DJ Weltbank/Entwicklungsausschuss sieht Millenniumsziele in Gefahr
WASHINGTON (Dow Jones)--Nach Einschätzung des Entwicklungsausschusses (DC), dem Lenkungsgremium der Weltbank, sind die Milleniumsziele zur weltweiten Armutsbekämpfung angesichts der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise in erhebliche Gefahr geraten. "Die Krise hat bereits mehr als 50 Millionen Menschen in extreme Armut gebracht, vor allem Frauen und Kinder", betonte das Gremium am Sonntag in seiner Abschlusserklärung nach der Frühjahrstagung der Weltbank in Washington.
Vor diesem Hintergrund rief der Ausschuss dazu auf, die schwer wiegenden Folge der Krise für die Entwicklungsländer so weit wie möglich zu lindern. Dabei hätten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank bereits ihre Führerschaft bewiesen und Maßnahmen eingeleitet, die riesigen Finanzierungslücken zu reduzieren und private Kapitalflüsse in die armen Länder zu beleben. In diesem Rahmen begrüßte der Ausschuss auch die massive Anhebung der Finanzmittel des IWF.
Angesichts der Finanzkrise hatte die Weltbank am Samstag ein milliardenschweres Investitionspaket für Entwicklungsländer auf den Weg gebracht. Den von der Krise besonders hart getroffenen ärmeren Länder darin werden 55 Mrd USD für Infrastrukturprojekte zur Verfügung gestellt.
Dennoch unterstrich der Entwicklungsausschuss, in dem Deutschland durch Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) vertreten ist, dass zusätzliche Maßnahmen für die Entwicklungsländer erforderlich seien. Die Anfang des Monats auf dem Londoner G-20-Gipfel gemachten Versprechungen hinsichtlich neuer Hilfen müssten schnell in die Tat umgesetzt werden, hieß es in der Erklärung.
Wieczorek-Zeul warnte zudem vor einer neuen Schuldenfalle für die ärmsten Länder. Über die gegenwärtigen Krisenhilfen hinaus müsse die internationale Gemeinschaft eine Anschlussfinanzierung sichern, sagte die Ministerin zum Abschluss der Tagungen von Weltbank und IWF. "Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen", sagte sie. "Die ärmsten Länder dürfen nicht wieder in die Schuldenfalle geraten."
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April 26, 2009 16:18 ET (20:18 GMT)
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