem Tagesverlust von 0,4 Prozent.
Wal-Mart bleibt skeptisch
Weitere Nahrung erhielten die Bären heute Nachmittag. Da wurde gemeldet, dass die US-Industrieproduktion im März um 1,5 Prozent schrumpfte, stärker als befürchtet. Auch Mike Duke schien eher die Bären zu füttern. Der CEO von Wal-Mart dämpfte in einem TV-Interview die Hoffnungen auf eine schnelle konjunkturelle Erholung. Mit einer V-förmigen Entwicklung, also mit einem schnellen Aufschwung der US-Wirtschaft, sei nicht zu rechnen, sagte der Chef des weltweit größten Einzelhändlers. Es sei zu optimistisch, bereits Zeichen einer Wiederbelebung des Kundengeschäfts zu sehen, fügte er hinzu.
Frühling in New York?
In anderen Bereichen gab es aber durchaus Anzeichen für eine rasche Erholung. Futter für die Bullen kam jedenfalls aus dem Großraum New York. Der dort ermittelte Empire State-Index, der die aktuelle Industrieentwicklung in diesem Ballungsgebiet abbildet, sprang im April von minus 38,2 Punkten im März auf minus 14,7 Punkte, weit mehr als erhofft. Werte unter 50 bedeuten zwar, das die Industrieaktivität noch zurückgeht, die Verbesserung signalisiert aber, dass sich die Fallgeschwindigkeit deutlich verringert, also eine Stabilisierung heranrückt. Außerdem verbesserte sich der Ausblick auf die kommenden sechs Monate zum zweiten Mal in Folge.
Inflation vertagt?
Etwas Bullen-Futter lieferten die - bereits vor Börsenstart - gemeldeten Verbraucherpreise, die im März - wegen billigerer Energie und Nahrung - um 0,1 Prozent sanken (Kernrate ohne Energie und Nahrung plus 0,2 Prozent), eine kleine Entlastung für die arbeitsmarktgeschädigten US-Konsumenten und ein Dämpfer für die Inflations-Ängste.
Ein bisschen labten sich die Bullen auch an dem Konsum-Giganten Procter & Gamble (Ariel, Gillette, Pampers, Wella), der - trotz Rezession und Konsumflaute - seine Dividende anhob.
Noch mehr Freude bereitete der Kreditkartenriesen American Express. Dort nimmt die Zahl der zahlungsunfähigen Kreditkartenkunden kaum noch zu. Das beflügelte anscheinend den ganzen Kreditsektor (Banken & dergleichen).
Beige Book rettet den Börsentag
Ausschlaggebend für den positiven Ausklang war aber wohl das - zwei Stunden vor Börsenschluss (20:00 UHr MEZ) veröffentlichte - „ Beige Book“, also der Konjunkturbericht der Federal Reserve. Obwohl der wirtschaftliche Lagebericht der Nation ein - den Umständen entsprechend - eher verhaltenes Bild zeichnete, gab es doch einen positiven Ton, der zum Schluss wieder die Wall Street beflügelte.
Tenor: In den meisten Fed Distrikten hatten sich die wirtschaftlichen Aktivitäten in den Monaten März und April weiter abgekühlt haben oder blieben zumindest schwach. Dennoch sah die Notenbank neue Lebenszeichen. In fünf der insgesamt zwölf Fed-Distrikte habe sich der Abschwung verlangsamt und einige sahen sogar erste Anzeichen einer Stabilisierung in einigen Sektoren, hieß es.
„Das Beige Book füttert das sich allgemein aufhellende Bild der Wirtschaft“, kommentierte Carl Birkelbach, CEO von Birkelbach Investment Securities in Chicago. „Dort wurde auch das Wort Bodenbildung verwendet, und das war positiv“, fügte er hinzu.
Die Konsequenz: Der Dow Jones Industrial Average stieg 1,38 Prozent auf 8.029 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 gewann 1,25 Prozent auf Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index verbesserte sich anämisch 0,07 Prozent auf 1.626 Punkte.
