New York (BoerseGo.de) - Die Natur hasst das Vakuum, sagen die Physiker. Das scheint auch für die Wall Street zu gelten. Heute herrschte ein Mangel an gravierenden Konjunktur- und Unternehmensmeldungen. Das Nachrichten-Vakuum schien wieder mal die schwelenden Rezessionsängste hochzuspülen. Jedenfalls gab es heute eine Flucht aus allem, was als riskant gilt, also aus dem Gros der Aktien und den Rohstoffen, sogar aus dem Gold. Stattdessen retteten sich viele Marktteilnehmer in die vermeintlich „sicheren Häfen“, also Anleihen und besonders defensive Aktien wie den Stromversorgern.
Weltbank macht Schlagzeilen
Wenn man nach einem Vorwand für die heutige Stampede sucht wird man vielleicht bei der Weltbank fündig. Jedenfalls meldeten die Schlagzeilen bei Bloomberg, Reuters und anderen Medien unisono, dass die Organisation ihre Rezessionsprognose verschärft hat. Die internationale Behörde prophezeit jetzt für dieses Jahr einen weltweiten Rückgang des BIP um 2,9 Prozent. Im März war sie noch von minus 1,7 Prozent ausgegangen.
In den kommenden Tagen sind aber wieder harte Fakten fällig, darunter der Auftragseingang dauerhafter Güter, die wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen sowie Einkommen und Ausgaben der privaten Haushalte (Konsum). Dann wird sich zeigen, ob die heutigen Ängste und Verkäufe gerechtfertigt waren.
Der Dow Jones Industrial Average verlor 2,35 Prozent auf 8.339 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 fiel 3,06 Prozent auf 893 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index rutschte 3,35 Prozent auf 1.766 Punkte.
Dow Jones Average: Telefoniert wird immer
Tops:
Die Flucht in die sicheren Häfen begünstigte die Telefonriesen, weil deren Dienste auch in einer Rezession gebraucht werden:
Verizon gewann 1,2 Prozent auf 30,02 Dollar.
AT&T stieg 0,5 Prozent auf Dollar.
Wal-Mart schmuggelte sich plus 0,9 Prozent auf 48,59 Dollar noch auf Platz 2. Der Discountriese hat sich - dank seiner attraktiven Preise - bislang in der Rezession hervorragend geschlagen und gilt daher anscheinend auch defensiv.
Zu den sicheren Häfen zählen auch die Haushaltswaren:
Procter & Gamble (Ariel, Gillette, Pampers, Wella) hatte mit minus 0,2 Prozent auf 50,56 Dollar den geringsten Verlust.
Kraft Foods (Milka, Jacobs, Miracoli, Philadelphia) den 2-geringsten und verbilligte 0,6 Prozent auf 25,25 Dollar.
Flops:
Die Flops waren natürlich die Banken, weil die Sicherheit der Kredite in einer verschärften Rezession in Frage gestellt wird (Stress-Test)
Bank of America rutschte 9,7 Prozent auf 11,94 Dollar.
JP Morgan sank 6,1 Prozent auf 32,67 Dollar.
American Express fiel 5,7 Prozent auf 23,23 Dollar. Bei dem Kreditkartenanbieter geht es um die Rückzahlungen der Kartenschuldner
Alcoa verlor 8,9 Prozent auf 10,02 Dollar. Der Aluminiumriese litt unter den fallenden Metallpreisen, die von den Rezessionsängsten und dem stärkeren Dollar Richtung Süden geschickt wurden.
Die Energie-Giganten wurden vom fallenden Ölpreis unter die Wasserlinie gedrückt:
Chevron minus 3,4 Prozent auf 65,76 Dollar.
Exxon Mobile minus 3,1 Prozent auf 68,84 Dollar.
S&P 500: Gegessen wird immer
Die Stromversorger (Utilities) stemmten sich gegen den negativen Trend, weil deren Absatz als relativ wenig konjunkturempfindlich gilt.
Centerpoint Energy stieg 2,8 Prozent auf 11,08 Dollar.
Integrys Energy Group verteuerte 2,7 Prozent auf 29,55 Dollar.
Southern Company avancierte 1,5 Prozent auf 31,07 Dollar.
American Electric Power gewann 1,3 Prozent auf 28,75 Dollar.
