
Das Photovoltaik-Unternehmen Schott Solar hat einen Börsengang weiter fest im Blick. "Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben", sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Heming am Donnerstag auf der Messe Intersolar in München. Zu einem möglichen Zeitpunkt wollte er sich aber nicht konkret. "Wir haben keine Glaskugel", sagte der Manager. Drei bis sechs Monate Vorlauf benötige der Börsengang.
Ob ein Börsengang noch in diesem Jahr möglich sei, wollte Heming nicht kommentieren. Die Tochter des Mainzer Spezialglasherstellers Schott hatte im vergangenen Jahr wegen der Finanzmarktkrise seinen Börsengang nach mehreren Anläufen abgeblasen. Auch die Börsenkurse von Solarunterehmen waren damals eingebrochen, Zuletzt ging es aber wieder deutlich nach oben.
ÜBERNAHMEN IM BLICK
Knapp 550 Millionen Euro wollte das Unternehmen mit dem Börsengang erlösen, um damit sein weiteres Wachstum zu finanzieren. Vorstandschef Heming betonte, dass auch ohne diese Einnahmen die Finanzierung der Expansion gesichert sei - nämlich durch die Mutter. Da das Solargeschäft kapitalintensiv sei, führe dies nun dazu, dass die traditionelle Balance zwischen den verschiedenen Sparten des Konzerns in ein Ungleichgewicht geraten sei. "Die Logik für den Börsengang besteht daher weiter", erklärte Heming.
Der Unternehmenschef erklärte, an den Expansionspläne festhalten zu wollen. So wurde Anfang Mai einer Produktionsstätte im US-Bundesstaat New Mexico eröffnet. Zudem prüft Schott Solar Übernahmen. Akquisitionen werde es aber nur geben, um entweder neue Technologien zu gewinnen oder Marktzugänge zu erschließen, erklärte Heming.
UMSATZ GESTIEGEN
Mit der Geschäftsentwicklung zeigte sich das Management auf der Messe zufrieden. Trotz der Wirtschaftskrise und des vorläufigen Endes des Solarbooms steigerte das Unternehmen den Angaben zufolge im ersten Geschäftshalbjahr von Oktober bis März seine Umsätze um 60 Prozent und blieb dabei profitabel. Genaue Zahlen wollte Finanzchef Jürgen Kaiser-Gerwens nicht nennen. Viele Konkurrenten mussten im gleichen Zeitraum deutliche Umsatzrückgänge hinnehmen und rutschten zum Teil in die Verlustzone. Im Geschäftsjahr 2007/08 hatte Schott Solar das beste Ergebnis seiner 50-jährigen Geschichte erzielt. Der Umsatz stieg um 70 Prozent auf 482 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg von 9 auf 52 Millionen Euro.
Das Unternehmen stellt Photovoltaikprodukte wie Siliziumscheiben (Wafer), Solarzellen und -module sowie bestimmte Bauteile (Receiver) für solarthermische Kraftwerke her. Die Solarsparte gilt in der Wirtschaftskrise als ein Hoffnungsträger des Mutterkonzerns./nl/zb
AXC0125 2009-05-28/13:41