Dow Jones Average: Wenig Gnade für WINTEL
Tops:
American Express sprang 11,9 Prozent auf 20,62 Dollar. Bei dem Kreditkartenriesen nimmt die Zahl der zahlungsunfähigen Kreditkartenkunden kaum noch zu. Die Nachricht half anscheinend dem gesamten Kreditsektor.
General Motors kletterte 6,2 Prozent auf 1,89 Dollar. Der angeblich herannahende Bankrott schien heute weniger zu schrecken.
JP Morgan gewann 6,1 Prozent auf 32,56 Dollar. Die Großbank bekam schon mal Vorschusslorbeeren für die morgen fälligen Quartalszahlen.
Procter & Gamble stieg 3,2 Prozent auf 48,75 Dollar. Der Konsum-Gigant (Ariel, Gillette, Pampers, Wella), hob - trotz Rezession und Konsumflaute - seine Dividende um 10 Prozent an. Damit zählt der Haushaltswaren-Hersteller zu der Minderheit von Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren ihre Dividende Jahr für Jahr anheben.
Flops:
Überraschung, nicht Intel war der Flop des Tages, sondern der nahestehende Software-King (WINTEL steht für Windows & Intel) Microsoft, der 2,7 Prozent auf 18,83 Dollar verlor. Anscheinend drückte hier des vage Intel-Ausblick. Microsoft
Intel sank 2,4 Prozent auf 15,62 Dollar. Der Chip-Riese meldete gestern nach Wall Street Schluss mehr Gewinn und Umsatz als erwartet, der Ausblick fiel aber etwas vage aus.
Die Reaktion der Analysten war durchwachsen. Eine Auswahl: Die Citigroup bekräftigte „Kaufen“ und hob das Kursziel von 18 Dollar auf 20 Dollar. Broadpoint.Amtech („Kaufen“) Kursziel von 17 Dollar auf 18 Dollar. Wedbush Morgan („Kaufen“) Kursziel von 17 Dollar auf 18 Dollar. ThinkEquity bleibt bei !Aufstocken2 und verbessert das Kursziel von 17 Dollar auf 18 Dollar.
Barclays Capital bleibt bei „Gleichgewichten“ und Kursziel 17 Dollar. , Friedman Billings Ramsey bleibt „Market Perform“ und Kursziel 14 Dollar. Jefferies hält an „Underperform“und Kursziel 10 Dollar fest.
McDonald`s sank 1,6 Prozent auf 53,95 Dollar. Dort drückte der Rivale Burger King, der für den März einen Einbruch der Kundenzahl beichtete.
S&P 500: Appetit vergangen?
Tops:
Der Banken ETF Financial Spider gewann 4,8 Prozent.
Goldman Sachs stieg 5,3 Prozent auf 121,19 Dollar. Gestern wurde die Ex-Investmentbank noch für eine angekündigte Kapitalerhöhung (Ausgabe neuer Aktien) im Volumen von 5 Milliarden Dollar abgestraft, obwohl der Finanzkonzern im ersten Quartal mehr als doppelt so viel verdiente wie erwartet. Heute hob Barclay Capital das Kursziel auf 105 Dollar, bleibt aber bei dem Rat „Gleichgewichten“
CSX kletterte 7,8 Prozent auf 30,59 Dollar. Der drittgrößte Eisenbahnbetreiber der USA verdiente im ersten Quartal 62 Cents und schlug damit deutlich die Konsens-Erwartung von 51 Cents.
International Paper sprang 21,9 Prozent auf 8,80 Dollar. Der Weltmarktführer bei Pappschachteln wurde bei der Deutschen Bank von „Halten auf „Kaufen“ befördert. Die Bewertung sei sehr niedrig und die konjunkturellen Herausforderungen lassen nach, hieß es.
Dr Pepper Snapple verteuerte sich 2,2 Prozent auf 19,78 Dollar. Der Softdrink-Hersteller wurde bei Goldman Sachs in die „Überzeugungs-Kaufliste“ aufgenommen. Die Bank verbesserte das Kursziel von 20 Dollar auf 23 Dollar.