Appetit zeigten die Anleger auch auf Nahrungsmittelhersteller. Gegessen wird eben immer:
Campbell Soup avancierte 0,3 Prozent auf 28,66 Dollar.
McCromick, vor allem auf Gewürze und Gewürzsaucen spezialisiert, verteuerte 1,9 Prozent auf 32,80 Dollar.
Flops:
Der Banken ETF Financial Select Sector SPDR brach 5,8 Prozent ein.
Walgreen verlor 5,7 Prozent auf 29,64 Dollar. Die zweitgrößte US-Drogeriemarktkette enttäuschte bei ihrem Quartalsgewinn.
Nasdaq: Unter die Räder
Die technologielastige Computerbörse litt darunter, dass die dort notierten Aktien als besonders riskant gelten. Außerdem waren die Technologiewerte in den vergangenen Monaten stärker gestiegen als der breite Markt. Die Techno-Papiere gerieten daher bei der Flucht aus dem Risiko besonders unter die Räder.
Apple kam mit minus 1,5 Prozent auf 137,37 Dollar relativ glimpflich davon. Die Kalifornier verkauften mehr als 1 Million Stück des neuen superschnellen iPhones 3G S binnen 3 Tagen seit Verkaufsstart. Außerdem gab es Presseberichte wonach CEO Steve Jobs, der gerade in Krankheitsurlaub ist, in den vergangenen Monaten eine Lebertransplantation erhielt, aber dennoch bald auf den Chefsessel zurückkehrt.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, plumpste 6,4 Prozent auf 68,11 Dollar.
Palm trudelte 7,7 Prozent auf Dollar.
Typisch für den heutigen Tag war die Entwicklung bei Marvell. Der auf den Bermudas ansässige Halbleiterhersteller hatte seine Umsatzprognose für das laufende Quartal von einer Spanner zwischen 540 bis 580 Millionen Dollar auf 600 bis 630 Millionen Dollar,angehoben und liegt damit über der Konsensschätzung der Analysten (559,31 Millionen Dollar). Der CEO berichtete von steigenden Auftragseingängen im zweiten Quartal und zunehmendem Optimismus bei seinen Kunden. Die Reaktion der Wall Street: minus 4,4 Prozent auf 11,48 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, sank 3,7 Prozent auf 245 Punkte.
Microsoft, in den vergangenen Tagen noch der Darling der Wall Street, fiel heute ebenfalls in Ungnade und verlor 3,3 Prozent auf 23,27 Dollar.
Internet: Flucht aus den Beta-Plays
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets haben ein hohes Beta. Das bedeutet, steigt oder fällt der breite Markt, steigen oder fallen die spekulativeren Papiere deutlich stärker. Solche Beta-Plays werden bei steigenden Kursen gekauft, weil dann überdurchschnittliche Gewinne erwartet werden, an schwachen Tagen werden die Beta-Plays dagegen verkauft, weil dann mit überdurchschnittlichen Verlusten gerechnet wird. So ein Tag war heute.
Amazon.com büßte 4,6 Prozent auf 79,15 Dollar ein. Im Vergleich zum Jahresanfang bleiben aber 54 Prozent.
Der Rivale Ebay rutschte 4,8 Prozent auf 16,45 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix gab 2,5 Prozent auf 40,55 Dollar ab.
Google verbilligte 3 Prozent auf 407,35 Dollar.
Yahoo sank 6,9 Prozent auf 14,71 Dollar. CEO Carol Bartz trat wieder in der Öffentlichkeit auf ohne das Thema Microsoft anzusprechen. Anscheinend wieder ein Dämpfer für die Microsoft-Deal/Übernahme-Spekulationen
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, rutschte 6,7 Prozent auf 277,75 Dollar. Da das Papier immer noch um 112 Prozent teurer ist als am Jahresanfang, reagiert es besonders anfällig auf allgemeine Verkaufsattacken.
Öl: Call auf den Aktienmarkt?
Das Öl verhält sich seit Wochen wie ein Call auf den Aktienmarkt, reagiert also mit Hebel auf den Trend bei den Aktien. Der heute auslaufend Juli-Kontrakt für Crude fiel an der New York Mercantile Exchange um 2,49 Dollar und schloss auf 67,06 Dollar.
Gold: Noch ein Opfer der Flucht
Die Flucht aus dem Risiko traf heute auch das Gold, das vor kurzem noch als sicherer Hafen gesucht war. Der Gold-Kontrakt verbilligte heute an der New York Mercantile Exchange um 14,70 Dollar und schloss auf 921,50 Dollar.
Weltbank macht Schlagzeilen
Wenn man nach einem Vorwand für die heutige Stampede sucht wird man vielleicht bei der Weltbank fündig. Jedenfalls meldeten die Schlagzeilen bei Bloomberg, Reuters und anderen Medien unisono, dass die Organisation ihre Rezessionsprognose verschärft hat. Die internationale Behörde prophezeit jetzt für dieses Jahr einen weltweiten Rückgang des BIP um 2,9 Prozent. Im März war sie noch von minus 1,7 Prozent ausgegangen.
In den kommenden Tagen sind aber wieder harte Fakten fällig, darunter der Auftragseingang dauerhafter Güter, die wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen sowie Einkommen und Ausgaben der privaten Haushalte (Konsum). Dann wird sich zeigen, ob die heutigen Ängste und Verkäufe gerechtfertigt waren.
Der Dow Jones Industrial Average verlor 2,35 Prozent auf 8.339 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 fiel 3,06 Prozent auf 893 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index rutschte 3,35 Prozent auf 1.766 Punkte.
Dow Jones Average: Telefoniert wird immer
Tops:
Die Flucht in die sicheren Häfen begünstigte die Telefonriesen, weil deren Dienste auch in einer Rezession gebraucht werden:
Verizon gewann 1,2 Prozent auf 30,02 Dollar.
AT&T stieg 0,5 Prozent auf Dollar.
Wal-Mart schmuggelte sich plus 0,9 Prozent auf 48,59 Dollar noch auf Platz 2. Der Discountriese hat sich - dank seiner attraktiven Preise - bislang in der Rezession hervorragend geschlagen und gilt daher anscheinend auch defensiv.
Zu den sicheren Häfen zählen auch die Haushaltswaren:
Procter & Gamble (Ariel, Gillette, Pampers, Wella) hatte mit minus 0,2 Prozent auf 50,56 Dollar den geringsten Verlust.
Kraft Foods (Milka, Jacobs, Miracoli, Philadelphia) den 2-geringsten und verbilligte 0,6 Prozent auf 25,25 Dollar.
Flops:
Die Flops waren natürlich die Banken, weil die Sicherheit der Kredite in einer verschärften Rezession in Frage gestellt wird (Stress-Test)
Bank of America rutschte 9,7 Prozent auf 11,94 Dollar.
JP Morgan sank 6,1 Prozent auf 32,67 Dollar.
American Express fiel 5,7 Prozent auf 23,23 Dollar. Bei dem Kreditkartenanbieter geht es um die Rückzahlungen der Kartenschuldner
Alcoa verlor 8,9 Prozent auf 10,02 Dollar. Der Aluminiumriese litt unter den fallenden Metallpreisen, die von den Rezessionsängsten und dem stärkeren Dollar Richtung Süden geschickt wurden.
Die Energie-Giganten wurden vom fallenden Ölpreis unter die Wasserlinie gedrückt:
Chevron minus 3,4 Prozent auf 65,76 Dollar.
Exxon Mobile minus 3,1 Prozent auf 68,84 Dollar.
S&P 500: Gegessen wird immer
Die Stromversorger (Utilities) stemmten sich gegen den negativen Trend, weil deren Absatz als relativ wenig konjunkturempfindlich gilt.
Centerpoint Energy stieg 2,8 Prozent auf 11,08 Dollar.
Integrys Energy Group verteuerte 2,7 Prozent auf 29,55 Dollar.
Southern Company avancierte 1,5 Prozent auf 31,07 Dollar.
American Electric Power gewann 1,3 Prozent auf 28,75 Dollar.
Appetit zeigten die Anleger auch auf Nahrungsmittelhersteller. Gegessen wird eben immer:
Campbell Soup avancierte 0,3 Prozent auf 28,66 Dollar.
McCromick, vor allem auf Gewürze und Gewürzsaucen spezialisiert, verteuerte 1,9 Prozent auf 32,80 Dollar.