Allegheny Energy stieg 1,8 Prozent auf 28,06 Dollar. Der Stromerzeuger wurde bei Barclays Capital von „Gleichgewichten“ auf „Übergewichten“ befördert. Das Kursziel ging von 35 Dollar auf 40 Dollar.
Yum! Brands gewann 2,6 Prozent auf 30,26 Dollar.. Der Restaurantbetreiber wurde bei JP Morgan von „Neutral“ auf „Übergewichten“ aufgewertet.
Flops:
Burger King rutschte 17,7 Prozent auf 18,67 Dollar. Die Hamburger-Kette beichtete einen „unerwarteten“ Rückgang der Kundenzahlen im März. Der McDonald´s-Rivale will aber - dank eines niedrigeren Steuersatzes - weiterhin die Gewinnerwartung der Wall Street treffen.
Starbucks verlor 1,8 Prozent auf 11,66 Dollar. Die Café-Kette wurde bei der Deutschen Bank von „Halten“ auf „Verkaufen“ degradiert. Der Gastronom leide weiter unter dem Wettbewerbsdruck (etwa durch Mc Donald´s) und müsse noch mehr Läden schließen.
Nasdaq: Im Schatten von Intel
Die technologielastige Computerbörse stand heute im Schatten von Intel.
Dessen kleinerer Rivale Advanced Micro Devices (AMD) verlor 5,2 Prozent auf 3,44 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, büsste 1,5 Prozent ein und schloss auf 246 Punkten.
Auch der Softwarebereich litt unter dem vagen Intel-Ausblick. Microsoft verlor 2,7 Prozent auf 18,83 Dollar.
Apple bröckelte 0,6 Prozent auf 117,64 Dollar. Goldman Sachs hob das Kursziel von 105 Dollar auf 125 Dollar, bleibt aber bei „Neutral“. Der Broker Piper Jaffray bekräftigte seine Kaufempfehlung und Kursziel 180 Dollar.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, verbilligte sich 0,5 Prozent auf 63,90 Dollar.
Palm gab 1,4 Prozent und schloss auf 9,22 Dollar.
Internet: Hausaufgaben gemacht?
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets standen heute weitgehend im Schatten.
Amazon.com verlor 3,3 Prozent auf 74,71 Dollar. Seit Jahresanfang bleibt aber noch ein Gewinn von 46 Prozent. Der E-Commerce-Titel litt unter dem Broker Benchmark, der mit „Verkaufen“ startete und Kursziel 60 Dollar. 47 Prozent der Umsätze stammen aus den Auslandsmärkten, die sich schwächer entwickeln als der US-Konsum, hieß es. Gestern hob der Broker RBC Capital („Outperform“) das Kursziel von 72 Dollar auf 84 Dollar. Das Online-Imperium decke inzwischen ungefähr ein Drittel des gesamten US-E-Commerce ab, hieß es dort. Der eine macht eben seine Hausaufgaben, der andere nicht.
Der Rivale Ebay bröckelte 0,4 Prozent auf 14,32 Dollar. Der virtuelle Auktionator will seine Internet-Telefonie-Tochte Skype im kommenden Jahr als eigenständige Gesellschaft an die Börse bringen (IPO). Der Grund: Kaum Gemeinsamkeiten (Synergien) mit dem restlichen Geschäft.
Google gewann 2,9 Prozent auf 379,50 Dollar. Morgen schlägt dort die Stunde der Wahrheit. Dann sind die Q1-Zahlen fällig. Bernstein Research schraubte im Vorfeld sein Kursziel von 400 Dollar auf 460 Dollar.JMP Secuities verbesserte das Kurziel von 400 Dollar auf 425 Dollar. Der Broker Friedman Billings glaubt, dass die Kalifornier morgen leicht über den Erwartungen liegen, weil sich das Wachstum der Suchanfragen beschleunigt.
Yahoo gab 0,4 Prozent auf 14,02 Dollar. Dort machten wieder Meldungen über weitere Entlassungen von personal die Runde. die Hoffnungen auf einen Deal mit Microsoft treten anscheinend wieder in den Hintergrund.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor 1 Prozent auf 196,03 Dollar. Heute half die Hoffnung auf einen Neustart der Konjunktur in China wenig.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)