Flops:
Der Banken ETF Financial Select Sector SPDR brach 5,8 Prozent ein.
Walgreen verlor 5,7 Prozent auf 29,64 Dollar. Die zweitgrößte US-Drogeriemarktkette enttäuschte bei ihrem Quartalsgewinn.
Nasdaq: Unter die Räder
Die technologielastige Computerbörse litt darunter, dass die dort notierten Aktien als besonders riskant gelten. Außerdem waren die Technologiewerte in den vergangenen Monaten stärker gestiegen als der breite Markt. Die Techno-Papiere gerieten daher bei der Flucht aus dem Risiko besonders unter die Räder.
Apple kam mit minus 1,5 Prozent auf 137,37 Dollar relativ glimpflich davon. Die Kalifornier verkauften mehr als 1 Million Stück des neuen superschnellen iPhones 3G S binnen 3 Tagen seit Verkaufsstart. Außerdem gab es Presseberichte wonach CEO Steve Jobs, der gerade in Krankheitsurlaub ist, in den vergangenen Monaten eine Lebertransplantation erhielt, aber dennoch bald auf den Chefsessel zurückkehrt.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, plumpste 6,4 Prozent auf 68,11 Dollar.
Palm trudelte 7,7 Prozent auf Dollar.
Typisch für den heutigen Tag war die Entwicklung bei Marvell. Der auf den Bermudas ansässige Halbleiterhersteller hatte seine Umsatzprognose für das laufende Quartal von einer Spanner zwischen 540 bis 580 Millionen Dollar auf 600 bis 630 Millionen Dollar,angehoben und liegt damit über der Konsensschätzung der Analysten (559,31 Millionen Dollar). Der CEO berichtete von steigenden Auftragseingängen im zweiten Quartal und zunehmendem Optimismus bei seinen Kunden. Die Reaktion der Wall Street: minus 4,4 Prozent auf 11,48 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, sank 3,7 Prozent auf 245 Punkte.
Microsoft, in den vergangenen Tagen noch der Darling der Wall Street, fiel heute ebenfalls in Ungnade und verlor 3,3 Prozent auf 23,27 Dollar.
Internet: Flucht aus den Beta-Plays
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets haben ein hohes Beta. Das bedeutet, steigt oder fällt der breite Markt, steigen oder fallen die spekulativeren Papiere deutlich stärker. Solche Beta-Plays werden bei steigenden Kursen gekauft, weil dann überdurchschnittliche Gewinne erwartet werden, an schwachen Tagen werden die Beta-Plays dagegen verkauft, weil dann mit überdurchschnittlichen Verlusten gerechnet wird. So ein Tag war heute.
Amazon.com büßte 4,6 Prozent auf 79,15 Dollar ein. Im Vergleich zum Jahresanfang bleiben aber 54 Prozent.
Der Rivale Ebay rutschte 4,8 Prozent auf 16,45 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix gab 2,5 Prozent auf 40,55 Dollar ab.
Google verbilligte 3 Prozent auf 407,35 Dollar.
Yahoo sank 6,9 Prozent auf 14,71 Dollar. CEO Carol Bartz trat wieder in der Öffentlichkeit auf ohne das Thema Microsoft anzusprechen. Anscheinend wieder ein Dämpfer für die Microsoft-Deal/Übernahme-Spekulationen
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, rutschte 6,7 Prozent auf 277,75 Dollar. Da das Papier immer noch um 112 Prozent teurer ist als am Jahresanfang, reagiert es besonders anfällig auf allgemeine Verkaufsattacken.
Öl: Call auf den Aktienmarkt?
Das Öl verhält sich seit Wochen wie ein Call auf den Aktienmarkt, reagiert also mit Hebel auf den Trend bei den Aktien. Der heute auslaufend Juli-Kontrakt für Crude fiel an der New York Mercantile Exchange um 2,49 Dollar und schloss auf 67,06 Dollar.
Gold: Noch ein Opfer der Flucht
Die Flucht aus dem Risiko traf heute auch das Gold, das vor kurzem noch als sicherer Hafen gesucht war. Der Gold-Kontrakt verbilligte heute an der New York Mercantile Exchange um 14,70 Dollar und schloss auf 921,50 Dollar.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)